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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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gerechnet, einer Abmachung bezüglich einer Verlobung
möglicherweise, etwas, das sich letztlich noch ändern oder rückgängig machen
ließe. Aber nicht mit einer Ehe. Unmöglich!
    Doch sie hatte sich nicht verhört. Er hatte es nicht abgestritten.
Und dabei hatte er sie am Abend zuvor leidenschaftlich und hemmungslos geküsst.
    »Bitte schauen Sie mich nicht so an!«, rief Bragg. »Es ist nicht
so, wie Sie denken.«
    Francesca versuchte sich seine Ehefrau vorzustellen. Gewiss war
sie schön und intelligent – und sie teilte sein Bett und sein Leben mit ihm. In
diesem Moment verspürte Francesca einen großen Hass auf diese unbekannte Frau.
    »Hören Sie, Francesca, ich habe meine Frau seit vier Jahren nicht
mehr gesehen«, sagte er mit drängender Stimme.
    Der Hass, den sie soeben noch empfunden hatte, verpuffte im
Nichts.
    »Wie bitte?«, fragte sie und griff nach der Armlehne des Stuhls,
da sie sonst womöglich zu Boden gesunken wäre.
    »Ich habe Ihnen diese Erklärung niemals geben wollen«, sagte Bragg
schroff. »Verdammt, Francesca, ich wollte nie, dass sich zwischen uns etwas
entwickelt.«
    »Dann hätten Sie mich wohl besser nicht
geküsst – denn das haben Sie, und zwar nicht nur einmal, sondern gleich zweimal!«
    Er starrte sie an, und sie erkannte die Qual
in seinem Blick.
    »Wieso sagen Sie denn nichts?«, rief sie.
»Schließlich haben Sie ...« Sie verstummte. Am liebsten hätte sie ihm ins
Gesicht geschrien, dass er soeben ihr Leben ruiniert hatte. Sie hatte davon
geträumt, diesen Mann zu heiraten, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen
und an seiner Seite gegen die Missstände in der Gesellschaft und für mehr
Gerechtigkeit und Freiheit zu kämpfen. Aber von alldem konnte er natürlich
nichts wissen. Er hatte keine Ahnung von der Tiefe ihrer Gefühle, sondern war
nur Zeuge ihrer Leidenschaft gewesen. »Lieben Sie sie?«, hörte sie sich mit
scharfer Stimme fragen.
    »Nein«, erwiderte er.
    Francesca starrte ihn an und spürte, wie ihr Herz langsam
zerbrach. Wie konnte das nur geschehen? »Sie haben mich geküsst ... Sie haben
mich getäuscht.«
    »Das war nicht meine Absicht. Es fällt mir sehr schwer, gegen
meine Gefühle für Sie anzukämpfen. Francesca, Sie scheinen mich für einen
Heiligen zu halten, aber das bin ich nicht. Ich bin nichts weiter als ein Mann,
der in einem moralischen Dilemma steckt, das er sich selbst geschaffen hat.«
    Francesca stiegen die Tränen in die Augen, und das Atmen fiel ihr
zunehmend schwer. »Wer ist sie? Wo ist sie? Warum haben Sie sie seit vier
Jahren nicht gesehen?«
    »Bitte weinen Sie nicht«, flüsterte er und legte seine Hand auf
ihre Wange.
    Mit einem Mal stieg eine fürchterliche Wut in ihr auf. »Fassen Sie
mich nicht an! Fassen Sie mich nie wieder an!«
    Er erbleichte und ließ seine Hand fallen. »Ich werde Ihnen alles
erzählen, aber bitte hassen Sie mich nicht. Damit könnte ich nicht leben.«
    »Ich weiß im Moment nicht, was ich empfinde.
Nein, ich weiß sehr wohl, was ich empfinde. Ich bin maßlos enttäuscht und am
Boden zerstört. Es fühlt sich an, als wäre ich von einem Fuhrwerk überrollt
worden.« Mittlerweile liefen ihr die Tränen über die Wangen.
    »Wir kennen einander doch erst seit ein paar
Wochen. Wir haben uns erst am achtzehnten Januar kennen gelernt«, flüsterte
er.
    Er erinnerte sich also an das genaue Datum
ihrer ersten Begegnung. Francesca schlang die Arme um ihren Körper und biss
sich auf die Unterlippe, in der Hoffnung, dass sie dadurch aufhörte, wie bei
einem wimmernden Kleinkind zu zittern. Aber es funktionierte nicht. »Warum
haben Sie mich geküsst, wenn Sie doch wussten, dass Ihre Ehefrau irgendwo auf
Sie wartet? Mein Gott, und ich dachte, Sie seien ein ehrenwerter Mann!«
    »Meine Frau wartet nicht auf mich. Sie wartet
höchstens darauf, dass ich tot umfalle.« Er sah sie mit einem grimmigen Blick
an.
    Francesca wäre beinahe das Herz stehen
geblieben. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!« Oder etwa doch? Hasste ihn seine
Frau etwa so sehr, dass sie ihn am liebsten tot gesehen hätte?
    »Oh doch, das ist mein Ernst. Nach meinem Tod wäre Leigh Anne
endlich frei.«
    Ihr Name war also Leigh Anne. »Warum ist sie nicht hier bei Ihnen?
Wo steckt sie denn? Warum haben Sie sie seit so vielen Jahren nicht gesehen?«
    Bragg musterte sie und deutete dann auf den Stuhl. »Möchten Sie
sich nicht wieder setzen?« Offenbar wagte er es nicht mehr, sie anzufassen, was
auch besser war.
    »Nein«, erwiderte sie

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