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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zu sagen, dass es unsere Pflicht war, ihr beizustehen«, gab Taltrin weniger zuversichtlich zurück und schritt auf den Ausgang zu. »Doch alles ist besser, als die Herrschaft eines Fremden zu ertragen.« Er verschwand.
    Caldüsin hatte bemerkt, dass sie beide fast den gleichen Mantel trugen, die Kleidungsstücke unterschieden sich nur
    durch winzige Feinheiten voneinander. »Das hat er nur getan,
    um mich zu ärgern«, grummelte er und verließ das Haus.
    Vor der Tür wartete seine Sänfte, er stieg ein und befahl die Rückkehr zu seinem Anwesen. Caldüsin fühlte sich einsam. Furanta saß normalerweise ihm gegenüber, sie hätte ihn an diesem Abend begleitet und ihn mit Ratschlägen unterstützt. Er vermisste ihr Lächeln, ihren Geruch, ihren warmen Leib nachts unter seiner Decke. Wie auch immer die Ereignisse in Baiuga verliefen, er würde Nech diesen Mord an seiner Nichte niemals vergeben.
    Einer der Träger geriet ins Stolpern. Hart wurde die Sänfte auf den Boden gesetzt, sie schwankte bedrohlich. Gleich danach erklang ein leiser Schrei, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag.
    »Was, bei Tzulans Augens...?« Prynn zog den Vorhang zur Seite, um nach den Trägern zu sehen.
    »Habt ihr getrunken ?«
    Plötzlich erschien eine vermummte Gestalt vor dem Fenster und schwang ein Kurzschwert, die Klinge durchbrach das Glas und schnellte auf ihn zu.
    Für einen alten Mann besaß Prynn gute Reflexe. Er zog den Kopf zu Seite, die Klinge ging fehl und stach in den gegenüberliegenden Türrahmen. »Wache!«, schrie er sofort. »Zu Hilfe, ein Überfall!«
    Von draußen erklangen das wütende Rufen seiner Leibwächter und das Klirren von Waffen. Es handelte sich um mehrere Angreifer, die es ganz deutlich auf Prynns Leben abgesehen hatten. Vorläufig war es sicherer in der Sänfte als außerhalb.
    Etwas prallte gegen die Rückwand, es klirrte, und gleich darauf flammte flackernder Lichterschein auf. Prynn spürte
    die Hitze, dann zuckten Lohen rechts und links an den Fenstern vorbei. Die Attentäter hatten die Sänfte in Brand gesteckt, um ihn nach draußen zu treiben. Prynn sandte ein stummes Gebet zu Angor und Ulldrael,
    dann trat er die linke Tür auf und sprang hinaus.
    Sofort stand ein Vermummter neben ihm und drosch mit dem Schwert nach ihm. Prynn rollte sich ächzend zur Seite, scheppernd traf die Schneide auf das Pflaster. »Verschwindet!«, schrie er und trat nach dem Mann. Sein Fuß verfehlte den Schritt knapp, dafür bekam er einen Schnitt in den Oberarm.
    »Alter Narr. Mach es dir selbst nicht so schwer«, zischte der Angreifer. »So tut es dir nur weh, bevor du stirbst.« Er packte Prynn bei den lockigen Haaren und zog ihn brutal in die Höhe. Die Schwertspitze legte sich an die Kehle. Um sie herum war der Kampf entschieden worden, die Sänftenträger und die Leibwächter lagen in ihrem Blut.
    »Wer schickt euch?«, keuchte er.
    »Ich soll dir sagen«, sprach der Attentäter und drückte die Spitze durch die Haut ins Fleisch, »dass du niemals mehr ...« Sein Körper versteifte sich, dann ließ er das Schwert fallen. Auch der Griff in Prynns Haupthaar löste sich, der alte Mann sackte auf die Knie.
    Der Angreifer fiel schräg neben ihm auf die Erde, in seinem Rücken steckte ein Messer. Drei ebenfalls maskierte Männer kamen aus der Seitengasse gelaufen und schwangen jeweils zwei Schwerter, zwei weitere sprangen von den Vordächern der umliegenden Häuser und warfen sich auf die Angreifer. Prynn verfolgte die zweite Attacke mit Erstaunen und freute sich, dass Perdor ganz offenbar über sein Leben wachte und ihm Freunde in der Not zur Seite gestellt hatte.
    Es handelte «ich um exzellente Kämpfer, die mit einer unglaublichen Genauigkeit zuschlugen und den Tod verteilten. Binnen weniger Augenblicke lagen die Attentäter erstochen neben ihren Opfern. Einer der unbekannten Helfer zog ein Schwert aus dem Körper eines Toten und warf es Prynn zu. »Nehmt es. Ich weiß nicht, ob Euch nicht ein weiterer Angriff droht«, empfahl er flüsternd und eilte mit seinen Freunden auf die Gasse zu, aus der sie gekommen waren. Es war, als hätte es sie niemals gegeben. Keuchend stemmte sich Prynn auf die Beine, das Schwert wie einen Stock einsetzend, und stand umringt von Toten, deren Blut den Saum seines Mantels tränkte; einige Spritzer hafteten auf seiner Kleidung, und die Wunde in seiner Seite
    tat ihr Übriges dazu, dass es aussah, als habe er selbst die Feinde niedergestreckt. Die Läden der umliegenden Häuser wurden spaltbreit

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