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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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für den Polizeipräsidenten interessierte, und sie hatte ihrer
Tochter klar und deutlich erklärt, dass ein Bastard als Verehrer für sie nicht
in Frage kam, ganz gleich, ob er gebildet war, ein Gentleman und ein
Polizei-Commissioner noch dazu.
    Doch trotzdem war Francesca in diesem Moment
so aufgeregt wie ein Schulmädchen bei der ersten Verabredung. Und das, obwohl
sie kein aufs Heiraten versessener Dummkopf, sondern eine College-Studentin und
obendrein eine Kriminalistin war. Sie musste sich endlich zusammenreißen!
Spätestens bis zum Mittag des nächsten Tages, denn dann wollte Bragg kommen,
um sie zu einer Spazierfahrt aufs Land abzuholen.
    Francesca lächelte in sich hinein. Ganz offenbar beabsichtigte er
doch, ihr den Hof zu machen.
    »Francesca, sieh nur! Da ist White. Ich glaube, ich warte mit der
Begrüßung aber lieber, bis dein Vater da ist.« Julia ergriff ihre Tochter am
Arm und zog sie ein Stück beiseite.
    Stanford White, der bei einer Gruppe von Gästen stand, war ein
großer, korpulenter Mann mittleren Alters mit einer lauten Stimme. Julia
musterte die Frauen, die bei White standen. Zwei von ihnen stammten ganz
offensichtlich nicht aus ihren eigenen gesellschaftlichen Kreisen. »Du meine
Güte!«, raunte sie. »Sind diese Frauen das, wofür ich sie halte?«
    Francesca vermutete, dass die beiden hinreißend schönen Frauen
Mätressen waren. »Ob sie zu White gehören?«, murmelte sie. »Es heißt ja, dass
er nicht weit von hier eine Wohnung für seine Tändeleien unterhält.«
    »Über so
etwas solltest du nicht sprechen!«, rief Julia und fügte dann verwundert
hinzu: »Wo hast du es denn gehört?«
    »Evan hat
es mir erzählt«, erwiderte Francesca mit unschuldigem Tonfall. Ihr Bruder
hatte es nicht besser verdient.
    »Offenbar
muss ich mal ein Wörtchen mit ihm reden. Was hat er dir denn noch alles
erzählt?«, fragte Julia.
    »Oh, da ist ja Papa!«, rief Francesca in
diesem Moment und hoffte, die Gelegenheit nutzen zu können, um dem forschenden
Blick ihrer Mutter zu entkommen. Aber Julia sagte mit leiser Stimme: »Ich weiß,
dass du etwas im Schilde führst, Schätzchen, und wir wissen beide, dass die
Wahrheit früher oder später ans Licht kommen wird.«
    Francescas Wangen begannen zu glühen. Wie
immer freute sie sich, ihren Vater zu sehen, und sie winkte ihm eifrig zu.
    Andrew Cahill, der auf einer Farm in Illinois
aufgewachsen war, hatte ein Vermögen mit der Fleischverarbeitung in Chicago
gemacht. Als Francesca, das jüngste der drei Kinder, acht Jahre alt war, war er
mit seiner Familie nach New York gezogen. Jetzt strahlte er seine Tochter an
und küsste sie auf die Wange. »Gerade noch rechtzeitig, was, Fran?«
    »Du hast wie immer den richtigen Zeitpunkt gewählt, Papa«, gab sie
zurück und fügte flüsternd hinzu: »Ich mag es kaum glauben, dass Mama eine
Party von White besucht.«
    Andrew Cahill hatte ein rundliches Gesicht
und einen mächtigen, grauweißen Backenbart. »Die Neugierde hat schon so
manchen ins Verderben gestürzt, aber nicht deine Mutter.« Er wandte sich Julia
zu. »Das ist ja ein ganz wundervolles Kleid, Liebling!«, rief er und küsste sie
liebevoll. »Habe ich es schon einmal gesehen?«
    »Wenn du glaubst, dass ich dir dein Zuspätkommen verzeihe, dann
hast du dich getäuscht«, erwiderte sie ebenso liebevoll. »Und nein, Andrew, du
hast das Kleid noch nicht gesehen, denn es ist neu.«
    »Es gefällt mir.«
    Julia lächelte. »Das freut mich.«
    Francesca sah den Blick, den ihre Eltern einander zuwarfen, und
wandte sich höflich ab. Andrew sagte entschuldigend:
    »Als ich aus dem Club kam, bin ich dem Commissioner begegnet und
musste ein paar Worte mit ihm wechseln.«
    Francesca erstarrte unwillkürlich und spitzte
die Ohren.
    »Keine Politik heute Abend!«, sagte Julia mit
warnender Stimme.
    »Gibt es Neuigkeiten, Papa?« Es fiel Francesca schwer, Braggs
Namen nicht auszusprechen.
    »Das Gerücht ist wahr. Es ist einfach
unglaublich!«, rief Andrew.
    Francesca spürte, wie ihr Herz zu rasen
begann. »Welches Gerücht?«, fragte sie schnell. Hatte sie womöglich
irgendetwas verpasst? Sie hatte Bragg doch erst am Abend zuvor gesehen, als sie
ihm, nachdem sie ihre Visitenkarten abgeholt hatte, einen Besuch im
Polizeipräsidium abgestattet hatte, wo sie inzwischen gewissermaßen schon
bekannt war.
    »Es heißt, er habe dreihundert Beamte der
Polizeibehörde degradiert. Und es stimmt offenbar!«, rief Andrew. Seine Augen
strahlten vor Aufregung, während er das Wort

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