Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
zumindest solange herum, bis es sich dir jämmerlich unterwirft.«
»Ha, ha, sehr witzig!« Mit forschem Schritt eilte sie den Gang entlang, dass ihre Tournüre einladend hin- und herwippte. Auf halbem Wege hielt sie inne und warf einen koketten Blick zurück über die Schulter. »Also Conall, beeil dich doch!«
Lord Maccon knurrte, trottete aber folgsam hinter ihr her.
Erneut blieb sie stehen und legte lauschend den Kopf schief. »Was ist denn das für ein absonderlicher Lärm?«
»Operngesang.«
»Wirklich? Da wäre ich niemals draufgekommen.«
»Ich glaube, Tunstell bringt Miss Hisselpenny ein Ständchen.«
»Gütiger Himmel! Die arme Ivy! Aber … Nun ja.« Sie setzte sich wieder in Bewegung.
Auf ihrem verschlungenen Weg durch die Burg und hinauf in den höchsten Turm, in dem sich der Äthograf befand, erläuterte Alexia ihre Theorie, dass die mittlerweile zerstörte Mumie einst ein Außernatürlicher gewesen war und sich nach dem Tod in eine seltsame Art von seelensaugender Massenauflösungswaffe verwandelt hatte. Und dass Angelique, dasselbe glaubend, versucht hatte, die Mumie zu stehlen. Vermutlich, damit sie das Westminster-Haus und Countess Nadasdys Lieblingswissenschaftler in die Hände bekamen.
»Wenn es Angelique tatsächlich gelungen ist, Westminster alles zu enthüllen, kann nichts Gutes dabei herauskommen. Wir könnten es genauso gut auch Madame Lefoux erzählen. Wenigstens wird sie dieses Wissen dazu benutzen, Waffen für unsere Seite zu entwickeln.«
Lord Maccon sah seine Frau eigenartig an. »Gibt es denn verschiedene Seiten?«
»Es scheint so.«
Lord Maccon seufzte, das Gesicht von Sorge, wenn nicht sogar von der Zeit gezeichnet. Alexia wurde bewusst, dass sie seine Hand fest ergriffen und ihn dadurch in seinen sterblichen Zustand zurückversetzt hatte. Sie ließ ihn los. Vermutlich war es besser, wenn er in diesen Momenten ein Werwolf war und auf seine Reserven übernatürlicher Kraft zurückgreifen konnte.
Er brummte mürrisch. »Das Letzte, was wir brauchen, ist ein Wettrüsten mit Waffen, die auf die Fähigkeit toter Außernatürlicher basieren. Ich werde sofort anordnen, dass alle Seelenlosen nach ihrem Tod verbrannt werden. Heimlich natürlich.« Er sah seine Frau an, ausnahmsweise einmal nicht verärgert, sondern nur besorgt. »Alle werden hinter dir her sein und hinter deinesgleichen, im ganzen Empire. Und nicht nur das. Wenn sie wissen, dass deine Kräfte durch Mumifizierung konserviert werden können, wirst du wertvoller für sie sein, wenn du tot bist.«
»Zum Glück weiß niemand, wie die alten Ägypter ihre Toten mumifizierten«, meinte Alexia. »Das verschafft uns etwas Zeit. Und vielleicht war die Übertragung gar nicht vollständig. Es gelang mir, den Äthografen mit meinem Magnetstörfeld außer Betrieb zu setzen.«
Sie hob Angeliques Metallblatt von der Stelle auf, wo sie es hingeworfen hatte. Die Funkenspuren der Lesearme zogen sich über dem Großteil des Metallblatts.
Lady Maccon stieß einen so beeindruckenden Fluch aus, dass der Earl sie mit einem halb missbilligenden, halb respektvollen Blick bedachte.
»Die Botschaft wurde also erfolgreich versendet?«
Sie hielt ihm die Metallplatte hin. Dort stand schlicht: »Tote Mumie ist Seelensauger.« Nicht gerade viele Worte, doch genug, um ihr Leben in Zukunft erheblich komplizierter zu machen.
»Jetzt ist alles aus!« war Lady Maccons erster zusammenhängender Satz.
»Wir können nicht sicher sein, dass die Botschaft die andere Seite erreichte.«
Alexia nahm eine völlig intakte facettierte Kristallröhre aus der Resonatorgabel. »Die muss dem Westminster-Haus gehören.« Sie steckte sie in ihren Sonnenschirm, in die Tasche neben der für Lord Akeldamas Röhre.
Dann, mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln, zog sie diese hervor und musterte sie, während sie sie zwischen behandschuhten Fingern hin- und herdrehte. Was war das in Lord Akeldamas Nachricht gewesen, als sie überprüft hatten, ob Madame Lefoux den Schaden am Äthografen behoben hatte? Etwas über Ratten? O nein, nein, es waren Fledermäuse gewesen. Altmodischer Jargon für Vampire. Wenn Lord Akeldama das Westminster-Haus überwachte, wie sie zu diesem Zeitpunkt vermutet hatte, hatte er dann die Nachricht über die Mumie ebenfalls erhalten? Und würde es die Angelegenheit besser oder schlimmer machen, wenn er darüber Bescheid wusste?
Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Versuchen, ihm eine Nachricht zu senden, und sehen, ob er darauf
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