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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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Teil Ihres Lebens mit einem
Mann verbracht haben, aus dem Sie sich nichts gemacht haben, Henrietta.«
    Henrietta
starrte sie an. »Ich habe Paul geliebt.«
    »Haben Sie
das?«
    »Aber
natürlich.«
    »Aber er hat viele Jahre lang Georgette de
Labouche ausgehalten, eine schöne Frau, jünger als Sie. Er hat sie pünktlich
wie ein Uhrwerk jeden Dienstag- und Freitagabend besucht. Er hat ihr Schmuck
und Pelze gekauft. Und Sie haben davon gewusst.«
    Henrietta sah sie mit einem angespannten
Gesichtsausdruck an. »Ich bin keine Närrin«, sagte sie. »Natürlich habe ich
davon gewusst.«
    »Wie lange
schon?«
    »Seit einer Ewigkeit. Paul ist mir keinen Tag in seinem Leben treu
gewesen. Miss de Labouche ist nicht die Erste und wäre auch nicht die Letzte
gewesen, wenn er noch leben würde«, sagte sie ruhig, obwohl sie so angespannt
wirkte. »Warum sind Sie hier, Miss Cahill?«
    Francesca befeuchtete ihre Lippen. »Sind Sie Ihrem Mann am
Freitagabend zum Haus seiner Mätresse gefolgt und haben ihn in den Hinterkopf
geschossen?«, fragte sie.
    Henrietta
starrte sie entgeistert an.
    »Sag nichts, Mutter!«, ertönte plötzlich Bills Stimme hinter
Francesca.
    Sie fuhr herum und sah Bill und Mary an der
Tür stehen, die das Zimmer unbemerkt betreten hatten. Bill war wütend, während
Marys Gesicht kalkweiß und wie erstarrt war vor Angst.
    Henrietta, die inzwischen aufgestanden war, wurde ebenfalls
kreidebleich und blickte ihre Kinder an. »Ja«, sagte sie. »Es stimmt. Ich habe
über die Jahre eine Abneigung gegen meinen Mann entwickelt. Ich war das Ganze
einfach leid. An jenem Morgen haben wir uns über Geld gestritten, und ich bin
ihm gefolgt und habe ihn erschossen.«
    »Mutter!«,
rief Bill.
    Mary stand mit zusammengepressten Lippen stumm und bleich da.
    Francesca
sah Henrietta an, dass sie log.
    »Es tut mir Leid, Miss Cahill, aber Sie sind zu weit gegangen«,
sagte Bill.
    Francesca blickte zu ihm hinüber und begegnete seinen kalten
grauen Augen. Und dann erst sah sie die Pistole, die er in der Hand hielt. Er
wollte sie erschießen!
    Doch bevor sie reagieren konnte, hob er die Waffe und schlug ihr
mit dem Kolben auf den Kopf.
    Francesca verspürte einen heftigen, stechenden Schmerz, und dann
wurde plötzlich alles dunkel.

Kapitel 21
    SONTAG, 3. FEBRUAR 1902 – 22 UHR
    Allmählich
begann sich die undurchdringliche Schwärze aufzuhellen. Francesca hatte
furchtbare Kopfschmerzen und stellte verwirrt fest, dass sie ihre Arme und
Beine nicht bewegen konnte. Flatternd öffnete sie ihre Lider und versuchte
sich aufzusetzen, doch es gelang ihr nicht.
    Sie schaute an sich hinunter und sah, dass
ihre Hand- und Fußgelenke mit Stricken gefesselt waren. Das Bett, auf dem sie
lag, war schmal und stand an einer Wand, an der mehrere Regalbretter hingen.
Der Raum hatte zwar eine weibliche Note, aber er war weder hübsch noch
behaglich. Plötzlich erinnerte sie sich wieder daran, dass Bill Randall ihr
einen heftigen Schlag auf den Kopf versetzt hatte, und offenbar hatte er sie
danach an Marys Bett gefesselt.
    Francesca war schockiert. Eigentlich hatte sie gehofft, ein
schuldbewusstes Geständnis von Henrietta zu hören, und stattdessen war sie nun
gefesselt – eine Gefangene!
    Aber die Randalls würden ihr doch gewiss nichts antun, oder etwa
doch?
    Und dann kam ihr ein furchtbarer Gedanke. Was wäre, wenn Bragg sie
so finden würde? Sie errötete angesichts der zu erwartenden Demütigung. Aber
so weit durfte es nicht kommen, es musste ihr gelingen, sich selbst zu
befreien.
    In diesem Moment wurde die Zimmertür geöffnet, und Bill Randall
trat auf die Schwelle. Er warf Francesca einen so finsteren Blick zu, dass
plötzlich eine schreckliche Furcht von ihr Besitz ergriff. Ihr wurde bewusst,
dass sie sich in großer Gefahr befand.
    »Was haben Sie mit mir vor?«, flüsterte sie.
    »Ich weiß es noch nicht.« Bill blieb im
Türrahmen stehen. »Warum mussten Sie auch herumschnüffeln, Miss Cahill? Warum
können Sie sich nicht wie andere junge Damen Ihres Alters benehmen? Jetzt
stecke ich in einem schrecklichen Dilemma. Ich muss meine Familie schützen,
koste es, was es wolle.«
    Francesca versuchte ruhig zu atmen, um ihre Furcht in den Griff zu
bekommen. »Sie werden damit niemals ungeschoren davonkommen.«
    »Wenn man die nötige Motivation hat, findet man immer einen Weg«,
erwiderte er, dann wandte er sich abrupt um und zog die Tür wieder hinter sich
zu.
    Francesca zerrte an ihren Fesseln, doch es nützte nichts, ihr
wurde dabei nur

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