Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
gab.
»Er war ein großartiger Bildhauer, bevor er verwandelt wurde, wusstest du das? Uns allen war klar, dass er ein Übermaß an Seele hatte. Vampire und Werwölfe wetteiferten miteinander darum, seine Gönner zu sein. Solch ein süßes, talentiertes junges Ding!«
»Wir sprechen hier von demselben Major Channing?«
»Er gab mir einen Korb und ging in den Soldatendienst, hielt das für romantischer . Schließlich wurde er während des Napoleonkriegs zur zottigen Seite des Übernatürlichen konvertiert.«
Alexia war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Deshalb kehrte sie wieder zum ursprünglichen Thema zurück. »Wenn es eine Waffe ist, dann muss ich herausfinden, wo man sie hingebracht hat. Lyall sagte, dass der Auslöser dieser Plage nach Norden unterwegs ist, und wir glauben, in einer Kutsche. Die Frage ist, wohin, und wer führt diese Waffe mit sich?«
»Und was genau ist es?«, fügte der Vampir hinzu, während er den Tee einschenkte. Lady Maccon nahm ihren mit Milch und etwas Zucker, er seinen mit einem Schuss Blut und einem Spritzer Zitrone. »Nun, wenn Professor Lyall behauptet, er wäre nach Norden unterwegs, dann also nach Norden. Der Beta deines Mannes irrt sich nie .« In Lord Akeldamas Stimme lag ein eigenartiger Tonfall. Alexia musterte ihn scharf. Er fügte nur hinzu: »Wann?«
»Kurz, bevor ich hierherkam.«
»Nein, nein, meine Schlüsselblume! Ich meine, wann hat es angefangen, sich nach Norden zu bewegen?« Er reichte ihr ein kleines Tablett mit Keksen, lehnte aber ab, selbst davon zu kosten.
Lady Maccon überschlug es schnell im Kopf. »Scheint so, als habe es London spät am gestrigen Abend oder heute am frühen Morgen verlassen.«
»Als die Vermenschlichung in London aufhörte?«
»Ganz genau.«
»Also müssen wir wissen, welche Regimenter oder Rudel oder Einzelpersonen auf der Spanker nach London kamen und gestern Abend oder heute Morgen nach Norden weiterreisten.«
Lady Maccon hatte das unheilvolle Gefühl, dass alle Fingerzeige in eine bestimmte Richtung hindeuteten. »Ich hege großes Vertrauen in Professor Lyall und bin mir sicher, dass er dieser Frage bereits nachgeht.«
»Aber du hast bereits eine ziemlich gute Vorstellung davon, wer die Täter sein könnten, nicht wahr, meine kleine Lavendelblüte ?« Lord Akeldama richtete sich aus seiner entspannt in die Couch zurückgelehnten Haltung auf und beugte sich vor, um sie durch sein Monokel zu mustern.
Lady Maccon seufzte. »Nennen Sie es Intuition!«
Der Vampir lächelte und zeigte dabei seine zwei langen Eckzähne, spitz und eindeutig tödlich. »Ach ja, deine außernatürlichen Vorfahren waren schon seit Generationen Jäger, mein Zuckerstück .« Der Anstand erlaubte es ihm nicht, sie daran zu erinnern, dass sie Vampire gejagt hatten.
»O nein, ich sagte ›Intuition‹, nicht ›Instinkt‹.«
»Ach?«
»Vielleicht sollte ich sagen ›weibliche Intuition einer Ehefrau‹.«
»Ah.« Lord Akeldamas Lächeln wurde breiter. »Du glaubst, dein überdimensionaler Gatte könnte irgendetwas mit dieser Waffe zu schaffen haben.«
Stirnrunzelnd knabberte Lady Maccon an einem Keks. »Nein, nicht direkt, aber wo mein werter Herr Gemahl hingeht …« Sie verstummte.
»Du glaubst, die ganze Sache könnte mit seinem Besuch in Schottland zusammenhängen.«
Alexia nippte an ihrem Tee und blieb stumm.
»Du glaubst, es hat etwas damit zu tun, dass das Kingair-Rudel seinen Alpha verloren hat.«
Alexia stutzte. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass diese kleine Tatsache allgemein bekannt war. Wie gelangte Lord Akeldama nur so schnell an solche Informationen? Es war wirklich bemerkenswert. Hätte die Krone doch auch über ein derart effizientes Agentennetz verfügt! Oder BUR .
»Ein Rudel ohne Alpha kann schon schlechtes Benehmen an den Tag legen, aber in diesem Ausmaß? Glaubst du …«
Lady Maccon fiel ihrem Freund ins Wort. »Ich glaube , Lady Maccon könnte sich plötzlich durch die schmutzige Londoner Luft recht beklemmt fühlen. Ich glaube, Lady Maccon hat eine Erholungsreise nötig. In den Norden vielleicht. Wie ich hörte, soll Schottland zu dieser Jahreszeit ganz bezaubernd sein.«
»Bist du noch bei Trost? Schottland ist absolut grässlich zu dieser Jahreszeit!«
»In der Tat, warum sollte jemand dorthin verreisen wollen, ganz besonders, wenn keine Züge fahren?« Das kam von einer neuen Stimme, die von einem schwachen französischen Akzent gefärbt war.
Madame Lefoux trug immer noch Männerkleidung, obwohl
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