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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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schmerzvoll es für Bragg gewesen sein musste, als seine Mutter starb und er
anschließend sofort zu wildfremden Menschen ziehen musste. Bragg musste zu
jener Zeit ungefähr zwölf und Calder zehn Jahre alt gewesen sein. Francesca
ging durch den Kopf, dass andere Brüder unter solchen Umständen erst recht
zusammengehalten hätten, aber bei Bragg und Hart schien das leider nicht der
Fall gewesen zu sein.
    Sie bemerkte, dass Bragg sie beobachtete. »Sie müssen mich nicht
so ansehen«, sagte er leise. »Es gibt keinen Grund, Mitleid zu haben,
schließlich hat ja alles doch noch ein gutes Ende genommen. Wenn Lily nicht
gestorben wäre, weiß ich nicht, was für ein Mann aus mir geworden wäre,
Francesca. Und das Gleiche gilt für Calder.«
    Sie nickte. »Aber es zerreißt mir das Herz, wenn ich daran denke,
und das wird sich auch niemals ändern.«
    Sein Blick wanderte über ihr Gesicht hinweg. »Und das macht Sie zu
einem ganz besonderen Menschen«, sagte er.
    Francesca schlug das Herz bis zum Hals. »Bin ich wirklich etwas
Besonderes, Bragg?«
    Er blickte zur Seite, und wieder sah sie diesen kleinen, zuckenden
Muskel in seiner Wange. Offenbar waren ihm die Worte herausgerutscht, und ganz
offenbar bereute er sie bereits. »Sie wissen doch, dass es so ist«, sagte er
schließlich, während er weiterhin ihrem Blick auswich.
    Sie biss sich auf die Lippe. Erneut kamen ihr
die Unheil verkündenden Worte in den Sinn, die er am Abend zuvor gesagt hatte.
Doch sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken, und genauso wenig darüber, dass
Hart behauptet hatte, dass ihre Liebe zu Bragg unter einem schlechten Stern
stehe. »Bin ich denn auch etwas Besonderes für Sie?«, fragte sie.
    Er sprang auf und blickte sie an. »Francesca
...«
    Sie erhob sich ebenfalls. »Sie haben mich gestern Abend geküsst.
Zum zweiten Mal.«
    Es dauerte einen Moment, bevor er seine Stimme fand. »Das habe ich
nicht vergessen, das können Sie mir glauben.«
    Über diese Antwort hätte sich Francesca wohl
gefreut, wäre da nicht sein grimmiger Gesichtsausdruck gewesen. »Was ist los,
Bragg? Was wollen Sie mir sagen? Warum küssen Sie mich, als könnten Sie nicht
ohne mich leben, und sehen mich dann an, als stünde die Welt kurz vor dem
Untergang?«
    »Weil ich
Ihnen nicht wehtun möchte.«
    Francesca klammerte sich unwillkürlich an der Schreibtischkante
fest. Sie fühlte sich benommen. »Etwas steht zwischen uns, ist es nicht so?«,
fragte sie heiser.
    »Ja.«
    Sie hatte das Gefühl, einer Ohnmacht nahe zu sein. »Sie sind
gebunden«, flüsterte sie fassungslos.
    »Ja.«
    »Es gibt also eine andere Frau.« Plötzlich schien es ihr, als
würde die ganze Welt zusammenbrechen.
    »Francesca
– ich wollte es Ihnen nicht auf diese Weise sagen. Ich wollte überhaupt nicht,
dass so etwas geschieht.«
    »Es gibt
also eine andere Frau?«, wiederholte sie ungläubig. »Ja.«
    Sie starrte
ihn schockiert an.
    »Aber ... ich verstehe das nicht«, hörte sie sich sagen. Dabei
verstand sie alles ganz genau. Sie liebte Rick Bragg, hatte sich schon bei
ihrer ersten Begegnung in ihn verliebt. Und er liebte sie, da war sie sich
sicher.
    Nein, sie
verstand es doch nicht.
    Irgendwelche Abmachungen ließen sich doch rückgängig machen!
    Und er
liebte gewiss keine andere!
    Bragg trat plötzlich hinter dem Schreibtisch hervor und legte
seinen Arm um ihre Taille. »Bitte setzen Sie sich wieder, Francesca«, sagte er.
    Sie blickte in seine bernsteinfarbenen Augen mit dem goldenen
Schimmer und spürte, dass sie diesem Mann vollkommen vertraute. »Sagen Sie es
mir«, flüsterte sie und ließ sich gegen ihn sinken.
    »Ich bin
verheiratet«, sagte er.

Kapitel 18
    SONTAG, 3. FEBRUAR 1902 – 15 UHR
    Im ersten Moment dachte Francesca, dass sie sich verhört
hatte. Bragg konnte doch unmöglich verheiratet sein! Sie hatte kein einziges
Wort über eine Frau in den Zeitungen gelesen, und schließlich lebte er auch
allein in seinem Haus in der Madison Avenue. Nein, sie musste sich ganz
bestimmt verhört haben – oder aber sie befand sich mitten in einem Alptraum.
    »Francesca?«, fragte er, den Blick fest auf sie gerichtet.
    Francesca blinzelte und bemerkte, dass er sie mit seinen Armen umfangen hielt.
»Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie seien verheiratet«, erklärte sie mit
unsicherer Stimme.
    »Das habe ich auch«, erwiderte er ebenso
unsicher.
    Sie stieß ihn von sich. Das musste ein
Albtraum sein! So etwas war doch nicht möglich! Sie hatte mit einer gewissen
Verpflichtung

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