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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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manchmal zu redselig.
    McCaslin stellte noch ein paar Fragen, und Ben dachte schon, sie hätten alle Hürden genommen, als McCaslin sich an ihn wandte und fragte: »Und was haben Sie damit zu tun, Mears?
    Sie sind kein Arzt.«
    McCaslins aufmerksame Augen blinzelten freundlich. Jimmy öffnete den Mund, aber der Sheriff befahl ihm mit einer Handbewegung, zu schweigen.
    Wenn McCaslins plötzliche Frage den Zweck verfolgt hatte, bei Ben einen schuldbewußten Ausdruck hervorzurufen, so hatte sie ihr Ziel verfehlt. Ben war viel zu erschöpft, um eine Reaktion zu zeigen. Bei einer falschen Aussage ertappt zu werden, regte ihn nach dem, was schon geschehen war, nicht allzusehr auf. »Ich bin ein Schriftsteller, kein Arzt. Ich schreibe Romane. Im Augenblick schreibe ich einen Roman, in dem eine er Figuren Sohn eines Leichenbestatters ist. Ich wollte etwas von dem Milieu kennenlernen. Deshalb begleitete ich Jimmy.
    Er sagte mir, er wolle mir lieber nichts über den Grund seines Ausflugs hierher anvertrauen, und ich fragte auch nicht danach.«
    Er kratzte sich an der Wange, aus der sich ein kleiner, runder Mitesser herausgestülpt hatte. »Ich bekam mehr zu sehen, als ich eigentlich erwartet hatte.«
    Bens Antwort schien McCaslin weder zu erfreuen noch zu mißfallen.
    »Das kann man wohl sagen. Sie haben ›Conways Tochter‹ geschrieben, oder nicht?«
    »Ja.«
    »Meine Frau hat einen Abschnitt daraus in irgendeiner Frauenzeitschrift gelesen; ich glaube im ›Cosmopolitan‹, hat sich totgelacht. Ich habe auch einen Blick hineingeworfen und konnte nichts Komisches daran finden, daß ein junges Mädchen wegen Drogensucht ausflippt.«
    »Nein«, sagte Ben und schaute McCaslin aufrichtig in die Augen. »Auch ich habe daran nichts Lustiges gefunden.«
    »Man sagt, daß das Buch, von dem Sie gerade sprachen, in Lot spielt?«
    »Ja.«
    »Vielleicht geben Sie das Manuskript Moe Green, bevor es in Druck geht«, bemerkte McCaslin. »Damit er die kritischen Stellen unter die Lupe nimmt.«
    »Das Kapitel ist noch nicht geschrieben«, sagte Ben. »Ich recherchiere immer, bevor ich zu schreiben beginne. Es ist leichter so.«
    McCaslin schüttelte den Kopf. »Wißt ihr, eure Geschichte klingt wie eines jener Fu-Mandschu-Bücher. Irgendwer bricht hier ein, überwältigt zwei kräftige Männer und verschwindet mit der Leiche einer Frau, die an einer unbekannten Todesursa-che starb.«
    »Hören Sie zu, Homer -« begann Jimmy.
    »Nennen Sie mich nicht Homer«, sagte McCaslin. »Das mag ich nicht. Ich mag die ganze Geschichte nicht. Diese Enzephalitis ist ansteckend, nicht wahr?«
    »Ja, sie ist infektiös«, sagte Jimmy vorsichtig.
    »Und trotzdem haben Sie diesen Schriftsteller mitgenommen? Obwohl Sie wußten, daß die Frau vielleicht eine ansteckende Krankheit hatte?«
    Jimmy zuckte die Achseln und sagte ärgerlich: »Ich stelle Ihr berufliches Können nicht in Frage, Sheriff. Sie müssen sich auf das meine verlassen. Die Ansteckungsgefahr bei Enzephalitis ist minimal. Eine Gefährdung war weder für ihn noch für mich gegeben. Und im übrigen - wäre es nicht an der Zeit, herauszufinden, wer Mrs. Glicks Leichnam verschwinden ließ - oder amüsiert es Sie einfach, uns zu verhören?«
    McCaslin holte einen tiefen Seufzer aus seinem beachtlichen Bauch, schloß sein Notizbuch und ließ es wieder in den Tiefen seiner Tasche versinken. »Ja, Jimmy, wir werden Nachforschungen anstellen. Ich glaube zwar nicht, daß viel dabei herauskommen wird, außer, der Dieb taucht von selbst wieder auf – falls es einen Dieb gegeben hat, was ich bezweifle.«
    Jimmy hob fragend die Brauen.
    »Sie lügen mich an«, sagte McCaslin geduldig. »Ich weiß es, meine Assistenten wissen es, vermutlich weiß es auch der alte Maury. Ich weiß nicht, wieviel von Ihrer Geschichte Lüge ist -
    aber ich weiß, daß ich nicht beweisen kann, daß ihr lügt, solang ihr beide bei der gleichen Geschichte bleibt. Ich könnte euch beide einsperren lassen. Aber es würde Sie nur ein Telefongespräch kosten, und sogar das dümmste Greenhorn von Rechts-anwalt, frisch von der Universität, würde euch wieder heraus-holen. Und dabei bin ich überzeugt, daß Ihr Anwalt kein Greenhorn ist, oder?«
    »Nein«, sagte Jimmy. »Das ist er nicht.«
    »Sie werden beide noch ganz schöne Unannehmlichkeiten bekommen, wenn ich das Gefühl nicht loswerde, daß Sie deshalb lügen, weil Sie etwas Ungesetzliches getan haben.« Er trat auf das Pedal des Abfallkübels neben dem Tisch des

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