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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Fahrertür und quetschte sich behende
hinaus. Ruhigen Schrittes lief sie die zwei Meter zum Helikopter hinüber. Dess
blickte hinauf. Ein Schatten überquerte das Gitter. War es Love oder Corwell?
Darauf kam es jetzt an. Dann aber roch er etwas, das ihm Aufschluß darüber gab,
wer sich auf dem Gitter befand: der leichte Geruch geronnener Milch schwebte
dort oben vorüber. Es war Lilith, die als erste zu dem Hubschrauber ging.
    Dess hielt den Atem an und konzentrierte sich. Ein zweiter
Schatten erschien. Mit Wucht stieß er das spitze Ende seines neuerworbenen Zierstocks
durch das Gitter nach oben. Es folgte ein Schrei. Er hatte getroffen, und Dess
betete, daß die Stimme nicht Corwell gehörte.
    Oben ging alles sehr schnell. Love, der soeben das unter
ihm liegende Gitter passierte, schrie auf und klappte zusammen. Ein ungeheurer
Schmerz explodierte in seinem Schritt und nahm ihm den Atem. Sogleich war Dr.
Chairman bei ihm, krallte ihre linke Hand in sein Haar und rammte ihm das Knie
ins Gesicht. Love stöhnte auf. Als Chairman ihm die Waffe entriß, torkelte
Corwell herbei, grün im Gesicht, und schien die Situation nicht zu erfassen. Sein
Magen revoltierte nun vollends. Ein Schwall zäh-brauner Flüssigkeit quoll unvermittelt
aus seinem Mund hervor und landete auf den Schultern von Love.
    „Corwell, lassen Sie das!“ fuhr Dr. Chairman ihn an.
    Sie stieß Loves Waffe, die sich in ihrer Rechten befand, mit
Gewalt in Loves Mund und hörte das Knirschen brechender Zähne.
    „Hiermit nehme ich Sie fest. Sie haben das Recht zu
schweigen und mit einem Anwalt zu telefonieren. Obschon in Ihrem Fall ein Arzt
vielleicht hilfreicher wäre.“
    Männer der Sondereinheit eilten herbei und nahmen Love in
Empfang. Dr. Chairman orderte einen Krankenwagen herbei. Love blutete im
Schritt und krümmte sich noch immer; Dess hatte seine empfindlichste Stelle
erwischt. Wie immer sein Leben in Zukunft auch verlaufen würde – für ungewollte
Vaterschaften hätte er mit Sicherheit nicht mehr geradezustehen.
     
    ***
     
    Die Haustür öffnete sich, und Rita McCullum erschien. Sie
wirkte nicht erstaunt, den Detektiv vor sich zu sehen. Insgeheim hatte sie sein
Kommen erwartet.
    „Hallo“, begrüßte sie ihn. „Kommen Sie herein.“
    Seit Busters Tod hatte sie keinen Tropfen angerührt. Dreimal
die Woche erschien sie bei den Anonymen Alkoholikern und hoffte, ihr
Alkoholproblem, jetzt, da seine Ursache ausgemerzt war, in den Griff zu
bekommen. Auch das alte Haus hatte sie, seit Buster in der Hölle schmorte, nicht
wieder betreten. Niemand kehrt freiwillig in den Käfig zurück.
    Rita, die frischer und lebendiger wirkte, seit Dess sie
zum letzten Mal gesehen hatte, ging selbstsicher voran und führte ihn in ein
großes Zimmer mit Blick auf einen blühenden Garten. Sie führte ihn auf die
Terrasse hinaus.
    Dess fürchtete sich vor dem Gespräch, das vor ihm lag. Es
gab Dinge, in denen eine Wahrheit lag, über die man nicht nachdenken wollte. Dinge,
die einem zeigten, wie Böses und Irrsinn alles zerfraß.
    Er setzte sich in einen der geflochtenen Korbsessel,
dessen Rattanzweige ächzend protestierten.
    „Einen Augenblick, bitte“, sagte Rita McCullum. „Nehmen
Sie sich inzwischen etwas zu trinken.“
    Sie zeigte auf die kleine Bar, die in seiner Reichweite
stand, und ließ ihn allein. Dess ging in der Erinnerung die letzten Ereignisse
durch.
    Izzy Goodlight hatte gestanden. Als sein alter
Bandkollege Walt Summers aus den Medien erfuhr, was genau in Rileys Haus
geschehen war, hatte er Izzy zu erpressen versucht. Doch anstatt zu zahlen, hatte
der Erpreßte seinen alten Kumpel hingehalten und immer wieder vertröstet, ehe
er beschloß, das Weite zu suchen. Walt Summers verlor die Geduld und rächte
sich, indem er der Polizei den anonymen Hinweis zugehen ließ.
    Den Toten in der Garderobe hatte man inzwischen als James
Peterson Floyd identifiziert. Die Laboranalysen bewiesen zweifelsfrei, daß er
Black Jake umgebracht hatte.
    Jetzt war Dess hier, um die letzte Frage zu klären. Er
schaute auf die in satter Blüte stehenden Azaleen und Dahlien, die hemmungslos
ihre schweren Düfte verströmten. Eine große Libelle navigierte waghalsig zwischen
den Blütenköpfen umher. Auch bei ihr wirkte es, als habe sie keinerlei Ziel.
    Dess wandte den Kopf. Eine junge Frau trat auf die
Terrasse hinaus.
    „Guten Tag“, sagte sie ruhig. „Ich bin Jodie McCullum.
Sie haben sicher eine Menge Fragen an mich.“
     
    ***
     
    „Hier!“ sagte Noona und

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