Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
kritischem Auge musterte Lady Maccon ihren Ehemann.
    »Dein Hemd ist nicht im Hosenbund, die Halsbinde nicht fertig gebunden und dein Kragen an einer Seite umgeknickt.« Sie zupfte an seiner unordentlichen Kleidung herum.
    Conall ergab sich murrend ihrer Fürsorge. »Hat keinen Zweck, auf deine Hilfe zu hoffen. Bist doch immer auf seiner Seite.«
    »Wusstest du, dass dein Akzent stärker geworden ist, seit wir uns in Schottland aufhalten?«
    Das brachte ihr einen mürrischen Blick ein. Lady Maccon sah über Conalls Schulter hinweg zu Tunstell, verdrehte die Augen und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, dass er gehen konnte.
    Conall fuhr sich mit dem Finger unter den Vatermörderkragen.
    »Lass das – du machst das Weiß ganz schmutzig!«
    »Hab ich in letzter Zeit schon erwähnt, wie sehr ich die gegenwärtige Mode verabscheue?«
    »Sag das den Vampiren, die geben die Trends vor.«
    »Daher auch die hohen Kragen«, knurrte er mürrisch. »Ich und meinesgleichen haben es jedenfalls nich’ nötig, unseren Hals zu verstecken.«
    »Nein«, versetzte seine Frau. »Nur eure Persönlichkeiten.« Sie trat einen Schritt zurück und strich den Schalkragen seiner Weste glatt. »Na also. Sehr hübsch.«
    Bei diesen Worten sah ihr riesiger übernatürlicher Gatten beinahe schüchtern aus. »Findest du?«
    »Hör auf, nach Komplimenten zu heischen, und geh dein Jackett holen. Ich bin regelrecht am Verhungern.«
    Er zog sie an sich und gab ihr einen langen und tiefen Kuss. »Du hast immer Hunger, Weib.«
    »Mhmm.« Sie konnte es ihm nicht verübeln, wenn er die Wahrheit sagte. »Du auch. Nur nach anderen Dingen.«
    Sie verspäteten sich nur ein kleines bisschen zum Frühstück.
    Von den restlichen Bewohnern des Hauses waren die meisten noch nicht aufgestanden. Lady Kingair war da – Alexia fragte sich, ob diese Frau jemals schlief – und zwei Claviger, aber keines der Kingair-Rudelmitglieder. Natürlich lagen Ivy und Felicity immer noch im Bett. Sie hielten sich an den Londoner Tagesablauf, sogar auf dem Land, und mit ihrem Erscheinen war vor dem späten Vormittag nicht zu rechnen. Tunstell, so vermutete Lady Maccon, würde schon etwas finden, womit er sich beschäftigen konnte, bevor die Damen nach unten kamen.
    Dafür, dass sich die Burg mitten im Nirgendwo befand, wurde ein anständiges Frühstück aufgetischt. Es gab kalten Schweinebraten, Wildbret und Waldschnepfe, eingelegte Shrimps, gebratene Waldpilze, Birnenspalten, Eier und Tost, sowie eine schöne Auswahl an eingemachtem Obst und Marmeladen. Lady Maccon bediente sich und setzte sich dann, um herzhaft zuzulangen.
    Lady Kingair, die ein Schälchen ungewürzten Porridge und ein Stück trockenen Toast aß, warf einen vielsagenden Blick auf Alexias beladenen Teller. Alexia, die sich noch nie übermäßig von der Meinung anderer hatte beeindrucken lassen, ganz besonders, wenn es ums Essen ging, kaute nur geräuschvoll und mit anerkennender Begeisterung.
    Ihr Mann schüttelte über ihre Possen den Kopf, doch da sich auf seinem eigenen Teller beinahe doppelt so viel häufte wie auf dem seiner Frau, verkniff er sich eine abfällige Bemerkung.
    »Wenn du weiterhin menschlich bleibst«, meinte Lady Maccon nach einer kleinen Pause, »wirst du noch kugelrund werden, bei den Massen, die du verschlingst.«
    »Dann werde ich eben mit irgendeinem rauen, grässlichen Sport anfangen müssen.«
    »Du könntest es mit Jagdreiten versuchen«, schlug Alexia vor. »Horrido und Halali.«
    Werwölfe waren im Allgemeinen keine besonders guten Reiter. Es gab nur herzlich wenige Pferde, die einen Wolf auf ihrem Rücken ließen, nicht einmal dann, wenn er vorübergehend menschliche Gestalt annahm. Ein Kutschgespann zu fahren war das Äußerste, wozu es die meisten Werwölfe brachten. Da sie als Wolf ohnehin schneller als ein Pferd waren, bereitete das den Rudeln kein übermäßiges Kopfzerbrechen. Außer natürlich denjenigen, die vor ihrer Metamorphose gern geritten waren.
    Lord Maccon war keiner davon. »Fuchsjagden? Das denk ich nich’«, entgegnete er und kaute auf einem Stück Schweinbraten herum. »Füchse gehören praktisch zur Verwandtschaft. Würd die Familie nich’ gut aufnehmen, wenn du verstehst, was ich mein.«
    »Oh, aber wie schneidig du in glänzenden Stiefeln und einer dieser auffälligen roten Jacken aussehen würdest!«
    »Ich dachte eher an Boxen oder vielleicht Rasentennis.«
    Lady Maccon erstickte ein Kichern, indem sie sich schnell eine Gabel Pilze in den Mund stopfte.

Weitere Kostenlose Bücher