Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
hauchte Ivy, sein Lächeln erwidernd.
Lady Maccon fragte sich, ob sie selbst sich bei Lord Maccon je so töricht angestellt hatte. Dann kam ihr in den Sinn, dass sich bei ihr Zuneigung für gewöhnlich in Form von Drohungen und verbalen Sticheleien äußerte. Sie klopfte sich innerlich lobend auf die Schulter, dass sie derartige Sentimentalitäten nie an den Tag gelegt hatte.
Die Erfinderin-Schrägstrich-Putzmacherin begleitete sie zur Tür.
»Ich werde Ihnen umgehend eine Karte senden, sobald ich erfahre, ob Lord Akeldama heute verfügbar ist. Er sollte eigentlich zu Hause sein, aber bei Schwärmern kann man nie wissen. Diese Sache mit Professor Lyall kann unmöglich lange dauern.« Alexia warf einen Blick zurück auf Tunstell und Ivy, die sich in einem übermäßig vertraulichen Tête-à-tête befanden. »Bitte versuchen Sie, Miss Hisselpenny davon abzuhalten, irgendetwas Scheußliches zu kaufen, und sorgen Sie dafür, dass Tunstell sie in eine Mietkutsche steckt, aber nicht selbst mit einsteigt.«
»Ich werde mein Bestes geben, Lady Maccon«, versprach Madame Lefoux mit einer knappen Verbeugung – so knapp, dass es beinahe schon unhöflich war. Dann, in einer blitzschnellen Bewegung, ergriff sie Alexias Hand. »Es war mir ein großes Vergnügen, Sie endlich kennenzulernen, Mylady.« Ihr Griff war fest und sicher. Natürlich verlieh das Stemmen und Zusammenbauen all dieser unterirdischen Gerätschaften jedem eine gewisse Muskelkraft, sogar dieser spindeldürren Frau, die vor ihr stand. Die Finger der Erfinderin streichelten Alexias Handgelenk dicht oberhalb des perfekt sitzenden Handschuhs, so flüchtig, dass Alexia sich nicht sicher war, ob es tatsächlich geschehen war. Wieder war da dieser schwache Duft nach Vanille vermischt mit Getriebeöl. Dann lächelte Madame Lefoux, ließ Alexias Hand los und wandte sich ab, um in dem Laden und dem Urwald aus schwingendem modischen Kopfputz zu verschwinden.
Professor Lyall und Lord Maccon teilten sich ein Büro im Hauptquartier von BUR in der Fleet Street, doch es war stets beträchtlich aufgeräumter, wenn der Earl nicht anwesend war. Lady Alexia Maccon rauschte hinein, schwang stolz ihren neuen Sonnenschirm und hoffte, dass Lyall sie darauf ansprechen würde. Doch Professor Lyall saß leicht abgelenkt hinter einem Stapel Papierkram und einem Haufen Metallrollen, auf denen mit Säure eingeätzte Notizen standen. Als er sich erhob, sich verbeugte und wieder Platz nahm, geschah dies mehr aus Selbstverständlichkeit denn aus Höflichkeit. Was auch immer vorgefallen war, nahm eindeutig all seine beachtliche Aufmerksamkeit in Anspruch. Sein Brilloskop thronte hochgeschoben auf seinem Kopf und zerdrückte ihm die Frisur. War es möglich, dass seine Halsbinde einen kleinen Tick schief saß?
»Geht es Ihnen gut, Professor Lyall?«, fragte Alexia ziemlich besorgt wegen der Halsbinde.
»Ich erfreue mich bester Gesundheit, danke der Nachfrage, Lady Maccon. Ihr Mann ist es, der mir Sorgen bereitet, und ich habe gegenwärtig keine Möglichkeit, ihn zu erreichen und ihm etwas mitzuteilen.«
»Ja«, sagte die Frau des Earls trocken, »ich werde täglich mit einem ähnlichen Dilemma konfrontiert, häufig, wenn er und ich uns unterhalten. Was hat er denn nun wieder angestellt?«
Professor Lyall lächelte schmal. »O nein, es ist nichts dergleichen. Es ist nur so, dass diese Vermenschlichungsplage wieder zugeschlagen hat, diesmal weiter nördlich, ungefähr auf Höhe von Farthinghoe.«
Bei dieser neuen Information runzelte Alexia die Stirn. »Eigenartig. Sie wandert?«
»Und das in dieselbe Richtung wie Lord Maccon. Allerdings ihm ein wenig voraus.«
»Und er weiß nichts davon, oder?«
Lyall schüttelte den Kopf.
»Diese Familienangelegenheit … Es geht um den toten Alpha, nicht wahr?«
Lyall ignorierte die Frage und sagte stattdessen: »Ich habe keine Ahnung, wie es sich so schnell fortbewegen kann. Seit gestern fahren keine Züge – Streik. Das sieht dem Tageslichtvolk ähnlich, dass sie sich in so einer Situation völlig nutzlos machen!«
»Vielleicht per Kutsche?«
»Könnte sein. Es scheint sich schnell fortzubewegen. Ich würde dem Earl gern diese Information zukommen lassen, aber es besteht keine Möglichkeit, mit ihm Verbindung aufzunehmen, bis er das Büro in Glasgow erreicht. Was immer es ist, es ist mobil, und Conall weiß nichts davon.«
»Glauben Sie, er könnte es einholen?«
Der Beta schüttelte erneut den Kopf. »Nicht bei der Geschwindigkeit, mit
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