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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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herausgekommen war, die Straße hinabgesehen hatte und wieder hineingegangen war. Mark versuchte, sich eine Meinung darüber zu bilden, was er tun würde, wenn die Rechnung, die er aufgestellt hatte, nicht aufging, wenn nämlich das Mädchen jetzt alle Dinge durcheinanderbrachte.
    Vielleicht machte sie es ohnedies richtig. Sie blieb hinter einer Hecke stehen und bückte sich, während sie das Haus beobachtete. Mark überlegte. Offenbar war sie informiert. Wieso, war gleichgültig. Aber sie würde diese lachhafte Latte nicht mit sich tragen, wenn sie gar nichts ahnte. Er dachte, daß es seine Pflicht sei, hinaufzugehen und sie zu warnen, da Straker da war und seine Augen offenhielt. Wahrscheinlich hatte sie auch keine Feuerwaffe bei sich, nicht einmal eine so kleine wie er selbst.
    Mark überlegte, wie er sich bemerkbar machen könnte, ohne daß sie laut aufschrie, als er Strakers Auto hörte. Sie fuhr zusammen, und einen Augenblick lang fürchtete Mark, sie würde auf und davon laufen, aber dann duckte sie sich wieder auf den Boden, so eng, als habe sie Angst, er könne unter ihr davonflie-gen. Sie hat Mut, auch wenn sie dumm ist, dachte Mark beifällig.
    Strakers Auto fuhr im Rückwärtsgang die Auffahrt hinab -
    von dort, wo sie war, konnte sie das sicherlich alles viel besser überblicken; Mark konnte nur das schwarze Dach des Packards sehen – der Wagen zögerte einen Augenblick lang und fuhr dann die Straße zur Stadt hinab.
    Mark beschloß, daß sie gemeinsame Sache machen sollten.
    Alles war besser, als allein zu diesem Haus zu gehen. Mark hatte bereits die giftige Atmosphäre gespürt, die das Haus einhüllte, hatte sie schon von weither gespürt.
    Mark tat einige Schritte und legte die Hand auf Susans Schulter. Er fühlte, wie ihr Körper steif wurde, wußte, daß sie im Begriffe war, aufzuschreien, und sagte: »Schrei nicht. Ich bin's.«
    Sie schrie nicht, sie atmete tief aus und schaute ihn an. Ihr Gesicht war weiß. »Wer bist du?«
    Er setzte sich zu ihr. »Ich heiße Mark Petrie. Ich kenn' dich; du bist Susan Norton. Mein Vater kennt deinen Vater.«
    »Petrie? ... Henry Petrie?«
    »Ja, das ist mein Vater.«
    »Was tust du hier?« Ihre Blicke musterten ihn, als sei sie noch nicht ganz imstande, seine Gegenwart zu begreifen.
    »Das Gleiche wie du. Nur wird dein Pfahl nichts nützen. Er ist zu ... zu zart.«
    Sie sah ihre Zaunlatte an und wurde rot. »Ach das. Ich hab' das im Wald gefunden und ... dachte, jemand könnte darüber stolpern ...«
    Ungeduldig unterbrach er sie: »Du bist gekommen, um den Vampir zu töten, nicht wahr?«
    »Woher hast du diese Idee? Vampire und dergleichen?«
    Er sagte sachlich: »Gestern nacht versuchte mich ein Vampir zu holen. Es ist ihm beinahe gelungen.«
    »Das ist absurd. Ein großer Junge wie du sollte wissen ...«
    »Es war Danny Glick.«
    Sie zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Ihre Blicke trafen sich. »Erfindest du etwas, Mark?«
    »Nein«, sagte er und erzählte in kurzen und einfachen Sätzen seine Geschichte.
    »Und du bist ganz allein hierhergekommen?« fragte sie, als er geendet hatte. »Du hast das geglaubt und bist allein hierhergekommen?«
    »Geglaubt?« Er sah sie mit ehrlichem Erstaunen an. »Natürlich habe ich es geglaubt. Ich habe es doch erlebt.«
    Darauf gab es keine Antwort, und plötzlich schämte Susan sich ihres Zweifels (nein, Zweifel war ein zu freundliches Wort) an Matts Geschichte und Bens zögernder Bejahung.
    »Und wieso bist du hier?«
    Einen Augenblick lang zögerte sie, dann sagte sie: »Etliche Leute in der Stadt glauben, daß es in diesem Haus einen Mann gebe, den niemand gesehen hat. Und daß er ein ... ein ...« Sie konnte das Wort immer noch nicht aussprechen, aber Mark nickte verstehend. Auch nach einer so kurzen Bekanntschaft erschien er Susan als ein recht außergewöhnlicher Junge.
    Alles weglassend, was sie sonst noch hätte hinzufügen können, sagte sie schlicht: »Also bin ich hierhergekommen, um es festzustellen.«
    Er wies auf ihren Pfahl. »Und hast das mitgebracht, um ihn damit zu töten?«
    »Ich weiß nicht, ob ich dazu imstande wäre.«
    »Ich schon«, sagte Mark lässig. »Nach allem, was ich gestern nacht sah. Danny war vor meinem Fenster ... er sah aus wie ein großes Insekt. Und seine Zähne ...« Mark schüttelte den Kopf und schob den Alptraum weg, wie ein Geschäftsmann den Gedanken an einen bankrotten Kunden wegschiebt.
    »Wissen deine Eltern, daß du hier bist?« fragte Susan und wußte bereits die

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