Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
solch einen Apparat wohl bedienen konnte. »Sie haben in der Tat eine beeindruckende Anschaffung getätigt.«
Lord Akeldama grinste, und Alexia bedachte ihn mit einem verschmitzten Blick. »Also wie genau lautet denn nun Ihr Kompatibilitätsprotokoll, Lord Akeldama?«
Der Vampir gab vor, beleidigt zu sein, und starrte kokett zur Decke der Kiste hoch. »Also wirklich, Alexia, was für eine Frage bei deiner aller ersten Vorführung!«
Lady Maccon lächelte nur.
Lord Akeldama rückte an ihre Seite und schob ihr ein kleines Stück Papier zu, auf dem eine Reihe von Zahlen stand. »Ich habe das Elf-Uhr-Zeitfenster speziell für dich reserviert, meine Liebe, und werde heute in einer Woche damit anfangen, alle Frequenzen zu überwachen.« Geschäftig verschwand er und tauchte mit einer facettierten Kristallröhre wieder auf. »Hier, nimm sie. Sie ist auf meine Frequenz eingestellt, für den Fall, dass der Apparat, den du benutzt, nicht so modern ist wie meiner.«
Alexia steckte das Stück Papier und die Kristallröhre in eine der versteckten Taschen ihres neuen Sonnenschirms. »Gibt es noch andere Privathaushalte, die einen besitzen?«, fragte sie.
»Schwer zu sagen«, antwortete Lord Akeldama. »Der Empfänger muss auf dem Dach montiert sein, also könnte man theoretisch ein Luftschiff mieten und umherfliegen, um genau danach Ausschau zu halten. Aber ich glaube kaum, dass das eine effiziente Methode wäre. Äthografen sind sehr teuer, und es gibt nur wenige Privatleute, die sich diese Ausgabe leisten könnten. Die Krone hat zwei davon, und ansonsten habe ich die Liste offizieller Kompatibilitätsprotokolle: Das sind ein wenig mehr als hundert Äthografen über das Empire verteilt.«
Widerstrebend wurde Alexia bewusst, dass es Zeit war zu gehen, zumal wenn sie noch immer nach Schottland wollte, denn dann gab es für sie an diesem Abend noch eine Menge vorzubereiten. Unter anderem musste sie der Königin eine Nachricht zukommen lassen, damit diese darüber informiert war, dass ihre Muhjah in den nächsten paar Wochen nicht an den Zusammenkünften des Schattenkonzils teilnehmen würde.
Sie verabschiedete sich von Lord Akeldama, und Madame Lefoux tat es ihr gleich, sodass die beiden Damen sein Haus gemeinsam verließen. Sie hielten auf der Vordertreppe kurz inne.
»Haben Sie wirklich vor, morgen mit dem Luftschiff nach Schottland zu fahren?«, fragte die Französin, während sie sich die feinen grauen Ziegenlederhandschuhe zuknöpfte.
»Ich halte es für das Beste, wenn ich meinem Ehemann nachreise.«
»Reisen Sie allein?«
»Oh, ich werde Angelique mitnehmen.«
Madame Lefoux stutzte leicht bei dem Namen. »Eine Französin?«
»Ich erwähnte sie bereits in Ihrem Hutladen«, erinnerte Alexia. »Meine Zofe. Sie kommt aus dem Westminster-Haus und ist sehr geschickt mit dem Lockeneisen.«
»Dessen bin ich mir sicher, wenn sie einst Countess Nadasdy diente«, erwiderte die Erfinderin mit angestrengter Gleichgültigkeit.
Alexia hatte das Gefühl, dass hinter dieser Bemerkung eine gewisse Doppeldeutigkeit steckte.
Doch Madame Lefoux gab ihr keine Gelegenheit nachzuhaken, nickte ihr stattdessen zum Abschied zu, stieg in eine wartende Mietkutsche und war verschwunden, bevor Lady Maccon noch Zeit hatte, mehr zu sagen als ein höfliches »Guten Abend«.
Professor Randolph Lyall war ungeduldig, doch das merkte man ihm nicht an. Zum Teil deshalb, weil er im Augenblick wie ein leicht verwahrloster Hund mit zotteligem Fell aussah, der sich bei den Mülltonnen in der Seitengasse neben Lord Akeldamas Stadthaus herumtrieb.
Wie lange konnte es denn nur dauern, mit einem Vampir ein paar Tassen Tee zu trinken? Offensichtlich eine ganze Weile, wenn es sich um Lord Akeldama und Lady Maccon handelte. Wenn die beiden zusammen waren, quatschten sie sich gegenseitig einen Blumenkohl ans Ohr. Er hatte sie bisher erst bei einer denkwürdigen Gelegenheit dabei erlebt und es seitdem tunlichst vermieden, diese Erfahrung zu wiederholen.
Madame Lefoux stellte eine überraschende Ergänzung des geselligen Beisammenseins dar, obwohl sie vermutlich nicht viel zu der Unterhaltung beitragen konnte. Es war seltsam, sie außerhalb ihres Ladens zu sehen. Professor Lyall machte sich in Gedanken eine Notiz: Sein Alpha sollte davon erfahren. Nicht, dass Lyall den Befehl hatte, die Erfinderin zu beobachten. Aber Umgang mit Madame Lefoux zu pflegen, war gefährlich.
Er wandte sich um, die Nase in den Wind. Eine eigenartige neue Witterung lag in der
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