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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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Vielleicht können Sie mir dabei helfen?«, fragte
Francesca und öffnete ihre Handtasche.
    »Englisch nix gut. Schuhe machen wie neu«, sagte der Mann mit
einem starken slawischen Akzent.
    »Nein, nein, meine Schuhe
müssen nicht repariert werden. Ich bin auf der Suche nach zwei Frauen, Daisy
und Rose Jones.«
    »Schuhe machen wie neu«,
wiederholte er, lächelte Francesca an und zeigte auf ihre Füße.
    Francesca wurde klar, dass er kein Wort von dem verstand, was sie
sagte.
    »Er is'n Jude und spricht kein Englisch«, sagte Joel und verzog
das Gesicht.
    Sie sah Joel blinzelnd an. Offenbar war er voreingenommen, wie so
viele in der Stadt. Sie wollte ihn gerade zurechtweisen und ihm einen Vortrag
über Gleichberechtigung und die Unabhängigkeitserklärung halten, als das Baby
im hinteren Zimmer zu weinen begann. Francesca lächelte den Schuster an und
reichte ihm fünf Dollar. »Meine Schuhe müssen nicht repariert werden«, sagte
sie. »Aber kaufen Sie Ihrer Familie etwas Gesundes zum Essen.«
    »Schuhe machen wie neu«, sagte er lächelnd.
    In diesem Moment kam die Frau mit dem Baby auf dem Arm aus dem
Zimmer hinter dem Laden.
    »Zwei Türen weiter die Straße runter«, sagte sie in einem Englisch,
das erkennen ließ, dass sie New Yorkerin war.
    »Sie kennen die Schwestern?«, fragte
Francesca.
    Die Frau, die wahrscheinlich in Francescas Alter war, aber zwanzig
Jahre älter aussah, nickte. »Aber Sie gehen da besser nich rauf, Ma'am.«
    »Warum denn nicht?«
    »Das is'n Bordell«, erwiderte die Frau, deren Augen müde
dreinblickten.
    »Oh!«, entfuhr es Francesca, und sie errötete.
Dabei hätte sie diese Auskunft eigentlich nicht überraschen sollen. Es war doch
offensichtlich gewesen, warum Hart bei einer dieser Frauen gewesen war – welche
es auch immer gewesen sein mochte. Dennoch war Francesca der Ansicht, dass es
einen großen Unterschied machte, ob ein Mann eine Geliebte hatte oder ein
Bordell besuchte. Das Letztere kam ihr irgendwie verdorben vor. Sollte sie es
wagen, ein solches Haus von zweifelhaftem Ruf zu betreten?
    Aber natürlich würde sie es wagen! Sie wollte ohnehin unbedingt
einmal erfahren, wie es in einem Bordell aussah.
    Francesca bedankte sich, verließ die
Schusterei und ging die Straße hinunter zu dem Haus, das die Frau ihr
beschrieben hatte. Sie klopfte an die Tür. Ein großer schwarzer Mann öffnete
und schlug die Tür gleich wieder zu, als er Francesca erblickte.
    »Die lassen Sie da nie rein, Miss«, sagte Joel. »Es sei denn, Sie
bezahlen, und das nich zu knapp.«
    »Warum denn
nicht?«, wollte sie wissen.
    »Weil ich das Haus kenne. Die sind ziemlich beschäftigt, weil hier
viele Herren hinkommen. Herren von Ihrer Seite der Stadt«, sagte er
verschmitzt.
    Sie spürte, wie sie rot wurde. »Dann werde ich eben bezahlen.«
    Sie klopfte erneut, und dieses Mal war es eine Frau, die die Tür
einen Spaltbreit öffnete. Ihre Blicke begegneten sich.
    »Was wollen Sie?«, fragte die Frau. Sie war ungefähr Anfang
vierzig, hatte blaue Augen und schwarz gefärbtes Haar. Francesca fiel auf,
dass sie einen schönen Teint hatte.
    »Ich würde gern mit Daisy und Rose Jones sprechen«, sagte
Francesca und lächelte freundlich. Aus dem Inneren des Hauses drangen
Gelächter, das Klirren von Gläsern und leise, tiefe Männerstimmen.
    »Noch nie was von denen gehört.« Die Tür wurde zugeknallt.
Francesca klopfte erneut.
    Offenbar hatte die Frau wohl nur darauf
gewartet, denn die Tür wurde umgehend wieder geöffnet. Francesca sagte rasch:
»Ich werde für das Gespräch natürlich bezahlen.« Sie versuchte, an der Frau
vorbei einen Blick in das Haus zu werfen, konnte aber nichts anderes erkennen
als ein sanftes, pfirsichfarbenes Licht.
    »Das macht
zusammen fünfzig Dollar.«
    »Wie
bitte?«, fragte Francesca schockiert.
    »Die beiden sind meine besten Pferde im
Stall.« In den Augen der Frau lag ein harter Ausdruck. »Zwanzig einzeln, aber
fünfzig für beide gleichzeitig. Das ist der Preis. Er steht auf der Karte,
aber Kunden, die zum ersten Mal zu uns kommen, kriegen die Karte erst dann zu
sehen, wenn ich entschieden habe, dass sie sauber sind.«
    Francesca starrte die Frau entgeistert an. Es gab eine Karte? Die
Tür wurde wieder zugeknallt.
    Langsam wurde Francesca wütend. Sie klopfte erneut, und die Tür wurde
umgehend wieder geöffnet.
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte sie. »Das hier ist doch kein
Restaurant.«
    »Manche halten es dafür«, gab die Frau zurück
und lächelte

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