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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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diesem Rudel überhaupt nichts. Aber du , du bist die letzte meiner Blutlinie. Und es ist an der Zeit, dass ich deinen Wünschen entgegenkomme.«
    Lady Kingair seufzte leise. »Endlich!«
    Conall nickte noch einmal. Dann verwandelte er sich. Jedoch nicht ganz. Das Brechen der Knochen blieb aus, es gab keinen fließenden Übergang von einer Gestalt in eine andere, und das Haar wurde auch nicht zu Fell – mit Ausnahme seines Kopfes. Nur dort veränderte sich Lord Maccon: Nase und Mund wölbten sich vor, die Ohren streckten sich nach oben, und seine Augen verfärbten sich von Braun zu Tiefgelb und wölfisch. Der Rest von ihm behielt vollständig sein menschliches Aussehen.
    »Grundgütiger!«, rief Lady Maccon. »Willst du es denn etwa gleich hier und jetzt tun?« Sie schluckte. »Bei Tisch?«
    Niemand antwortete. Sie alle hatten aufgehört zu essen – und nur eine sehr ernste Angelegenheit konnte einem Schotten das Essen verleiden. Rudelmitglieder und Claviger verstummten gleichermaßen und starrten Lord Maccon gebannt an. Es schien, als wollten sie alle die Metamorphose durch bloße Willenskraft unterstützen. Entweder das – oder sie waren kurz davor, ihre Mahlzeit wieder hochzuwürgen.
    Dann fraß Lord Conall Maccon seine Ur-ur-ur-Enkelin.
    Anders konnte man es wirklich kaum nennen.
    Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen sah Alexia, wie ihr Ehemann mit dem Kopf eines Wolfes Lady Kingair die Zähne in den Hals grub und dann weiter auf sie einbiss. Nicht einmal im Traum hätte sie gedacht, so etwas einmal mitansehen zu müssen.
    Und er tat es direkt vor ihren Augen, noch nicht einmal das Geschirr war vorher abgeräumt worden! Das Blut, das aus Lady Kingairs Kehle strömte, sickerte in den Spitzenkragen und das seidene Mieder ihres Kleides, ein dunkler, sich ausbreitender Fleck.
    Der Earl of Woolsey zerriss Sidheag Maccon regelrecht, und keines der Rudelmitglieder schritt ein, um sie zu retten. Wild um sich schlagend wehrte sich Sidheag gegen den endgültigen Biss, sie konnte diese instinktive Reaktion nicht unterdrücken. Sie kratzte und schlug nach Conall, doch er blieb ungerührt und unverletzt, denn mit ihren menschlichen Kräften war sie denen eines Werwolfs nicht einmal annähernd gewachsen. Er packte sie mit seinen großen Händen an den Schultern – es waren immer noch Hände, ohne Krallen – und biss weiter auf sie ein. Seine langen, weißen Zähne rissen Haut und Muskeln auf bis auf den Knochen. Blut überzog seine Schnauze und verklebte ihm das Fell.
    Lady Maccon konnte den Blick nicht von diesem grauenhaften Geschehen lösen. Überall schien Blut zu sein, und der kupferartige Geruch rang mit dem Duft nach Haggis und gebratenem Räucherhering. Allmählich konnte sie das Innere des Halses der Frau erkennen, als wäre sie Zeuge bei einer Art Anatomiestunde an der Dinnertafel.
    Sidheag hörte auf, sich zu wehren, und verdrehte die Augen, dass beinahe nur noch das Weiße zu sehen war. Ihr Kopf, der kaum noch am Rest des Körpers hing, rollte gefährlich weit zur Seite.
    Dann, in einer absurden Verhöhnung des Todes, erschien Conalls große rosige Zunge, und wie ein übertrieben freundlicher Hund fing er an, all das Fleisch abzulecken, das er soeben aufgerissen hatte. Und er leckte weiter, über Sidheags Gesicht und den halb geöffneten Mund, und verteilte wölfischen Speichel in Lady Kingairs klaffende Wunden.
    Ich werde nie mehr in der Lage sein, meine ehelichen Pflichten zu erfüllen , dachte Alexia, die Augen weit aufgerissen und den Blick auf das abstoßende Schauspiel geheftet. Auf einmal, völlig unerwartet und ohne dass sie überhaupt wusste, dass es passierte, fiel sie tatsächlich in Ohnmacht – eine richtige, waschechte Ohnmacht, an Ort und Stelle – und mit dem Gesicht in ihr halb aufgegessenes Haggis.
    Als Lady Maccon blinzelnd erwachte, schwebte das besorgte Gesicht ihres Mannes über ihr. »Conall«, sagte sie. »Bitte versteh das nicht falsch, aber das war vermutlich das Widerwärtigste, was ich je in meinem Leben gesehen habe.«
    »Warst du je bei der Geburt eines menschlichen Babys dabei?«
    »Nein, natürlich nicht! Sei nicht vulgär!«
    »Vielleicht solltest du mit deinem Urteil dann nicht so vorschnell sein.«
    »Nun?« Alexia richtete sich leicht auf und blickte sich um. Man hatte sie offensichtlich in einen der Salons getragen und auf ein mit Brokat bezogenes Sofa beträchtlichen Alters gebettet.
    »Nun, was?«
    »Hat es geklappt? Hat die Metamorphose funktioniert? Wird

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