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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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warm, und sie begann zu schwitzen. Sie spürte, wie sich ihre
Augen mit Tränen füllten, und ermahnte sich selbst, ruhig zu bleiben und
nachzudenken.
    Schließlich war sie eine kluge Frau und würde sich gewiss zu
helfen wissen.
    Ob Randall beabsichtigte, sie zu töten?
    Bei dem Gedanken daran wurde ihr speiübel, und sie begann zu
zittern.
    Dann vernahm sie plötzlich Schritte vor der Tür und erstarrte. Die
Tür öffnete sich langsam, und Henrietta betrat den Raum. Die beiden Frauen
blickten einander an, und Francesca sah, dass Henrietta mit den Tränen kämpfte.
    Das gab Francesca neue Hoffnung. »Man kann kein Unrecht mit einem
zweiten auslöschen«, flüsterte sie.
    Henriettas Blick wich nicht von ihr. Sie war noch immer kreidebleich
im Gesicht. »Warum mussten Sie auch herkommen?«
    »Sie kennen den Grund. Ihr Mann ist ermordet worden. Egal, wie
schlecht er sich Ihnen und Ihrer Familie gegenüber auch verhalten haben mag –
so ein Ende hat niemand verdient.«
    Henrietta befeuchtete ihre Lippen. »Es tut mir Leid«, sagte sie.
»Bitte binden Sie mich los«, flehte Francesca.
    »Das kann ich nicht«, erwiderte Henrietta, deren Augen in Tränen
schwammen.
    »Aber Bill wird niemals damit durchkommen, das wissen Sie.«
    »Er ist sehr klug«, antwortete Henrietta.
    »Wenn das hier vorbei ist, werden Sie ganz allein dastehen. Ihre
ganze Familie wird Ihnen dadurch genommen.«
    Eine Träne rann Henrietta über
die Wange. »Ich liebe meine Kinder«, flüsterte sie. »Wie konnte das nur
geschehen?«
    »Ich weiß, dass Sie sie lieben.
Und die beiden lieben Sie auch.«
    »Sie haben etwas Besseres
verdient als das hier.«
    »Ja, das haben sie. Bitte, Henrietta, befreien Sie mich, bevor die
Dinge außer Kontrolle geraten.«
    Henrietta starrte sie an, und einen Augenblick lang glaubte
Francesca, sie würde ihrer Bitte nachkommen, aber stattdessen wandte sie sich
ab und verließ das Zimmer, ohne die Tür hinter sich zu schließen.
    Francesca ließ den Kopf auf die Matratze zurücksinken. Und was
jetzt? Niemand wusste, wo sie war – doch halt! Harts Kutscher wartete vor dem
Haus auf sie!
    Sofort schöpfte sie neue Hoffnung. Aber was wäre, wenn Bill sie
tötete, bevor der Kutscher misstrauisch wurde?
    Francesca wand und drehte ihre Handgelenke und
hoffte, sich auf diese Weise von ihren Fesseln befreien zu können. Es waren
feste Schnüre, wie man sie für Postpäckchen verwendete.
    Nach einer Weile kam es ihr so vor, als würden sich die Schnüre
lockern, aber ihre Handgelenke brannten wie Feuer. Francesca warf einen Blick
auf die Fesseln und stellte resigniert fest, dass die Schnüre so fest saßen wie
zuvor.
    Erschöpft schloss sie die Augen und versuchte
gegen ihre Furcht anzukämpfen. Als sie plötzlich einen Wadenkrampf bekam,
schrie sie vor Schmerz laut auf und schüttelte ihr Bein so fest es eben ging,
um die Muskulatur zu lockern. Als der Schmerz nachließ, bemerkte sie, dass die
Schlinge an ihrem rechten Knöchel viel lockerer war als an ihrem linken. Vielleicht
bestand ja doch noch Hoffnung! Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel und
vollführte kreisförmige Bewegungen mit ihrem Fuß, bis es ihr nach einer Weile
tatsächlich gelang, ihn zu befreien.
    Francesca starrte ungläubig auf ihr rechts Bein. Und was jetzt?
Sie blickte suchend zu den beiden Regalbrettern hinauf, auf denen allerlei
Krimskrams und Bücher standen. Und dann fiel ihr Blick auf eine Porzellanpuppe.
    Sie starrte die Puppe an und bemühte sich,
ruhig zu bleiben, aber ihr Atem ging vor Aufregung schneller. Vorsichtig hob
sie das Bein an und schob die Puppe mit dem Fuß langsam auf die Regalkante zu.
Dann versetzte sie ihr einen sanften Stoß, und die Puppe fiel aufs Bett und
landete neben ihrer rechten Hand.
    Francesca seufzte erleichtert auf. Sie
umschloss die Puppe mit den Fingern, nahm einen tiefen Atemzug und schleuderte
sie so fest sie konnte gegen die Wand in der Nähe ihres Fußes. Mit einem
splitternden Geräusch zerbrach die Puppe in Scherben. Mit ihrem befreiten Fuß
schob Francesca die Scherben nach und nach in die Nähe ihrer linken Hand, was
ein mühsames Unterfangen war, das viele lange Minuten in Anspruch nahm.
    Als sie endlich eine der Scherben mit den Fingerspitzen erreichen
konnte, war Francesca bereits in Schweiß gebadet. Das Durchtrennen der Schnur
an ihrem Handgelenk war leichter, als Francesca erwartet hatte, und in nur
wenigen Augenblicken hatte sie ihre Hand befreit.
    Vor Freude hätte sie am liebsten laut
gejuchzt.
    In

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