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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Besitzer war offensichtlich nicht da. Dess beschloß,
draußen nach ihm zu suchen.
    Langsam schritt Dess unter dem Baldachin der Pinienkronen
in Richtung des Sees. Als er sich der Uferlichtung näherte, erkannte er den
hölzernen Steg, an dessen Ende ein kleines Motorboot festgetäut lag. Das Holz
des Steges knirschte laut auf, als er die Planken betrat. Dess blickte ins
Boot. Seine Ahnung hatte nicht getrogen. Der große McCullum war tot. Das
zumindest sagte das kleine Loch in der Stirn, an dessen Rand der Detektiv
Schmauchspuren sah.

 
     
    Zweites Buch

 
     
    Der noch junge Tag gab sich übermütig wie ein Jackpotgewinner,
der mit seinen neugewonnenen Millionen ordentlich einen draufmachen wollte. Jodie
McCullum war mit strahlender Laune erwacht, hatte geduscht, ein paar Bissen
gefrühstückt und mit Noona, ihrer besten Freundin, telefoniert. Sie hatten sich
für vierzehn Uhr in einem Laden mit dem einfallslosen Namen Mark’s verabredet,
um ihren Plan zu besprechen. Obwohl Jodie nicht ganz wohl bei dieser Sache war,
versprach das, was sie planten, endlich mal etwas Abwechslung und Abenteuer in
ihr tristes Leben zu bringen. Klar, sie waren betrunken gewesen, als Noona
anrückte mit dieser Idee, und zuerst war es kaum mehr als ein Gedankenspiel. Doch
was konnte man, wenn man sich amüsieren wollte, schon anstellen in dieser Stadt?
Die Möglichkeiten für ein Mädchen wie sie waren begrenzt: auf Parties und in
Clubs rumhängen, Konzerte besuchen, Kerle aufreißen. Es war dringend an der Zeit,
mal was anderes zu machen, auch wenn ihr Vorhaben auf den ersten Blick
blödsinnig schien. Andererseits – was war nicht blödsinnig in dieser Stadt, in
der selbst das Wetter immer dasselbe war? Und als Noona ihren Mut in Frage
stellte, fühlte Jodie sich herausgefordert. „Kein Problem“, hatte sie zu ihrer
Freundin gesagt, „ich bin dabei.“
    Jetzt, da sie wieder daran dachte, mußte sie feststellen,
daß der Gedanke sogar etwas Erregendes hatte. Sie ließ sich rücklings auf das
Bett fallen und spreizte die Schenkel. Die Lider geschlossen, schickte sie ihre
rechte Hand zu dem säuberlich gestutzten Garten hinab, fand das Vögelchen in
seinem Nest und brachte es zum Fliegen.
    Während Jodie auf dem Bett lag und in ihrer Phantasie Sex
mit einem Unbekannten hatte, kippte Rita McCullum, trotz der frühen Stunde, ihr
erstes Glas mit Hochprozentigem runter. In der vorangegangenen Nacht war sie
Buster zuwillen, dabei wehrlos seinen Demütigungen und Perversionen ausgesetzt.
Den Mann, den sie einst geheiratet hatte, weil er Charme besaß, gutaussehend
und zuvor-kommend war, gab es schon lange nicht mehr. Aus ihm war ein brutales,
sadistisches Monstrum geworden, das sich ihr nur noch zuwandte, damit sie ihm
als Fickobjekt diente. In der vergangenen Nacht war es ganz besonders
sadistisch gewesen. Verängstigt hatte sie all seinen abnormen Wünschen Folge
geleistet, die Qualen stumm erduldet. Als sie ihn durch den Tränenfilm ihrer
Augen hindurch angeblickt hatte, war in seinem Gesicht nichts Menschliches mehr
zu entdecken gewesen. Buster hatte seinen rohen, bösen Trieben freien Lauf
gelassen, sie hemmungslos geschlagen, bespuckt und gewürgt, sein rotköpfiges
Tier bis zum Anschlag in ihren Rachen gesteckt, bis sie glaubte, ersticken zu
müssen. Immer wieder hatte er sie gezwungen, schreckliche, sich selbst
verleugnende Dinge zu sagen, ihr die Kehle zugedrückt und befohlen: „Sag: ,Ich
bin eine wertlose Hure!’“ Und wie in einer schwarzen Trance hatte sie seinen
perversen, demütigenden Befehlen gehorcht.
    „Gefällt’s dir? Sag schon, daß es dir gefällt, du miese
Schlampe! Du mieses Stück Fleisch! Gefällt’s dir, meinen Riemen zu schlucken,
du Drecksau? Sag es lauter, du Hure! Lauter, hab’ ich gesagt!“
    Buster McCullum war ein irrer, menschenverachtender Dämon
und das Leben von Rita McCullum die Hölle geworden.
     
    ***
     
    Als Tarnung hatte er zwei Ausgaben des Wachtturm gewählt. Mit seinem etwas altmodischen, schwarzen Anzug und der Halbglatze,
eine ausdrucklose Miene auf dem Gesicht, unterschied er sich kaum von einem
echten Zeugen Jehovas. Frühzeitig hatte er an diesem Morgen auf dem Gehweg gegenüber
der Unternehmenszentrale von World Records Stellung bezogen und den Eingang
sowie die Zufahrt zur Tiefgarage im Auge behalten. Sein Name war James Peterson
Floyd, und er hatte eine Mission. Gott hatte ihn auserkoren und zu seinem
Werkzeug bestimmt.
    Etwa gegen 9.30 Uhr stoppte eine dunkle Limousine in

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