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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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bisschen anders aus, er brauchte all diese Dinge. Er liebte sie, er genoss sie. Er konnte auf das eine oder andere verzichten, wenn er es sich lange vorher vornahm oder wenn er es einvernehmlich mit ihr so abgesprochen hatte. Ihr aktuelles Thema war im Moment der Job. Sie ließ sich von ihm nicht hineinreden und machte alles, wie sie es wollte. Leider gehörte zu ihren derzeitigen Themen der Seemann. Außerdem war die Insel zu klein, um Überschneidungen zu vermeiden. Sie lud ihn zu der Feier des Museums ein, unter dem die Höhle mit »seinem« Tatort lag. Alle trafen sich, alle kannten sich. Ein Verdächtiger geriet in sein Visier, wie Charon, der Motorradfahrer, und es war ein Wunder, dass sie nicht gerade eine Reportage über Motorbiking machte.
    Eines jedenfalls war ihm klar: Würde die Beziehung für ihn so belastend werden, dass er seine Ruhe und Konzentration bei den Ermittlungen verlor, dann würde er sie beenden. Er war neun Jahre mit Sabine verheiratet gewesen, aber alleine sieben Jahre davon waren der Abgesang nach dem Höhepunkt. Das hatte ihn zu sehr mitgenommen. Es machte keinen Sinn, dauernd an seinem Privatleben zu leiden. Er hatte sich geschworen, dass das nicht noch einmal passieren sollte. Allerdings wollte er das Problem nicht ohne sie lösen.
    Er nahm sich vor, die Sache heute mit ihr zu klären. Er wusste auf seine Fragen keine Antworten, und bloßes Nachdenken würde ihn nicht weiterbringen. Nicht, was Karin anbetraf.
    Hinsichtlich der vor ihm liegenden Ermittlungen war das etwas anderes. Hier brauchte er sein klares Denken. Er starrte auf das Material, ging immer wieder alle Notizen und alle im Computer gespeicherten Darstellungen durch und hatte sich nach zwanzig Minuten in den erwünschten Geisteszustand versetzt. Alles war okay, er konnte sich der Sache hingeben. Den Ermittlungen.
    Weit aber kam er nicht, denn Karin rief an und sagte ihm, sie sei nun zu Hause und warte auf ihn. Gegessen habe sie allerdings schon.
    Kein langes Gekoche, er nahm das als gutes Zeichen und hatte sich damit auch nicht geirrt. Diesmal nicht.

kapitel dreiundzwanzig
    Am nächsten Morgen wartete Elena bereits im Büro auf ihn.
    »Hast du den Haftbefehl?«, fragte er statt einer Begrüßung.
    Sie hob beschwichtigend die Hände. »Komm erst mal runter. Du hast nicht genügend Beweise gegen ihn. Worauf soll denn die Anklage lauten? Bildung einer kriminellen Vereinigung? Kannst du ihm die Sekte anhängen? Du kannst ihm weder die Morde noch den Schmuggel, geschweige denn den Anschlag gestern Nacht nachweisen. Richter Montañya würde uns auslachen.«
    Sie hatte Recht. Eine Verbindung zwischen Höhle und Firma über das Medikament Esozon würde für einen Haftbefehl kaum ausreichen. Sie brauchten etwas Handfestes gegen Keulemans. Eine Beschlagnahme der nächsten Lieferung könnte vielleicht etwas ergeben, wenn er auch nicht wusste, was. Der Surfer hatte inzwischen herausgefunden, dass Esozon am Markt ein extrem teures Mittel war. Es würde sicher nicht in der Lieferung aus Andorra sein, wenngleich die Zollpapiere das auswiesen. Etikettenschwindel also. Kaum ausreichend, um Keulemans zu verhaften. »In den Unterlagen der Firma habe ich gesehen, dass sie heute Nachmittag eine Lieferung aus Andorra vom Zoll am Flughafen abholen lassen. Die sollten wir uns mal ansehen.«
    »Die DNA-Vergleiche ergaben übrigens, dass die beiden Verbrannten tatsächlich Schwarzafrikaner waren. Wahrscheinlich sind sie illegal auf die Insel geschleppt worden. Molk ist mit ihrem Blut auf den Opferstein geschmiert worden.«
    Costa kam ein entsetzlicher Gedanke: Gab es noch mehr Höhlen dieser Art?
    Wie viele Menschen verschwanden jedes Jahr auf Ibiza? Das ließ sich bei den ständig hier lebenden Achtzigtausend überwachen, nicht aber bei Hunderttausenden von Touristen, die nicht einmal einen Pass brauchten.
    Hatte Gilles Keulemans, ein undurchsichtiger Geschäftsmann, der in Afrika gelebt hatte und noch nicht lange auf der Insel war, den bisherigen Sektenanführer ersetzt? Ermordet? Waren die beiden Farbigen dessen Bewacher gewesen?
    »Der Surfer hat übrigens die Brandbombe untersucht, die dich treffen sollte«, wechselte Elena das Thema. »Sehr ibizenkisch. Ein Gemisch aus Teer, Schwefel, Harz, Salz, Phosphor und Kalk, das in einen Tontopf gefüllt und dann angezündet wird. So was wurde früher von den Piraten gegen Schiffe eingesetzt. Es bleibt kleben und brennt immer weiter.«
    »Ein ibizenkischer Killer, den Keulemans beauftragt hat. Ich

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