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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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bedeuten gehabt hatte.
    Es war geplant, dass Neil und Connie in der
Oper zu den Cahills stoßen sollten. Francesca hatte schreckliche Angst davor,
den beiden gegenüberzutreten; sie konnte sich einfach nicht vorstellen, so zu
tun, als wäre alles in Ordnung zwischen ihnen. Aber wenigstens würde sie ihre
Schwester sehen, und vielleicht ergäbe sich ja die Möglichkeit, sie unter vier
Augen zu sprechen.
    Francesca hatte versucht, Connie anzurufen, bevor sie sich mit
ihren Eltern auf den Weg zum Opernhaus machte, aber ein Dienstbote hatte ihr
erklärt, dass Lady Montrose keine Anrufe entgegennehme.
    Diese Auskunft hatte Francesca
zutiefst beunruhigt, denn Connie hatte ihre Anrufe bisher immer
entgegengenommen.
    »Hallo, Andrew. Hallo,
Francesca«, ertönte in diesem Augenblick eine weibliche Stimme von hinten.
    Francesca wandte sich um und erblickte Sarah
Channing und ihre ständig zerstreut wirkende, aber überaus liebenswürdige
Mutter.
    Andrew erhob sich, küsste Mrs Channing die Hand und gab Sarah
einen Kuss auf die Wange. »Hallo, Lillibet. Sarah. Du siehst heute Abend ganz
reizend aus, meine Liebe«, sagte Andrew und schenkte seiner zukünftigen
Schwiegertochter ein liebevolles Lächeln.
    Sarah lächelte zurück, schwieg aber. Sie war
nicht gerade eine Schönheit, eher eine unscheinbare junge Frau, klein und zierlich,
mit dunklem Haar und dunklen Augen. Ihrer Garderobe hatte sie offenbar wie
üblich keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ihr rotes Abendkleid war
längst nicht mehr modern, es war viel zu extravagant für ihr schlichtes Wesen,
und die Farbe erschlug sie förmlich. Francesca kannte Sarah inzwischen gut
genug, um zu wissen, dass sie überhaupt keinen Wert auf ihre Kleidung legte,
und nahm an, dass Sarahs Mutter ihr vorgeschlagen hatte, dieses hässliche Kleid
zu tragen.
    »Hallo«, brachte Francesca zur Begrüßung
heraus. Sie litt mittlerweile unter schrecklichen Kopfschmerzen, und Sarahs
Gegenwart erinnerte sie daran, dass sie auch noch mit Evan wegen seiner
Mätresse sprechen musste.
    »Francesca, du siehst wunderhübsch aus«,
sagte Mrs Channing und erlaubte Sarah, zu dem Sitz neben Francesca
hindurchzuschlüpfen. »Pfirsich ist einfach die perfekte Farbe für dich. Und wo
steckt Julia?«, fuhr sie an Andrew gewandt fort.
    Francesca warf Sarah einen Blick zu und rang
sich ein Lächeln ab.
    Aber Sarah erwiderte es nicht. »Francesca?«,
fragte sie forschend.
    »Es geht mir gut«, erwiderte diese rasch. Sie
begriff, dass Sarah sofort bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. Die junge
Frau kam Francesca stets wie ein wunderbares Beispiel dafür vor, dass der
äußere Schein trügen kann. Sie wirkte überaus sanftmütig und schüchtern, dabei
war sie eine leidenschaftliche und brillante Malerin, und ihre Werke drückten
ihre Gefühle und Ansichten besser aus, als es eine Million Worte jemals vermocht
hätten.
    Evan hatte bisher noch keins ihrer Bilder
gesehen.
    Sarah lächelte Francesca aufmunternd zu und tätschelte ihr
beruhigend die Hand.
    Plötzlich hatte Francesca das Gefühl, nicht mehr atmen zu können,
und sprang auf. »Ich muss ein wenig Luft schnappen«, erklärte sie ihrer Mutter,
die gerade die Loge betrat. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    »Beeil dich, Francesca«, erwiderte Julia, die
ein prächtiges dunkelrotes Chiffonkleid und zahlreiche, dazu passende Rubine
trug. »Du weißt, dass sich der Vorhang pünktlich um acht hebt.«
    Francesca nickte und trat durch die schweren Samtvorhänge in den
Flur hinaus. Welch eine Erleichterung, aus der Loge herauszukommen! Sie ging
ein paar Schritte, blieb stehen und ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand
sinken.
    Wieder kehrten ihre Gedanken zu ihrem Schwager zurück. Sie konnte
es einfach nicht ertragen, dass er sie verachtete. War es falsch gewesen,
Connie von seiner Affäre mit Eliza zu erzählen? Connie hatte doch bereits
vermutet, dass Neil eine Affäre hatte, da war sich Francesca sicher. Hätte sie
ihre Schwester denn anlügen sollen?
    »Fran? Der Vorhang hebt sich in fünf Minuten«, sagte Evan, der in
Begleitung zweier junger Damen, die Francesca irgendwie bekannt vorkamen, den
Flur entlanggeschlendert kam. Die beiden warfen ihrem Bruder sehnsüchtige
Blicke zu, doch er schien sich ihrer Bewunderung gar nicht bewusst zu sein. Er
grinste Francesca an.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte sie kurz
angebunden.
    Er machte große Augen. »Ach, du meine Güte! Was habe ich denn
jetzt wieder angestellt, dass du mir grollst?«
    Francesca

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