Brennende Herzen, brennende Kuesse
Stattdessen richtete sie die Aufmerksamkeit auf das gut fünfhundert Kilo schwere Tier unter ihr.
Als sie sich im Sattel zurechtsetzte, wurde ihr bewusst, wie sehr sie das Reiten vermisst hatte – das Dehnen der Muskeln, die heiße Sonne auf dem Kopf und den Anblick der gezackten Tetons in der Ferne.
„Bist du bereit, Kleines?“, fragte Taft ihre Tochter, die etwas ängstlich nickte.
„Alles wird gut“, versicherte er ihr. „Ich werde dich nicht loslassen, versprochen.“
Er löste die Zügel seines Pferdes und Petes Leine und setzte Maya in den Sattel. Auf dem großen Pferd wirkte sie erschreckend klein und verletzlich.
„Halt dich einfach hier fest, während ich aufsteige“, sagte er. „Das ist das Sattelhorn. Hast du verstanden?“
„Verstanden“, echote sie. „Horn.“
„Sehr gut. Jetzt festhalten. Ich stütze dich mit einer Hand ab.“
Laura beobachtete die beiden nervös, doch ihre Sorge war unbegründet. Taft schwang sich mühelos in den Sattel und legte einen Arm um das kleine Mädchen.
„Caidy?“, rief er seiner Schwester zu. „Kommst du?“
Caidy hatte inzwischen ihr Telefonat beendet und kam besorgt auf sie zu. „Ich fürchte, wir haben ein Problem.“
„Was ist los?“
„Das war Ridge am Telefon. Eine Viertelmeile vom Tor entfernt wurde eben ein Hund angefahren. Ridge fuhr genau hinter dem Idioten und hat alles genau beobachtet.“
„Einer unserer Hunde?“
Caidy schüttelte den Kopf. „Nein. Ich glaube, es handelt sich um einen kleinen Streuner, den ich in den letzten Wochen öfter hier gesehen habe. Bisher konnte ich ihn nicht anlocken. Anscheinend hat er ein gebrochenes Bein. Ridge weiß nicht, was er machen soll.“
„Kann er ihn nicht einfach zum Tierarzt bringen?“
„Doc Harris ist gerade nicht zu erreichen. Sieht so aus, als muss ich hinfahren. Der arme Kerl.“
„Ridge oder der Streuner?“
„Beide. Ridge hat keine Ahnung von Hunden, nur von Pferden und Rindern. Mit allem, was kleiner ist, kann er nichts anfangen.“ Caidy sah Laura schuldbewusst an. „Tut mir leid, dir das antun zu müssen, nachdem ich dich extra eingeladen habe, aber kommst du allein mit meinem Bruder klar, während ich dem Hund helfe?“
Hätte Caidy nicht so verstört ausgesehen, hätte Laura vermutet, dass das Ganze ein abgekartetes Spiel war, um sie und Taft zusammenzubringen. Aber solche Schauspielkünste traute sie ihr nicht zu. „Natürlich, mach dir keine Gedanken. Brauchst du unsere Hilfe?“
Die andere Frau schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht mal, ob ich selbst helfen kann, aber ich muss es zumindest versuchen, oder? Es tut mir nur leid, dass ich dich eingeladen habe und dann im Stich lasse.“
„Keine Sorge, wir kommen schon zurecht. Wir reiten ja nicht weit, oder?“
Taft schüttelte den Kopf. „Nur eine Meile oder so, den Hügel hinauf. Dort können wir die Sachen essen, die Caidy uns eingepackt hat.“
Laura hatte zwar absolut keine Lust auf ein romantisches Picknick mit Taft, doch ihr fiel keine plausible Ausrede für einen Rückzieher ein. Außerdem konnte sie das Alex und Maya nicht antun. Die beiden konnten es kaum erwarten, loszureiten.
„Danke für dein Verständnis“, sagte Caidy und sattelte ihr Pferd blitzschnell ab. „Ich mach’s bald wieder gut, versprochen.“
„Nicht nötig“, sagte Laura, deren Pferd ein Stück seitwärts tänzelte. Offensichtlich wurde es ebenfalls ungeduldig. „Kümmere dich ruhig um den kleinen Streuner.“
„Ich werd’s versuchen. Vielleicht hole ich euch später noch ein, aber falls ich das nicht mehr schaffe, sehen wir uns zumindest, wenn ihr wieder zurückkommt.“ Caidy warf einen Blick zum Himmel. „Sieht so aus, als würde sich da oben etwas zusammenbrauen. Hoffentlich regnet es nicht.“
„Nein, die Wolken sind noch ziemlich weit weg. In den nächsten Stunden müsste es trocken bleiben“, antwortete Taft. „Viel Glück mit dem Hund. Wollen wir aufbrechen, Leute?“
Laura kam es sehr selbstsüchtig vor, Caidy mit ihrem Problem allein zu lassen, aber was blieb ihr anderes übrig? Die Kinder würden schrecklich enttäuscht sein, wenn sie den Ausritt jetzt noch abbrach, und außerdem konnte sie dem verletzten Hund sowieso nicht helfen.
Sie seufzte resigniert. Wenn sie jetzt doch nur nicht allein mit Taft und den Kindern ausreiten müsste! Gut, dass er kein Interesse an ihr hatte. Was sie selbst anging, konnte sie nämlich für nichts garantieren. „Okay“, sagte
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