Brennende Fesseln
Ich weiß, wieviel du ertragen kannst. Vertrau mir, mein Kätzchen. Ich kümmere mich um dich.« Er küßt mich sanft auf Hals und Schulter, berührt mich leicht, und ich spüre, wie die Erregung in mir wächst, während gleichzeitig mein Körper bei jedem seiner Worte vor Angst bebt. »Ich kenne dich, Nora, und zwar in- und auswendig. Ich werde dir geben, was du willst. Du brauchst jemanden, der dich dominiert, der dich beherrscht und dich bestraft, wenn du ungezogen warst. Du brauchst mich.«
Er öffnet meine Beine und streichelt die Innenseiten meiner Oberschenkel. »Es wird nicht immer schmerzhaft sein«, sagt er. »Manchmal werde ich dich bloß festbinden, weil es mir gefällt, dich gefesselt zu sehen. Ich will mein schönes Kätzchen mit gespreizten Armen und Beinen auf dem Bett liegen sehen, in totaler Unterwerfung, mit schwarzen Bändern an Hand-und Fußgelenken festgebunden, einen seidenen Knebel im Mund. Ich möchte dich ficken, während du gefesselt und hilflos bist, mir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Du wirst es genießen, Nora. Sehr sogar. Wenn dir erst einmal die Freiheit der Wahl genommen ist und du dich mir völlig ausgeliefert hast, wirst du ein neuartiges Gefühl der Befreiung verspüren: die völlige Kapitulation, keinerlei Verantwortung, keine andere Wahl, als die Lust – und die Schmerzen – zu akzeptieren, die ich dir bereite. Und ich verspreche dir, daß ich dir nicht mehr geben werde, als du verkraften kannst. Ich kenne deine Grenzen, Nora. Besser als du selbst.«
Ich atme schwer, und irgendwo tief in mir spüre ich gegen meinen Willen und gegen jede Vernunft, daß er recht hat. »Frannys Grenzen hast du nicht gekannt«, flüstere ich. »Ihre hast du überschritten.«
M. schlingt eine Hand um mein Handgelenk und packt zu, während seine andere Hand locker an meinem Hals liegt. Ich
widerstehe dem Drang, mich ihm zu entziehen. Statt dessen starre ich ihn an und warte auf seine Antwort. Angst kriecht durch meine Venen.
»Mit voller Absicht«, sagt er und hält mich weiter fest, während er meine Reaktion beobachtet.
Ich atme schwer, spüre seine Hand an meiner Kehle. Mein ganzer Körper ist angespannt. Am liebsten würde ich aufspringen, aber ich weiß, daß M. seinen Griff dann nur verstärken würde. Eine Minute vergeht, vielleicht mehr. Mit heiserer, kaum hörbarer Stimme flüstere ich: »Du hast sie getötet.«
M.s Finger spielen an meiner Kehle. Ich kenne die Kraft in seinen Armen, seinen Händen. Ich weiß, daß er mich zerquetschen könnte, wenn er wollte.
»Nein«, sagt er schließlich. »Ich habe von sexuellen Grenzen gesprochen. Nicht von Mord. Eines Tages wirst du mir glauben. Du wirst erkennen, daß ich sie nicht getötet habe – und dann vielleicht dahinterkommen, wer es in Wirklichkeit war.« Er nimmt seine Hand von meinem Hals und läßt sie über meine Brust zu meinem Schenkel hinuntergleiten. Er spricht weiter.
»Ich habe ihre sexuellen Grenzen tatsächlich überschritten. Aber du bist nicht Franny, und deine Grenzen sind nicht ihre. Sie war sich dessen nicht bewußt und würde mir wahrscheinlich nicht zustimmen, aber ich habe durchaus darauf geachtet, ihr nicht zuviel zuzumuten. Ich kannte die Grenze ihrer Akzeptanz, und ich habe sie jedesmal ein Stück weiter getrieben. Ihr Unbehagen hat mich erregt. Bei dir halte ich mich aus einem anderen Grund zurück. Ich möchte, daß du alles genießt, was ich dir gebe, aber das funktioniert nur, wenn ich dich richtig an die Dinge heranführe. Ich werde auf keinen Fall zu weit gehen – nicht, ehe du bereit bist. Du kannst dich auf mich verlassen. Es ist mir wichtig, daß alles, was ich dir gebe, dir Lust bereitet. Wir sind beide aus demselben Holz geschnitzt,
Nora. Wir sind füreinander bestimmt. Du weißt es nur noch nicht.«
Er liebkost meine Schenkel und meinen Bauch, während ich nackt und stumm auf seinem Schoß sitze und seine Worte im Geist noch einmal durchgehe. Was er gesagt hat, macht mir angst. Ich lehne mich an ihn, weil ich Trost brauche, aber ich weiß, daß ich von ihm keinen bekommen werde. Ich frage mich, wie weit er gehen wird. Momentan läßt er Vorsicht walten, wenn er mich züchtigt, aber wie lange noch? »Hat je eine Frau unter deinen Händen geblutet?« frage ich, obwohl ich die Antwort kenne.
Er schweigt, und die Hand auf meinem Bauch zögert einen Moment. Schließlich sagt er: »Ja.« Er fügt hinzu: »Aber nur, wenn sie es wollten.«
Ich erinnere mich an ein Gespräch, das wir vor
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