Brennende Herzen, brennende Kuesse
natürlich gern die Pferde absatteln und abreiben, wenn du dich dann besser fühlst.“
„Viel besser, danke.“
Mayas Welpe schlüpfte ihr vom Schoß und hockte sich ein Stück weiter weg ins Stroh. „Sieh mal“, rief das Mädchen mit völlig unangebrachtem Entzücken. „Welpe macht Pipi!“
Taft lachte. „Ich glaube, die Tierchen brauchen jetzt etwas zu fressen und dann ein Nickerchen. Wollen wir mal nach den Pferden sehen?“
„Au ja!“ Maya Gesicht leuchtete auf. Strahlend kam sie auf Taft zu und griff vertrauensvoll nach seiner Hand.
Er starrte sie verblüfft an, lächelte dann jedoch freundlich und umfasste ihre Hand.
Alex trennte sich nur sehr widerwillig von seinem Welpen. „Bye“, flüsterte er, nachdem er ihn zurück ins Stroh gesetzt hatte. Sein Blick war voller Sehnsucht.
„Ich habe schon von Caidy gehört, dass der Junge einen Hund will“, sagte Taft leise zu Laura. „Dir ist doch bewusst, dass du früher oder später schwach werden wirst, oder?“
Laura sah ihn genervt an. „Glaubst du etwa, dass ich mich einem Sechsjährigen gegenüber nicht durchsetzen kann?“
„Bei diesem Jungen würde selbst der hartgesottenste Verbrecher schwach werden.“
Taft hatte leider recht. Laura ahnte selbst, dass sie früher oder später nachgeben und Alex einen Hund kaufen würde.
6. KAPITEL
Alex’ Augen leuchteten beim Anblick der vier gesattelten Pferde begeistert auf. Na toll, dachte Laura. Jetzt wird er auch noch nach einem Pferd betteln.
Doch auch sie war voller nervöser Vorfreude. Sie liebte Pferde, was sie vor allem Taft zu verdanken hatte. Anders als viele ihrer Mitschüler hatte sie früher in der Stadt gewohnt und daher nie ein Pferd besessen. Mit ihm und manchmal Caidy war sie jedoch öfter in die Berge geritten, schon bevor sie ein Paar wurden.
Der einzige Wehmutstropfen war, dass der bevorstehende Ausritt sie an alte Zeiten erinnern würde, und das konnte sie gerade beim besten Willen nicht gebrauchen.
„Wow, sind die riesig“, sagte Alex ehrfürchtig. Auch Maya wirkte ziemlich eingeschüchtert. Ängstlich klammerte sie sich an Tafts Hand fest.
„Groß heißt nicht automatisch gefährlich“, versicherte Taft den Kindern. „Das hier sind ganz liebe Pferde. Keins von ihnen wird euch etwas tun, versprochen. Old Pete zum Beispiel ist so faul, dass man von Glück sagen kann, wenn er es einmal um den Stall schafft, bevor er beschließt, ein Nickerchen zu machen.“
Alex kicherte nervös.
„Soll ich ihn dir vorstellen?“, fragte Taft ihn freundlich.
Zögernd senkte der Junge den Blick und scharrte mit seinen funkelnagelneuen Cowboystiefeln im Sand. „Vielleicht. Bist du sicher, dass er nicht beißt?“
„Manche Pferde machen so etwas, aber keins von unseren, das kann ich dir garantieren.“
Taft nahm Maya auf den Arm und führte Alex an der Hand zu dem kleinsten Pferd, einem Grauschimmel mit sanftem Gesichtsausdruck.
„Das ist Pete“, stellte Taft das Tier vor. „Er ist das gutmütigste Pferd, das wir haben. Er wird dich gut behandeln, Junge.“
Das Pferd senkte den Kopf und berührte Alex mit den Nüstern an einer Schulter.
Der Junge erstarrte vor Schreck, doch Taft legte ihm beruhigend eine Hand auf die andere Schulter. „Keine Sorge. Er will nur ein Leckerli.“
„Ich habe aber nichts.“ Alex’ Stimme zitterte.
Laura war überrascht, ihren sonst so wilden, immer zu Streichen aufgelegten Jungen so ängstlich zu sehen.
Taft griff in seine Tasche und zog eine Handvoll kleiner roter Äpfel heraus. „Du hast Glück. Für den alten Pete habe ich immer ein paar Holzäpfel dabei.“
„Woher hast du denn im April Holzäpfel?“, platzte Laura heraus.
„Das ist ein Geheimnis.“
Caidy schnaubte verächtlich. „Quatsch, mein verrückter Bruder stellt im Herbst immer ein paar Eimer voll in den Kartoffelkeller. Normalerweise rührt sie niemand an – sie sind nämlich sogar für Kuchen zu bitter, es sei denn, man schüttet eimerweise Zucker hinein –, aber der alte Pete liebt diese Äpfel.“
Laura fand Tafts Fürsorge für das Pferd – und sein Erröten – irgendwie rührend, verdrängte dieses Gefühl jedoch. Sie beobachtete, wie er ihrem Sohn eine der sauren Früchte gab und ihm zeigte, wie man Pferde fütterte. Gehorsam streckte Alex die flache Hand mit dem Apfel aus, den das Pferd behutsam mit den Lippen aufnahm.
„Das kitzelt ja genauso wie bei den Hunden“, rief der Junge.
„Aber es tut gar nicht weh, oder?“, fragte Taft.
Der Junge
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