Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
erstarrte. Sie hatte »Scheiße« gesagt, laut, wie ein Gossenjunge, nur dass ein Gossenjunge so etwas niemals einem Lord ins Gesicht sagen würde!
    »Seife!« Was keinen Sinn ergab, aber sie setzte ein gewinnendes Lächeln auf. »Ich muss der Hausdame sagen, dass sie mehr Seife kaufen soll! Wenn Ihr mich bitte einen Augenblick entschuldigen wollt?«
    Noch immer mit einem irren Lächeln auf dem Gesicht, drehte sie sich hölzern um und ließ ihn stehen. Sie ging durch die erste Tür, die sich ihr bot, und schloss sie hinter sich. Dumpf ließ sie sich gegen das Holz fallen und scherte sich nicht um die Klinke, die sich ihr in den Rücken bohrte.
    »Oh, verdammte, verflixte, verteufelte Scheiße!«
    Was konnte sie tun? Dem Marquis erklären, dass sie geglaubt hatte, den Antrag eines anderen Mannes anzunehmen? Das würde nicht so leicht gehen. Natürlich würde er wissen wollen, wer dieser Mann war, und sie konnte sich schlecht von ihm abwenden und seinen Bruder heiraten, ohne dass er es bemerken würde.
    Aber es gab keine andere Möglichkeit. Sie konnte ihn nicht noch länger in der Eingangshalle stehen lassen. Sie musste es ihm einfach sagen, bevor die ganze Sache noch größere Kreise zog. Sie holte tief Luft, setzte ihr höflichstes Pfarrerstochterlächeln auf und verließ den Raum.
    Er stand noch immer genau da, wo sie ihn zurückgelassen
hatte, in derselben Haltung, mit derselben leicht ungeduldigen Miene, wie ein Spielzeugsoldat nach dem Spiel.
    Wildes Kichern drohte in ihr aufzusteigen. Phoebe unterdrückte es mit großer Mühe, denn die Situation war geradezu herzzerbrechend lächerlich, sie wusste nicht recht, ob sie eher lachen oder weinen sollte.
    Als sie auf ihren Verlobten zuging, musterte sie den mächtigen und reichen Marquis von Brookhaven, er war ganz gewiss nicht der Mann, den sie als Marbrook kennengelernt hatte, und suchte fieberhaft nach einer Erklärung für ihren unfassbaren, wenn auch durchaus verständlichen Fehler.
    Dann betätigte jemand den Türklopfer auf ganz besondere Weise, klopfte fünfmal – eine Gewohnheit, die Phoebe sehr bekannt war.
    Oh Gott, nein. Der Vikar.
    Mehr brauchte es nicht. Ihre Knie wurden zittrig, und in ihrem Magen bildete sich ein eisiger Klumpen alter Angst. Die neue Frau war verschwunden. Nur die alte Phoebe war übrig, um sich dem zu stellen, was die neue Phoebe irrtümlicherweise angestellt hatte.
    Sie musste den Namen laut ausgesprochen haben, denn Brookhavens Miene hellte sich auf. »Ah, vortrefflich. Euer Vater und ich haben viel miteinander zu besprechen, das erspart uns viel Zeit.« Er nickte Phoebe anerkennend zu. »Sehr umsichtig von Euch, das in die Wege zu leiten.«
    Sehr umsichtig, dass sie ihr peinlichstes Geständnis in die Wege geleitet hatte, mit dem sie sich zugleich vor ihrem Vater und vor Brookhaven unwiderruflich blamierte?
    »Ja, nun, ich habe ein Händchen dafür«, sagte sie atemlos, während Panik in ihr aufstieg. Sie würde definitiv anfangen zu weinen oder einen hysterischen Lachkrampf kriegen, was noch schlimmer wäre. Sie könnte sich verstecken, aber das würde nicht lange funktionieren.

    Dann war da noch Marbrook. Was würde er von ihr denken, wenn er hiervon erfuhr?
    Trotz ihrer Panik beruhigte sie der Gedanke an Marbrook ein wenig. Marbrook würde es verstehen, wenn sie ihm erst einmal die ganze Situation erklärt hätte. Vielleicht würde ihm sogar etwas einfallen, wie sie aus diesem Schlamassel wieder herauskam.
    Sie räusperte sich, versuchte schnell zu einem Entschluss zu kommen, bevor der Vikar es an dem Butler vorbeigeschafft hätte. »Mylord, sagt mir doch, Euer Bruder, Lord Marbrook...« War das korrekt? Sie war sich nicht sicher, aber Brookhaven schaute sie nur aufmerksam an, also musste es stimmen. »Wann wollt Ihr ihm von unserer... Verbindung erzählen?«
    »Oh, Rafe weiß bereits Bescheid«, sagte Brookhaven. »Um genau zu sein, war es eigentlich seine Idee. Er meinte, wir würden gut zueinanderpassen.«
    Rafe? So hieß er also mit Vornamen. Wie männlich. Seine Idee?
    Nein, das konnte nicht sein! »Lord Marbrooks Idee? Seid Ihr Euch da sicher? Ist er ungefähr so groß wie Ihr, hat Eure Haarfarbe, die gleichen...« Ja, natürlich. Und natürlich war es der gleiche Lord Marbrook.
    Schmerz stahl sich durch Phoebes Herz, zerriss es so sehr, dass sie nicht glaubte, dass es jemals wieder heilen würde. Seine Idee.
    Marbrook hatte sie getroffen, hatte mit ihr gesprochen, sie mit in den dunklen Garten genommen und dafür

Weitere Kostenlose Bücher