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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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schluckte. Sie durfte ihren Kummer nicht an ihrem Bruder
auslassen, den sie wohl kaum für Neils Zorn verantwortlich machen konnte. Sie
nickte den beiden jungen Frauen zu. »Unter vier Augen.«
    Die beiden Frauen blickten Evan fragend an,
worauf er eine Verbeugung in ihre Richtung andeutete. Francesca sah den beiden
nach, als sie davoneilten. Die Brünette warf noch einen langen und
sehnsüchtigen Blick über ihre Schulter zu Evan zurück. »Was ist los, Fran? Hast
du etwa geweint?«, fragte er.
    Es lag ihr auf der Zunge, ihm von Neils Affäre und Connies Kummer
zu erzählen, doch sie tat es nicht. Immerhin war es gut möglich, dass die
beiden die Angelegenheit geheim halten wollten. Sie straffte die Schultern.
»Nein, ich habe nicht geweint, aber ich bin ziemlich außer mir.«
    »Aber doch gewiss nicht wegen mir«, sagte er.
Er war groß, dunkelhaarig und gut aussehend und besaß ein sonniges Gemüt.
    »Ich habe viel um die Ohren, und meine verdrießliche Stimmung hat
nichts mit dir zu tun«, gab sie zurück.
    »Puuh! Welch eine Erleichterung!« Er versetzte ihr einen sanften
Kinnstüber. »Komm schon, Fran, so schlimm kann es doch nicht sein.«
    »Ich habe dich mit Grace Conway gesehen.«
    »Wie bitte?« Er erstarrte und sah sie mit weit aufgerissenen Augen
an.
    »Auf dem Broadway, in einer Kutsche«, sagte Francesca. »Versuch
bloß nicht, es abzustreiten.«
    Er wurde rot. »Woher kennst du Grace ... äh, Miss Conway
überhaupt?«
    »Evan, ich bin keine Närrin. Ich weiß, dass du eine ganze Reihe
von Mätressen gehabt hast, und ich habe dich mit dieser Frau schon vor einer
halben Ewigkeit gesehen. Die eine oder andere Nachfrage hat rasch ergeben, dass
sie eine bekannte Bühnenschauspielerin ist. Und eine sehr schöne noch dazu,
wenn ich das hinzufügen darf«, sagte Francesca.
    Er war inzwischen knallrot geworden. »Typisch Fran! Dir ist wohl
nichts heilig, wie? Darf ich denn keine Geheimnisse haben? Musst du ständig
herumschnüffeln?«
    Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Du
bist jetzt verlobt, Evan, und zwar mit einer bewundernswerten Frau. Ich kann
nur hoffen, dass du mit Miss Conway zusammen gewesen bist, um ihr mitzuteilen,
dass eure Affäre beendet ist.«
    »Was ich tue oder nicht tue, geht dich gar
nichts an, Fran – nicht, wenn es mein Privatleben betrifft«, sagte er mit scharfer
Stimme, drehte sich auf dem Absatz herum und eilte mit großen Schritten davon.
    Francesca war schockiert. Sie rannte ihm nach
und ergriff seinen Arm. »Willst du damit etwa sagen, dass du nicht vorhast,
deine Liebschaften aufzugeben, obgleich du bald heiraten wirst?«
    Er wirbelte zu ihr herum und schüttelte sie ab. »Das sind meine
Privatangelegenheiten, Fran. Sie gehen dich nichts an!«
    Sie starrte ihren Bruder bestürzt an.
    »Außerdem weißt du, dass ich Sarah nicht
liebe«, fuhr er wütend fort. »Dass Vater mich erpresst hat,
damit ich diese Ehe eingehe. Wie kannst du bloß auf seiner Seite stehen?«
    »Ich stehe nicht auf seiner Seite«, brachte
sie heraus. Sie wusste, dass Andrew tatsächlich nur bereit war, Evans Schulden
zu bezahlen, wenn dieser einer Ehe mit Sarah Channing zustimmte. »Niemand ist
mehr gegen deine Heirat mit Sarah Channing als ich. Ich habe noch
niemals zwei Menschen gesehen, die so wenig füreinander geschaffen waren! Du
weißt, dass ich Vater gebeten habe, er möge seine Meinung ändern, und du weißt
auch, dass es aussichtslos ist. Ich wünschte, du würdest aus Liebe heiraten.
Aber du bist jetzt verlobt, Evan, und darfst deine Verlobte nicht betrügen. Du
bist Sarah dein Herz und deine Loyalität schuldig!«
    Er warf ihr einen verächtlichen Blick zu, schritt davon und ließ
sie allein in dem nun leeren Flur stehen.
    Francesca war verzweifelt. Noch nie hatte sie gesehen, dass ihr
Bruder jemanden mit einem solchen Blick bedacht hatte, schon gar nicht sie
selbst.
    Und zu ihrem Verdruss erhob sich hinter den verschlossenen Türen
nun auch noch Signora Valciaolos Stimme.
    Francesca
schlüpfte so unauffällig wie möglich zurück in die Familienloge. Es war
unübersehbar, wie steif Evans Schultern waren, der zwischen Sarah und ihrer Mutter
saß. Und es war ebenso unübersehbar, wer in der Loge fehlte. Connie und Neil
waren noch nicht eingetroffen, und Francesca wusste tief in ihrem Herzen, dass
die beiden nicht kommen würden.
    Leise huschte sie auf ihren Platz zwischen
Sarah und Julia.
    Bis auf Francesca schienen alle völlig hingerissen von der Vorstellung
der italienischen Sopranistin

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