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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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einem Albtraum! Ein Ungeheuer, so groß wie das sich aufbäumende Pferd und mit einem riesigen Kopf und vier Hörnern, die aus der Stirn ragten. Es steckte in einer Eisenrüstung und führte einen gewaltigen metallenen Speer; die weißen Augen waren weit aufgerissen und auf Lorin gerichtet. Eine gigantische Faust packte seinen Kragen, hob ihn daran empor und schleuderte ihn gegen den nächsten
    Baum.
    Der Aufschlag ließ Sterne vor Lorins Augen tanzen, er plumpste in den Schnee und wurde von dem herabfallenden
    Weiß begraben. Ehe er sich aus eigener Kraft befreit hatte, packte ihn die Kreatur am linken Bein und riss ihn zurück an die Luft; er baumelte wie ein Spielzeug in der Hand eines Kindes.
    »Sagt mir auf der Stelle«, dröhnte die Stimme der Kreatur tief und deutlich, »was Ihr hier wollt, oder ich mache das, was ich eben mit Euch tat, so lange, bis Ihr redet.«
    Lorin hatte den Mund voller Schnee und spuckte aus. »Bleiche Göttin...«
    Das Ungeheuer warf ihn in die Luft; er flog viele Schritt durch den Wald und prallte gegen einen Stamm, rutschte daran nach unten. Dieses Mal hatte seine Schulter geknirscht, sein Kreuz schmerzte. Inzwischen hatte er die Überraschung so weit verwunden, dass er seine schwachen magischen Kräfte sammelte und sich darauf vorbereitete, die Energien gegen das Monstrum einzusetzen. Die kräftige Hand langte erneut zu, schnappte seinen schwarzen Schopf und zog ihn nach oben.
    »Zurück!« Lorin sandte einen Stoß Magie gegen die Kreatur. Die Rüstung leuchtete blau auf, und das Wesen schrie vor Schreck und Schmerz. Dabei bekam es nur einen Hauch von der Macht zu spüren, die er einst besessen hatte. Das wusste das Monstrum, das seine Haare losließ und ihn aus seinen weißen Augen anfunkelte, jedoch nicht. »Zurück I oder ich schwöre, dass ich dich vernichte!«
    »Verflucht!« Der Wächter sprang wie aus dem Nichts herbei, sein Schwert blitzte auf. »Wer ist da?«
    »Lorin Seskahin!«, gab er sich eilends zu erkennen, da er keinerlei Lust verspürte, gegen den Mann und das Monstrum anzutreten. An der Art, wie der Ritter sich näherte und wie unerschrocken er sich neben das Wesen stellte, erkannte Lorin, dass sie einander vertraut waren. »Was geht hier vor?«
    Das Ungeheuer grollte und hielt seinen Speer stoßbereit. »Nein, Gän, wartet«, ordnete der Wächter an.
    »Er bedeutet keine Gefahr.«
    Lorin wischte sich den restlichen Schnee aus dem Gesicht und betrachtete den Wächter. »Seid Ihr gerade dabei, meine Nachricht auszuliefern?«
    »Nein. Ich habe ... Licht im Wald gesehen und wollte nachsehen, ob ein verirrter Wanderer Hilfe benötigt.« Der Wächter senkte das Schwert. »Wie seid Ihr aus der Burg gelangt?«
    »Ein verirrter Wanderer, so, so.« Lorin schaute an ihm vorbei, sah aber nichts als den Hügel. »Ihr hattet mich vor Raubtieren gewarnt und wollt mir nun sagen, dass Ihr allein in den Wald reitet, um Wanderern beizustehen? Hätte nicht eine ganze Abteilung Ritter ausrücken müssen?«
    »Die Ritter Angors sind sehr schlagkräftig. Außerdem habe ich Gän an meiner Seite und kenne die Raubtiere. Ich weiß, wie ich ihnen zu begegnen habe.« Er steckte seine Waffe ein. »Kommt, wir kehren zur Burg zurück, bevor Ihr erfriert.«
    Lorin hörte nicht auf ihn, sondern umrundete Gän sowie den Hügel, den Spuren des Wächters folgend. »Ich habe das Gefühl, dass mein Halbbruder nicht in Kensustria ist, sondern ganz in meiner Nähe.« Der Mann lief an ihm vorbei und stellte sich ihm in den Weg. »Ihr irrt Euch. Da hinten ist nichts als Wald und Dunkelheit. Bleibt hier! Ich habe einen Bären gesehen ...«
    »... den Ihr mir aufbinden wollt, nehme ich an.« Lorin lächelte. »Ihr versucht, Tokaro zu verbergen, das ist sicher. Aber weswegen? Hat er sich etwas zu Schulden kommen lassen?«
    Der Wächter war hin und her gerissen. »Schwört, dass Ihr niemandem etwas davon berichtet«, verlangte er. »Schwört auf Euren Gott.«
    »Ich schwöre bei Kalisstra und Angor, dass ich das, was ich sehen werde, für mich behalte.«
    »Nun, dann kommt.« Der Mann wandte sich um und hielt auf den Hügel zu. Das Wesen, das Gän genannt wurde, folgte ihnen, den Speer immer noch gesenkt und auf den Rücken Lorins zielend. Es hatte sein Misstrauen noch nicht abgelegt.
    Auf der Rückseite neben dem Hügel blieb der Mann stehen und fegte den Schnee zur Seite; darunter wurde ein Stein sichtbar. Als er ihn anhob, kam ein Eisenring zum Vorschein. Er drehte ihn, woraufhin sich ein schmaler Streifen

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