Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
ihre Röcke zu glätten und die immer noch streichelnde Hand ihres Mannes zu ignorieren.
»Jemand könnte dich wieder vergiftet haben.«
Entschieden schüttelte Alexia den Kopf. »Da es nicht Angelique war, die das beim ersten Mal versuchte, und Madame Lefoux mein Notizbuch nicht stahl und beides auch an Bord des Luftschiffs geschah, glaube ich, dass uns der Übeltäter nicht nach Kingair gefolgt ist. Nenn es eine außernatürliche Ahnung. Nein, ich wurde nicht vergiftet, werter Gemahl. Ich bin nur ein bisschen schlapp, das ist alles.«
Madame Lefoux schnaubte verächtlich, während ihr Blick zwischen den beiden hin- und herpendelte, als wären sie beide verrückt. »Sie ist nur ein bisschen schwanger, das ist es«, sagte sie.
»Was?«, riefen Lord Maccon und Alexia wie aus einem Munde. Lady Maccon hörte auf, ihre Röcke zu glätten, und Lord Maccon hörte auf, seiner Frau über die Wange zu streichen.
Aufrichtig erstaunt sah die französische Erfinderin sie an. »Das wussten Sie nicht? Keiner von Ihnen wusste es?«
Heftig zuckte Lord Maccon vor seiner Frau zurück und fuhr in die Höhe, die Arme steif an den Körper gepresst.
Wütend funkelte Alexia Madame Lefoux an. »Reden Sie keinen Unsinn, Madame! Ich kann unter keinen Umständen schwanger sein. Das ist wissenschaftlich nicht möglich.«
Madame Lefoux zeigte wieder ihre Grübchen. »Ich war bei Angelique, als sie sich während ihrer Schwangerschaft zurückzog. Sie zeigen alle möglichen Anzeichen anderer Umstände – Übelkeit, Schwäche, größerer Leibesumfang.«
»Was?« Lady Maccon war aufrichtig schockiert. Zugegeben, ihr war ein wenig übel, und sie hatte keinen Appetit auf bestimmte Speisen, aber war das wirklich möglich? Nun, Wissenschaftler konnten sich irren, und es gab nicht sehr viele weibliche Außernatürliche, und keine davon war mit einem Werwolf verheiratet.
Auf einmal erstrahlte ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht, und sie wandte sich ihrem Ehemann zu. »Weißt du, was das bedeutet? Ich bin keine schlechte Luftschifffahrerin! Mir wurde an Bord übel, weil ich schwanger bin! Fantastisch!«
Doch ihr Mann reagierte nicht gerade auf die Weise, wie sie es erwartet hätte. Er war eindeutig wütend, und nicht die Art von wütend, die ihn herumpoltern oder brüllen oder die Gestalt wechseln oder irgendeines dieser normalen Lord-Maccon-üblichen Dinge tun ließ. Er war auf ruhige, kreidebleiche, bebende Art wütend. Und das war schrecklich, schrecklich beängstigend.
» Wie? «, bellte er seine Frau an, während er vor ihr zurückwich, als wäre sie mit einer fürchterlichen Krankheit infiziert.
»Was meinst du damit, wie? Das Wie müsste doch wohl klar sein, selbst für dich, du unmöglicher Kerl!«, konterte Alexia scharf und wurde ebenfalls wütend. Sollte er sich denn nicht freuen? Das hier war schließlich ganz offensichtlich ein wissenschaftliches Wunder! Oder etwa nicht?
»Wir nennen es nur ›menschlich sein‹, wenn ich dich berühre, in Ermangelung einer besseren Umschreibung. Doch auch dann bin ich immer noch tot – oder zumindest größtenteils tot. Das bin ich seit Hunderten von Jahren. Noch niemals hat ein übernatürliches Geschöpf Nachkommen gezeugt. Niemals! Es ist einfach nich’ möglich!«
»Dann glaubst du, dass dieses Kind nicht von dir ist?«
»Nun mal langsam, Mylord, nicht so hastig!«, versuchte Madame Lefoux einzugreifen und legte Lord Maccon ihre kleine Hand auf den Arm.
Zähnefletschend schüttelte er sie ab.
»Natürlich ist es dein Kind, du Hornochse!« Alexia war nun stink wütend. Hätte sie sich nicht so schwach gefühlt, sie wäre aufgestanden und aus dem Zimmer marschiert. Unter den gegebenen Umständen griff sie nach ihrem Sonnenschirm. Vielleicht konnte sie ihrem Mann ein wenig Verstand einbläuen, indem sie ihm eins über den Dickschädel zog.
»Tausende Jahre an Geschichte und Erfahrung scheinen den Verdacht nahezulegen, dass du lügst, Weib!«
Bei diesen beleidigenden Worten sprühte Lady Maccon vor Zorn. Sie war derart aus der Fassung, dass ihr die Worte fehlten, eine gänzlich neue Erfahrung für sie.
»Wer war es?«, wollte Conall wissen. »Mit welchem tageslichtabhängigen Waschlappen hast du Unzucht getrieben? Mit einem meiner Claviger? Einem von Akeldamas pudelhaften Drohnen? Besuchst du ihn deshalb ständig? Oder war es einfach nur irgendein abstoßender sterblicher Aufschneider?«
Dann begann er sie mit Ausdrücken zu beschimpfen, die schmutziger waren als alles, was sie je
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