Brennende Herzen, brennende Kuesse
schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein. Hi, Pete.“
Das Pferd schien sich über die neue Bekanntschaft zu freuen, vor allem, als der Junge ihm noch ein paar Äpfel hinhielt.
„Bist du bereit, dich in den Sattel zu schwingen?“, fragte Taft. Als der Kleine nickte, holte Caidy die beiden Reiterhelme, die schon auf dem Zaun bereitlagen.
„Wir tauschen mal deinen schicken Cowboyhut gegen einen Helm, okay?“, sagte sie.
„Ich mag meinen Hut aber. Er ist neu.“
„Du darfst ihn auch wieder aufsetzen, sobald wir zurückkommen. Aber wenn man reiten lernt, ist ein Helm einfach sicherer.“
„Das ist wie zu Hause, wenn du deinen Fahrradhelm aufsetzen musst“, erklärte Laura.
„Kein Helm, kein Pferd“, sagte Taft bestimmt.
Alex warf ihnen einen missmutigen Blick zu, nahm seinen Hut jedoch ab und reichte ihn seiner Mutter.
Caidy setzte ihm den Reiterhelm auf den Kopf und befestigte ihn. Als auch Mayas Kopf bedeckt war, nahm Taft den Jungen auf die Arme und setzte ihn in den Sattel.
Die Begeisterung ihres Sohns erfüllte Laura mit einer Mischung aus Freude und Wehmut. Die Kinder wurden so schnell groß. Und sie war noch gar nicht so weit.
Caidy passte die Länge der Steigbügel den Beinen des Jungen an. „Auf geht’s, Cowboy!“, rief sie fröhlich.
„Und was muss ich jetzt machen?“, fragte Alex und richtete den Blick aufgeregt auf die Berge, als wolle er sich am liebsten sofort auf Verbrecherjagd machen.
„Gar nichts, das ist das Gute an Pete“, versicherte Taft ihm. „Er ist so entspannt, dass er den anderen Pferden einfach hinterherläuft. Daher ist er ideal für Anfänger geeignet. Ich führe ihn an einer Leine hinter mir her, sodass du dir keine Sorgen zu machen musst, aus Versehen umzudrehen oder zu langsam zu werden. Wenn du das nächste Mal zur Ranch kommst, zeige ich dir, wie man mit den Zügeln umgeht, aber diesmal kannst du dich einfach entspannen.“
Nächstes Mal? Laura runzelte irritiert die Stirn. Es störte sie, dass Taft ihrem Sohn den Eindruck vermittelte, dass es ein nächstes Mal geben würde – und dass er da sein würde, wenn sie die Kinder wieder zur Ranch brachte. Kinder vergaßen solche Versprechungen nicht. Alex würde sehr enttäuscht sein, falls aus einem zweiten Besuch nichts wurde.
Und überhaupt – was wollte Taft hier eigentlich? Der Ausritt war mit Caidy geplant gewesen, und jetzt riss er plötzlich alles an sich. Typisch!
Maya zupfte ungeduldig an Tafts Jeans. „Mein Pferd!“, rief sie und sah sich suchend um. Sie sah so ernst und niedlich dabei aus, dass es Laura schwerfiel, wütend zu bleiben.
Taft lächelte ihrer Tochter so liebevoll zu, dass es ihr einen Stich versetzte. „Ich dachte, du reitest einfach mit mir auf meinem alten Freund Joe mit. Was sagst du dazu, Kleines? Nächstes Mal geben wir dir auch ein Pony, okay?“
Maya betrachtete den großen schwarzen Wallach nachdenklich, bevor sie den Blick wieder auf Taft richtete. Ein strahlendes Lächeln breitete sich über ihr Gesicht. „Okay.“
Endlich jemand, der es mit Taft Bowmans Charmeoffensive aufnehmen kann, dachte Laura belustigt. „Jetzt fehle nur noch ich“, sagte sie und musterte die beiden übrig gebliebenen Pferde. Die grau-schwarz gescheckte Stute gehörte vermutlich Caidy, die gerade ein Stück weiter weg telefonierte. Blieb noch die braune Stute.
„Willst du auch einen Holzapfel, um das Eis zu brechen?“, scherzte Taft.
Sein Lächeln war so umwerfend, dass Laura sich abwenden musste. „Ich glaube, ich schaffe das auch so“, sagte sie schroffer als beabsichtigt, bemühte sich danach jedoch um etwas mehr Wärme in der Stimme. „Wie heißt sie?“
„Lacey.“
„Hi, Lacey.“ Laura streichelte der Stute den Hals und wurde mit einem tiefen Schnauben belohnt.
Alex lachte. „Das klang ja, als ob sie aus dem Mund pupst!“, rief er begeistert.
„Das ist nur ihre Art, Hallo zu sagen“, antwortete Taft lachend und drehte sich mit amüsiert funkelnden Augen zu Laura um. Sie war kurz davor, sich in seinem Blick zu verlieren.
Dummkopf!
Entschlossen straffte sie die Schultern, schob einen Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel. Als sie Muskeln spürte, die sie schon ewig nicht mehr benutzt hatte, unterdrückte sie ein Stöhnen.
Taft löste die Zügel ihres Pferds vom Haltegurt und reichte sie ihr, wobei sich wieder ihre Hände streiften. Hastig legte Laura die Zügel zur anderen Seite und ignorierte ihre körperliche Reaktion auf die flüchtige Berührung.
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