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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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Mäntel und Mützen und Schals und Handschuhe gehüllt gewesen – ganz
offensichtlich neue Kleidungsstücke, die Evan ihnen gekauft hatte. Und sie
hatten gelacht, gequietscht, geschrien. Lizzie hatte strahlend auf Evans
Schultern gesessen. Da alle voller Schnee gewesen waren und nun ein riesiger,
grinsender Schneemann auf dem Rasen im Vorgarten der Cahillschen Villa stand,
vermutete Maggie, dass da draußen eine wilde Schneeballschlacht stattgefunden
hatte. Sie hatte die vier betrachtet und es war ihr warm ums Herz geworden.
    »Maggie! Mrs. Kennedy!«
    Sie erstarrte beim Klang seiner Stimme und drehte sich langsam um.
    Er lächelte sie an. »Wollten Sie mich sprechen? Ich muss kurz
eingenickt sein.«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
Es widerstrebte ihr, das Zimmer zu betreten. Denn selbst mit blauen und
grünen Flecken im Gesicht, selbst mit der schwarzen Klappe über dem verletzten
Auge war Evan immer noch einer der attraktivsten Männer, die ihr je begegnet
waren – beinahe so attraktiv wie Joe.
    »Mrs. Kennedy?« Sein Lächeln schwand ein wenig. »Kommen Sie doch
herein. Was ist los? Sind Sie im Begriff, aus dem Haus zu gehen?« Sein Blick
wanderte langsam über ihren schmalen Körper.
    Maggie nickte, zwang sich zu einem Lächeln und betrat das Zimmer.
»Wie geht's Ihnen heute?«, fragte sie leise.
    Er schaute jetzt auf die Handtasche und die Handschuhe, die sie
bei sich trug. »Sie sind heute Morgen nicht bei mir gewesen. Ich musste ein Hausmädchen
bitten, mir die Zeitung vorzulesen.«
    Maggie hatte ihm gestern ein
Frühstückstablett und den Herald gebracht. Sie hatte das Gefühl, als sei
ihr kleines, eigenartiges Lächeln in ihrem Gesicht festgefroren. »Ich fürchte,
wir müssen uns verabschieden, Mr. Cahill.«
    Er fuhr zusammen, sein Lächeln verschwand zur
Gänze, und er versuchte sich aufzusetzen. Dabei stöhnte er leise auf. Maggie
wäre am liebsten zu ihm geeilt und hätte ihm geholfen, sich in eine bequeme
Position zu bringen. Joe hatte sich auch einmal einige Rippen gebrochen, und
sie wusste daher, wie schmerzhaft eine solche Verletzung war. Aber sie
umklammerte nur ihre Handtasche und die Handschuhe und rührte sich nicht.
    »Verabschieden?«, stieß er hervor. Er war ganz blass geworden.
»Wie darf ich das verstehen? Sie wollen doch nicht sagen, dass Sie mit den
Kindern wieder in ihre alte Wohnung zu ziehen gedenken?«
    Sie
nickte. Du bist 'ne Närrin gewesen, Mrs. Kennedy. So lange in diesem feinen
Haus zu bleiben, als gehörtest du hierher. Du gehörst nicht hierher und wirst
es auch niemals. Und du hättest nicht zulassen dürfen, dass die Kinder mit
diesem Gentleman da Freundschaft schließen. Maggie schluckte. Joe war sonst
nie grausam, aber jetzt quälte er sie.
    »Habe ich Sie vielleicht in irgendeiner Form gekränkt oder gar
beleidigt, Mrs. Kennedy?«, fragte Evan mit ernster Stimme. Er schien bestürzt.
    »Aber nein«, beteuerte sie rasch. »Sie sind so
freundlich und großzügig zu uns gewesen! Ihre ganze Familie war so hilfsbereit!
Aber es gibt einfach keinen triftigen Grund mehr für uns hierzubleiben. Unser
Zuhause ist die Wohnung in der Innenstadt.«
    Er starrte sie an. »Ich glaube, ich habe Sie
gekränkt, weiß aber nicht wie.« Er verzog das Gesicht. »Sie müssen wirklich
nicht gehen. Das Haus ist groß. Mutter hat nichts dagegen, dass Sie hier
wohnen. Ich habe sie sogar sagen hören, dass Sie ein wahrer Engel gewesen
sind, und sie ist Ihnen überaus dankbar für all das, was Sie für mich am
Krankenbett getan haben.«
    Maggie wusste das. Julia – die ihrer Ansicht nach die eleganteste
und imposanteste Frau war, die sie je kennengelernt hatte – hatte sich
persönlich bei ihr dafür bedankt. »Ich bin nicht mehr krank, Mr. Cahill. Es ist
an der Zeit für uns zu gehen.«
    Er schwieg einen Moment lang.
Maggie war nicht daran gewöhnt, ihn so ernst und ungehalten zu sehen. »Gewiss.
Aber Jenkins oder ein anderer Kutscher soll dafür sorgen, dass Sie und die
Kinder sicher nach Hause gelangen.«
    Wieder einmal war er so
schrecklich freundlich zu ihr. »Wir werden die Hochbahn nehmen«, sagte sie.
    »Das werden Sie nicht tun.« Er griff nach dem Glöckchen an seinem
Bett und läutete. Jenkins wird Sie nach Hause fahren. Ich bestehe darauf.«
    Maggie
nickte und im selben Moment erschien auch schon ein
Hausmädchen und nahm Evans Anweisungen entgegen. Als sie davongeeilt war, um
die Anordnung weiterzugeben, eine Kutsche vor das Haus zu bringen, lächelte
er Maggie grimmig

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