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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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zu gewinnen. Ihre
Gedanken überschlugen sich. Sollte sie wirklich hineingehen? Sie wollte
unbedingt mit Georgette reden, aber was wäre, wenn es sich um eine Falle
handelte?
    Anthony hatte wieder einmal sein großspuriges Grinsen aufgesetzt.
»Ich habe das Zimmer vor zwei Stunden gemietet«, erklärte er.
    Auch das trug nicht dazu bei, ihr die Angst
zu nehmen.
    Er blickte ihr geradewegs in
die Augen. »Warum sind Sie denn so nervös? Ich dachte, Sie halten meine
Schwester für unschuldig.« Bei dem Wort »Schwester« vertiefte sich sein
Grinsen.
    »Das tue ich auch«, sagte sie
kurz angebunden.
    »Haben Sie etwa Angst vor mir?«, sagte er mit gespielter Ungläubigkeit.
    Sie blieb ihm eine Antwort schuldig.
    »Hören Sie« – sein Lächeln war verschwunden –, »man kann mir
vieles vorwerfen, aber auf meine ganz eigene Weise bin ich ein Gentleman.«
    Francesca war sich bewusst, dass ihr Gesichtsausdruck ihren
Argwohn verriet.
    Anthony vollführte eine unbestimmte Bewegung mit der Hand. »Das
soll heißen, dass ich einer Dame niemals etwas antun würde.«
    Sie blickte ihn an. Sollte dies etwa bedeuten, dass er anderen
Menschen durchaus etwas antat?
    »Ach, vergessen Sie's.« Er machte einen empörten Eindruck. »Wollen
Sie Georgette jetzt sehen oder nicht?«
    Francesca nickte. Sie ermahnte sich, am nächsten Tag als Erstes
eine Pistole zu kaufen, für den Fall, dass sie jemals wieder in eine
gefährliche Lage käme. Vielleicht würde ihr Calder ja dabei behilflich sein.
    Anthony bedeutete ihr erneut, voranzugehen. Francesca hob ihren
Rock an, stieg die Eingangsstufen zum Hotel hinauf und betrat das kleine,
schäbige Foyer. Bis auf den Mann am Empfang, der in einer Zeitung las, war
niemand zu sehen.
    Anthony ignorierte den Mann und stieg, gefolgt von Francesca, die
unbeleuchteten Stufen zum ersten Stock hinauf, wo er an die Tür von Nummer 200
klopfte.
    »Wer ist da?«, ertönte Georgettes leise, angsterfüllte Stimme von
der anderen Seite der Tür.
    »Ich bin's – und Miss Cahill«, gab Anthony
zurück.
    Georgette öffnete die Tür, und Francesca betrat ein kleines
Zimmer, das mit einem Einzelbett, einem Stuhl und einem Schreibtisch möbliert
war. An der Wand waren einige Haken angebracht. Als Francesca sich umschaute,
konnte sie keine persönlichen Gegenstände entdecken. Also hatte Anthony offenbar
die Wahrheit gesagt, als er behauptete, das Zimmer erst wenige Stunden zuvor
gemietet zu haben.
    Georgette blickte Francesca erleichtert an.
Sie schien sehr aufgeregt zu sein und wirkte nervös und verzweifelt zugleich.
»Miss Cahill! « , rief sie. »Ich bin ja so froh, dass Sie gekommen sind!«
    »Aber das versteht sich doch von selbst. Ich mache mir Sorgen um
Sie, Miss de Labouche«, erwiderte Francesca und ergriff die Hand der Frau für
einen kurzen Moment.
    »Ich mache mir ebenfalls Sorgen!«, rief Georgette. »Der Junge hat
gesagt, Sie arbeiten für mich. Aber ich habe Ihnen doch gar keinen Auftrag
erteilt! Und dann hat Sean gesagt, dass Sie's umsonst machen. Stimmt das?«
    Francesca nickte und warf Anthony, der mit vor der Brust verschränkten
Armen regungslos dastand, einen kurzen Blick zu. Sean war also sein richtiger
Name, zumindest nahm sie es an. »Er hat mir auch gesagt, dass die Polizei
glaube, ich sei die Mörderin!«
    Francesca packte sie am
Ellenbogen. »Bitte, Georgette! Durch Ihr Verschwinden haben Sie den Argwohn des
Commissioners erregt. Sie müssen mir vertrauen. Kommen Sie mit mir ins
Polizeipräsidium. Er wünscht dringend mit Ihnen zu reden.« Georgette warf
Anthony einen furchtsamen Blick zu.
    »Würden Sie auf die Bibel schwören, dass er sie nicht verhaftet?«,
fragte er.
    Francesca blickte zuerst ihn und dann Georgette an und befeuchtete
ihre Lippen. »Das zu versprechen ist unmöglich.«
    »Das dachte ich mir schon«, sagte er.
    »Aber ich hab's nicht getan! Sie glauben mir doch immer noch,
oder?«, fragte Georgette und zog an Francescas Ärmel.
    »Aber gewiss tue ich das«, erwiderte diese.
»Aber warum haben Sie denn nur solche Angst?«
    »Weil ich doch seine Mätresse war! Ich bin
eine unmoralische Frau – eine Hure! Wem werden sie wohl die Schuld geben? Also,
ich glaube ja, dass es seine Frau war. Die beiden haben sich seit Jahren
gehasst. Aber der Mord ist nun mal in meinem Haus passiert, und ich bin
diejenige, die dafür ins Kittchen wandern wird. Ich werde dafür hängen müssen,
und das nur, weil ich keine echte Dame bin!«
    »Sie werden nicht ins Gefängnis kommen, da Sie

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