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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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natürlich die schrecklichen Ereignisse in
der Hollywood Bowl. Gleich mehrere Radiostationen hatten einen
Manson-Monroe-Tag beschlossen, an dem ausschließlich seine Songs gesendet
wurden. Dazu gab es Intervievs mit anderen Prominenten, die man zur Musik von
Monroe befragte: Sting, Bono, Eddie van Halen und ein gutes Dutzend weiterer
Typen, die sich in der Welt der Rockmusik breitgemacht hatten, ohne ihr irgend etwas
zu geben.
    Dann tauchte auf dem Wilshire Boulevard ein silbergrauer
Van mit schwarz getönten Scheiben auf. Die Reportermassen mit ihren
Kameramännern setzten sich beflissen in Bewegung.
    Zur selben Zeit näherte sich der gegenüberliegenden Seite
des Einkaufskomplexes ein weiteres Fahrzeug. Eine schwarze Limousine. Nur
wenige aber beachteten sie.
    „Passieren lassen!“ wies Dr. Chairman über Funk die
Beamten an der Absperrung an, und der silbergraue Van rollte langsam über den
Parkplatz der Mall. In unmittelbarer Nähe des Haupteingangs kam er, umringt von
den Newshuntern, zum Stehen. Doch nichts geschah. Niemand stieg aus, niemand
trat hinzu und öffnete eine der Türen. Captain Looney, an seinem Bildschirm in
einem Raum im Inneren des Gebäudes, wurde nervös. Er war bereits
dahintergekommen, daß Dr. Chairman und Dess ihm wesentliche Informationen
vorenthalten hatten. Auf den Kontrollmonitoren war kein Signal eines Senders
erschienen, und dennoch hatte Dr. Chairman den Befehl „Passieren lassen!“
erteilt.
    „Was geht hier vor?“ fuhr er herum. „Was, zum Teufel,
verschweigen Sie mir?“
    „Sorry, Captain, falscher Zeitpunkt. Ich muß leider los!“
    Dr. Chairman setzte sich in Bewegung und stapfte zur Tür.
    „Ich komme mit Ihnen!“ rief Captain Looney und war
erstaunt über die Geschwindigkeit, mit der Dr. Chairman ihren Körper durch die
Gänge wälzte. Er hatte Mühe, ihr zu folgen, und das gleich im doppelten Sinn.
    Draußen auf dem Parkplatz krakeelten die Stimmen der
Reporter wild durcheinander. Als unvermittelt die Seitentür des Vans aufglitt
und die Gestalt von Manson Monroe erschien. Die Kameras schwenkten von den
Reportern auf Monroe, dessen Kostüm wie üblich auf geschmackvolle Weise
durchgeknallt war. Er stieg aus dem Van, lüpfte kurz seine Brille, und die für
ihn typischen Kontaktlinsen waren zu sehen: die eine neongelb, die andere rot.
Schweigend durchteilte er das Heer der Journalisten und ging gemessenen
Schrittes auf den Eingang zu. Ein Officer hielt ihm eilfertig die Tür auf.
Monroe legte seinen Arm um ihn, posierte einen Moment lang für die Presse und
verschwand im Gebäude, wohin den Reportern nicht zu folgen erlaubt war.
    „Darf ich vorausgehen, Mr. Monroe?“ fragte der Beamte.
    Monroe nickte und folgte ihm nach.
    Auf der rückwärtigen Seite des Gebäudes trug sich
Ähnliches zu. Auch hier erhielten die Männer an der Sicherheitsabsperrung den
Befehl „Passieren lassen!“, und nahezu lautlos glitt die schwarze Limousine bis
an das Gebäude heran. Der Fahrer sprang heraus und eilte zum Fond, um seinem
Passagier den Schlag zu öffnen. Keine Kameras richteten sich auf ihn, als
Manson Monroe herausstieg, um sogleich durch eine Stahltür ins Gebäude zu
verschwinden. Doch wie am Haupteingang fragte auch hier ein Beamter, ob er Mr.
Monroe zu seiner Garderobe vorausgehen dürfe.
    Dess’ Blick wanderte von seinem Monitor zu Corvell, der
hinter ihm stand. „Es ist soweit. Das große Finale.“
    Eilig verließen die zwei Männer den Raum.
     
    ***
     
    Soeben bog der Officer, Monroe im Rücken, in einen von
Neonlicht erhellten Korridor ein, als er von hinten einen Schlag auf den
Schädel erhielt. Wie eine Marionette, deren Fäden jemand durchschnitt, sank der
Officer in sich zusammen. Hände ergriffen ihn unter den Achseln und zerrten ihn
den Gang hinauf zur Herrentoilette. James Peterson Floyd schaute in den
Spiegel. Das Antlitz von Monroe, dem Helfer Satans, starrte ihn an.
    Er fesselte den Bewußtlosen mit dessen eigenen
Handschellen, stopfte ihm Papierhandtücher in den Mund und verstaute ihn in
einer der Kabinen. Er tauschte den Totschläger, den er trotz seines
enganliegenden Kostüms auf der Innenseite seines Gürtels in die Mall
geschmuggelt hatte, gegen die Dienstpistole des Officers aus und trat leise
hinaus auf den Gang. Jeder, der ihm begegnete, würde ihn für den echten Monroe
halten. Der Geist Gottes ruhte in ihm.
    Floyd folgte dem Weg, den der Officer eingeschlagen
hatte, auf der Suche nach der Garderobe. Eine junge Frau mit pinkfarbenen

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