Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
Vom Netzwerk:
daß Riley
sich nicht wie erwartet auf der Party befand. Dies hier war eine Gelegenheit,
den großen McCullum für einen Teil der von ihm begangenen Frevel zu geißeln.
Gott hatte ihn zum rechten Zeitpunkt in dieses Zimmer geführt.
    Floyd schaute sich um. In einer Ecke des Raumes stand ein
Baseballschläger an die Wand gelehnt. Dann zog er aus seiner Hosentasche einen
kleinen, in Folie eingeschweißten Zettel hervor. Das Spiel konnte beginnen.
               
    ***
     
    Um Easy Anne herum tobte die Party, die, soweit sie es
beurteilen konnte, immer mehr außer Kontrolle geriet. Doch im Augenblick machte
sie sich keine Gedanken darum. Soeben jagte die Zunge eines langmähnigen Typen
mit der Vehemenz eines Drillbohrers in ihren Mund, und Himmel, es fühlte sich verdammt
noch mal gut an. Es war nun zehn Tage her, daß sie Sex gehabt hatte. In ihrem
Schoß hockte ein Spuk, den sie hoffentlich bald loswerden würde. Wem auch immer
diese Zunge gehörte, die sie in ihrer Mundhöhle spürte, würde hoffentlich
Abhilfe schaffen, ehe der Saft ihrer Muschi Kalifornien überfluten und alles
Leben im Golden State auslöschen würde. Aus ihren Augenwinkeln sah sie Izzy
vorbeigehen, er wirkte blaß und blickte starr vor sich hin. Vermutlich, so ging
es Easy Anne kurz durch den Sinn, dachte er bereits an die mühseligen
Aufräumarbeiten, die auf ihn zukommen würden, um Rileys Villa wieder bewohnbar
zu machen. Ein paar Kerle, die völlig durchgeknallt waren, hatten die Räume kurz
zuvor als Parcours für ein spontanes Wettrennen mit ihren Motorrädern benutzt.
Fast hätte es Verletzte gegeben.
    Als sich die gierige Zunge zurückzog und ihr Gelegenheit
gab, Atem zu holen, faßte Easy Annes Rechte ihrem Gegenüber in den Schritt, wo,
wie sie erfreut feststellen durfte, bereits ein anderer Kerl pulsierend in
Habachtstellung stand. Dann schaute sie hinauf, in das Gesicht des Typen,
dessen Arme sie noch immer umschlangen.
    „Bereit für einen Ausflug, mein Süßer?“ fragte sie ihn.
    „Ausflug wohin?“
    „Ins Paradies, wohin sonst.“
    Easy Anne faßte ihn an der Hand und zog ihn davon, die
Treppe hinauf. Sie öffnete die erstbeste Tür und zog ihren Begleiter in den
dahinterliegenden Raum. Ein Fehler, wie sie auf der Stelle begriff. Mit weit
aufgerissenen Augen starrte Easy Anne auf den leblosen, an das Bett gefesselten
Körper, und zwei nervöse Wimpernschläge später begann sie zu schreien. Das
Gesicht der Toten war übel zugerichtet worden. Easy Anne erkannte Flexy Conors
nicht. Ungläubig richtete sie ihren Blick auf den Baseballschläger, der aus der
Vagina ragte und ihr sagte, der Spaß wäre vorüber, die Party vorbei.
    Ihr Schreien lockte andere herbei, die sich in den Türrahmen
drängten. Schnell machte die Nachricht von einer Toten dort oben die Runde, Panik
machte sich breit, eilig rafften die Gäste ihre Sachen zusammen. Höchste Zeit,
daß man schleunigst verschwand. Nur nicht mit dieser Scheiße in Verbindung
gebracht werden können, abhauen, ehe die Polizei in Rileys Villa auftauchen
würde, um unangenehme Fragen zu stellen. Die fahle Erinnerung an die eigene,
vergessen gewähnte Schuldhaftigkeit trieb alle hinaus. Denn hinter jedem
Menschen steht immer das Bewußtsein, daß man ihm nicht glauben wird, weil er,
auch wenn er diesmal frei von Schuld ist, weiß, daß er es zuvor hunderte Male
nicht gewesen ist. So war es auch hier. Hastig sprangen sie in ihre Autos und
traten aufs Gas – eine angstvolle Herde, von einer unbestimmten Witterung
kollektiv in Angst und Schrecken versetzt, weil ein urzeitlicher Instinkt den
Impuls zur Flucht signalisierte.
     
    ***
     
    Der Harmonie der Systeme geht ein mörderischer Krieg
voraus. Nur wo zuvor Chaos war, etabliert sich die Ordnung. Kein Friede, wo nicht
zuvor Krieg, Schrecken und Auflösung war. Mit Genugtuung hatte Floyd das
Flüchten betrachtet, den Schrecken, der sie alle erfaßte, erregt und tiefatmend
genossen. Durch seine Tat, so wußte er, hatte er die Gefühle dieser Verdammten
auf den Seziertisch gezerrt, eine Operation durchgeführt, bei der die häßliche
Wahrheit ans Licht kam: daß sie verdorben waren und schwach, unberührt von
Gefühlen der Stärke, von Idealen, die größer waren als der fade Glaube an die
künstlichen Konzepte von Vergebung und Liebe. Wer stark war, hatte Macht über
sie. Und entsprang die Liebe zum anderen nicht sowieso nur der Feigheit, nicht
den Mut zu besitzen, ihn für seine Taten zu richten? Wer den Wert des
Mitmenschen

Weitere Kostenlose Bücher