Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
ein Baby an den üppigen Busen drückte, nickte.
Also taten sie es und stellten fest, dass die Gasbeleuchtung wieder in Betrieb war. Im hellen Licht des leeren Ladens befand sich Miss Hisselpenny immer noch auf dem Fußboden, hatte sich inzwischen jedoch aufgesetzt und sah blass und verwirrt aus.
»Was ist passiert?«, verlangte sie zu wissen, als Lady Maccon und Madame Lefoux auf sie zu eilten.
»Es gab einen lauten Knall, und du bist in Ohnmacht gefallen«, antwortete Alexia. »Wirklich, Ivy, wenn du dein Korsett nicht immer so eng schnüren würdest, wärst du nicht so anfällig für solche Ohnmachtsanfälle. Angeblich ist das furchtbar schlecht für die Gesundheit.«
Bei der Erwähnung ihrer Unterwäsche in einem öffentlichen Hutladen schnappte Miss Hisselpenny entsetzt nach Luft. »Bitte, Alexia, verbreite doch nicht so einen radikalen Unsinn. Als Nächstes willst du wohl auch noch, dass ich mich der Kleiderreform anschließe und ein Bloomer-Kostüm trage!«
Lady Maccon verdrehte die Augen. Schon allein die bloße Vorstellung … Ivy in Pluderhosen!
»Was hast du denn da?«, fragte Miss Hisselpenny, den Blick auf den Sonnenschirm gerichtet, den sich Lady Maccon gegen die Brust drückte.
Alexia ging in die Hocke, um ihrer Freundin den Parasol zu zeigen.
»Also, Alexia, der ist ja wirklich sehr schön. Er spiegelt deinen üblichen Geschmack überhaupt nicht wider«, meinte Miss Hisselpenny voll freudiger Anerkennung.
Das war wieder einmal typisch Ivy, dass ihr das abscheuliche Ding auch noch gefiel!
Begierig sah Miss Hisselpenny zu der Französin hoch. »Ich hätte gern genau so einen, vielleicht in einem schönen Zitronengelb mit schwarzen und weißen Streifen. Hätten Sie so ein Stück?«
Madame Lefoux’ entsetzter Gesichtsausdruck ließ Alexia kichern.
»Ich denke nicht«, brachte die Erfinderin schließlich krächzend hervor, nachdem sie sich zweimal geräuspert hatte. »Soll ich …«, sie zuckte leicht zusammen, »Ihnen einen bestellen?«
»Ach, bitte tun Sie das!«
Alexia erhob sich und meinte leise auf Französisch: »Vielleicht lieber ohne die zusätzliche Ausstattung.«
»Mhmm«, antwortete Madame Lefoux zustimmend.
Eine kleine Glocke bimmelte fröhlich, als jemand den Laden betrat. Miss Hisselpenny rappelte sich aus ihrer würdelosen Haltung am Fußboden auf.
Den Wald aus herabhängenden Hüten vor sich teilend, kam der Neuankömmling auf sie zu, und als er Ivys Notlage erblickte, sprang er ihr eilends zu Hilfe.
»Aber Miss Hisselpenny, fühlen Sie sich nicht wohl? Lassen Sie mich Ihnen meine bescheidensten Dienste anbieten!«
»Tunstell!« Alexia funkelte den jungen Mann an. »Was machen Sie denn hier?«
Der rothaarige Claviger schenkte ihr keine Beachtung, seine einzige Sorge galt Miss Hisselpenny.
An seinen Arm geklammert kam Ivy wieder auf die Beine, dabei lehnte sie sich schwach an ihn und blickte aus großen, dunklen Augen zu ihm hoch.
Tunstell schien in den Blick dieser Augen einzutauchen und träge darin herumzuschwimmen wie ein dümmlicher Goldfisch.
Schauspieler, alle beide. Alexia piekte ihn mit der Spitze ihres neuen Sonnenschirms in den hübsch in äußerst enge Hosen verpackten Hintern. »Tunstell, erklären Sie mir auf der Stelle Ihre Anwesenheit!«
Tunstell zuckte zusammen und sah sie, gekränkt über diese Misshandlung, an.
»Ich habe eine Nachricht von Professor Lyall«, sagte er, als ob sie irgendwie daran schuld wäre.
Lady Maccon fragte nicht, woher Lyall wusste, dass sie im Chapeau de Poupe zu finden war. Die Wege des Betas ihres Mannes waren oft unergründlich, und es war vielleicht besser, nicht alles zu wissen.
»Nun?«
Tunstell starrte Miss Hisselpenny abermals direkt in die Augen.
Ungeduldig klopfte Alexia mit dem Sonnenschirm auf den Fußboden und genoss das metallisch klickende Geräusch, das er erzeugte. »Die Nachricht!«
»Er bittet Sie, ihn bei BUR in einer dringlichen Angelegenheit aufzusuchen«, sagte Tunstell, ohne sie dabei anzusehen.
Eine dringliche Angelegenheit war Rudel-Code für Lady Maccon in ihrer Funktion als Muhjah. Lyall hatte irgendeine Information von der Krone. Alexia nickte. »Ivy, du hast doch bestimmt nichts dagegen, wenn ich dich Tunstells Obhut übergebe, oder? Du kannst deine Einkäufe zu Ende bringen, und er wird dafür sorgen, dass du sicher nach Hause gelangst. Das werden Sie doch, Tunstell?«
»Es wäre mir ein überaus großes Vergnügen.« Tunstell strahlte.
»Oh, ich glaube, das wäre mir sehr genehm«,
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