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Brennende Fesseln

Brennende Fesseln

Titel: Brennende Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Reese
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Reißverschluß seiner Hose auf und holte seinen Penis heraus.

    »Michael, können wir das nicht später machen? Ich bin jetzt nicht…«
    »Psst!« machte er und legte seine Finger auf ihren Mund. »Ich brauche jetzt deine Zuwendung. Tu, was ich dir gesagt habe.« Mit diesen Worten drückte er ihr Gesicht in seinen Schoß. »Und gib dir Mühe, Baby«, fügte er hinzu, während er ihren Kopf unten hielt.
    Franny stiegen Tränen in die Augen. Sie tat, was er verlangte.
    »Mein süßes Mädchen«, sagte er und rutschte etwas weiter nach vorn, um bequemer zu liegen, »du wirst dich schon ein bißchen mehr anstrengen müssen. Bist jetzt ist er noch nicht besonders hart.« Sanft strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. Dann sagte er: »Ich gebe dir fünf Minuten. Wenn ich bis dahin nicht gekommen bin, muß ich dich bestrafen.«

4
    Frannys Tage in der Klinik verliefen ereignislos. Heute hatte sie Spätdienst, und als sie gegen halb sieben die Heimfahrt antrat, begann es nebelig zu werden. Anfangs waren es nur feine Schleier, die wie Spinnfäden durch die Luft schwebten, aber als sie sich Davis näherte, wurde dichter Nebel daraus, der schwer über dem Boden hing. Der scharf umrissene Strahl ihrer Scheinwerfer verwandelte sich in ein gräulich-diffuses, unwirkliches Licht. Der Nebel war so dicht, daß er die ganze Welt schalldicht abzuschirmen schien. Die Oleanderbüsche, die den Mittelstreifen des Freeways säumten, tauchten erst wenige Meter vor ihrem Wagen wie aus dem Nichts auf und wurden sofort wieder vom dunklen Nebel verschluckt.
    Sie nahm die Ausfahrt Mace, bog links in die Überführung ein, ging vom Gas und überlegte. Sie hatte drei Möglichkeiten: McDonald’s, Taco Bell oder Burger King. Sie fuhr geradeaus
in Richtung Burger King, bestellte im Drive-in ihr Essen, fädelte sich sofort wieder in den Verkehr ein und tastete sich vorsichtig weiter durch den Nebel. Schließlich bog sie in die alte, wenig befahrene Straße ein, die parallel zur Eisenbahn verlief, eine Strecke, die auch ohne Nebel trist und eintönig war. Nach einer Weile bog sie rechts in die Pole Line ein, die zum Driftwood Convalescent Hospital hinausführte, dem Pflegeheim, in dem Mrs. Deever untergebracht war. Früher hatte Franny sie nur am Wochenende oder an ihren freien Tagen besucht, aber neuerdings, seit sie ihre Radtouren aufgegeben hatte, besuchte sie sie drei- oder viermal die Woche. Meistens schaute sie auf der Heimfahrt von der Arbeit bei ihr vorbei und nahm sich unterwegs etwas zu essen mit.
    Kaum hatte Franny die Eingangstür von Driftwood aufgeschoben, als ihr auch schon der schwache, unterschwellige Geruch von Urin entgegenschlug, der einen genauso einhüllte wie draußen der Nebel. Driftwood war sauber, die Böden immer geschrubbt, aber unter den Gerüchen von Desinfektions-und Reinigungsmitteln und dem Duft der Blumen, die die Patienten von ihren Besuchern geschenkt bekamen, war der unausrottbare, säuerliche Gestank der Verwesung zu riechen, der Urin, die Exkremente und das Erbrochene Dutzender inkontinenter Patienten, der Geruch beschmutzter Bettlaken und überdimensionaler Windeln, der auf traurige Weise daran erinnerte, wie weit es mit diesen alten Leuten gekommen war, die sich nicht mehr selbst versorgen konnten. Es war schwer, etwas Positives an einem Ort zu finden, wo die meisten Patienten dem Sterben überlassen waren.
    An den Wänden der langen Gänge waren festliche Weihnachtsbilder aufgehängt: Santa Claus und seine Rentiere, mit Lichterketten und Rauschgoldgirlanden geschmückte Bäume, friedliche Krippenszenen. Alte Männer und Frauen in Rollstühlen fuhren langsam und ziellos umher. Manche Patienten konnten noch gehen, waren aber bereits so senil, daß sie mit
sich selbst redeten, während sie durch die Räume wanderten und immer wieder mit den elektronischen Bändern, die sie um die Fußgelenke trugen, die Alarmglocke auslösten, wenn sie versuchten, das Gebäude zu verlassen – als wären sie Gefängnisinsassen auf der Flucht.
    Franny betrat Mrs. Deevers Zimmer und blieb einen Moment stehen. Der Raum, ein Zweibettzimmer, war weiß gestrichen. Die beigen Vorhänge waren zurückgeschoben, verliefen aber in Schienen an der Decke, so daß jedes der Betten abgeschirmt werden konnte, wenn eine Patientin ihre Ruhe wollte. Mrs. Deevers Zimmergenossin war eine kleine, grauhaarige alte Dame, die schon über achtzig war und fast den ganzen Tag schlief. Sie war nur selten wach, wenn Franny zu Besuch kam, und auch jetzt

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