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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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öffnete das Kästchen und bot sie an. »Ein schönes Zimmer. Er erobert höchst effizient mein Herz im Sturm.« Sie rollte sich auf den Rücken und betrachtete den Betthimmel. »Ich frage mich, ob ich ihm nicht sagen sollte, dass er sich nicht so sehr um mich bemühen soll. Ich fühle mich ein wenig... eingeengt.«
    »Hör auf, dich zu beschweren«, erklang eine giftige Stimme von der Tür. Deirdre kam unaufgefordert ins Zimmer. Einen kurzen Moment musterte sie sehnsüchtig die Pralinen, aber sie griff nicht zu. »Ich habe den Butler sagen hören, dass du um ein Zimmer weit weg von Tessa gebeten hast, Sophie. Ich wünschte, ich hätte auch daran gedacht.«
    »Ich bin ganz froh, dass du es nicht getan hast«, entgegnete Sophie beiläufig, während sie den Stapel von Notizen in ihrem Schoß durchblätterte. »Dann würde sich Tessa nur noch mehr aufdrängen.«
    Offensichtlich verletzt, versteifte sich Deirdre. »Tessa hätte dich nicht so sehr auf dem Kieker, wenn du ihr mit deiner Reaktion nicht so große Freude bereiten würdest. Wie du immer in dich zusammenfällst! Ehrlich, Sophie, manchmal würde ich dir am liebsten selbst eine runterhauen!«
    Sophie ließ sich nicht bei dem stören, was sie tat. »Versuch’s ruhig mal.«
    Deirdre gab einen Laut der Verärgerung von sich. »Sophie, hör zu! Wenn Tessa wieder anfängt, dann lächle einfach
und nicke und sag: ›Oh, meint Ihr wirklich, Tessa?‹, oder ›Das hatte ich nicht bedacht, Tessa.‹«
    Sophie lehnte sich zurück. »Warum sollte ich sie glauben lassen, dass ich mit ihrer Grausamkeit einverstanden bin?«
    Deirdre starrte sie an. »Um zu überleben, warum sonst?« Sophie runzelte die Stirn. »Ist es das, was du tust, Deirdre? Überlebst du bloß?«
    Deirdre wurde ganz still, dann lächelte sie ihr kältestes Tessa-Lächeln. »Wie kommst du bloß auf diese Idee?« Sie warf den Kopf in den Nacken, drehte sich um und rauschte aus dem Zimmer.
    Sophie sah ihr nach, dann wandte sie sich wieder an Phoebe, die schweigend mit ihrer Fingerspitze das Muster der Tagesdecke nachfuhr.
    »Was meinst du, ist Deirdre sehr unglücklich?« Sophie klang, als sei ihr dieser Gedanke vollkommen neu.
    In diesem Augenblick verspürte Phoebe selbst den Drang, Sophie zu schütteln, nur ein kleines bisschen. Sie drückte sich vom Bett hoch und stand auf. »Ja, Sophie. Wie jeder, der mehr als fünfzehn Minuten in Deirdres Gesellschaft verbracht hat, glaube ich, dass sie sehr, sehr unglücklich ist. Und wer wäre das nicht, wenn er seine Kindheit unter Tessas Fuchtel verbracht hat? Die Frage ist, Sophie: Warum ist dir das erst heute aufgefallen?«
    Phoebe ging aus dem Zimmer, bevor auch sie in die allgemeine schlechte Behandlung Sophies einstimmte. Auf dem Flur blieb sie stehen und schloss die Augen, besann sich auf Geduld und Toleranz und all die anderen Dinge, von denen eine gute Vikarstochter im Überfluss haben sollte.
    Zwei Wochen in diesem Haus mit Marbrook, Brookhaven, dem Vikar, Tessa und ihren verfeindeten Cousinen.
    Vielleicht konnte diese vermaledeite Hochzeit gar nicht früh genug stattfinden.

Sechzehntes Kapitel
    D ie verdammte Hochzeit konnte gar nicht schnell genug stattfinden.
    Rafe war in seinen Gemächern, er versteckte sich erkennbar, ganz zu schweigen davon, dass er dem Brandy ein wenig zu früh am Tag zusprach, und versuchte, das Gerenne in den Gästezimmern am anderen Ende des Flurs zu überhören.
    Ob sie wohl die Pralinen mochte? Lutschte sie vielleicht gerade jetzt an einer, wie sie es auf der Straße getan hatte, mit diesem Ausdruck schuldiger Verzückung im Gesicht, die Augen vor sinnlichem Genuss halb geschlossen, während die dunkle zuckersüße Versuchung auf ihrer Zunge schmolz? Dachte sie überhaupt an ihn?
    Hör auf damit.
    Sofort.
    Er kippte den restlichen Inhalt seines Glases hinunter, dann warf er sich in den großen Lehnstuhl am Kamin und streckte die in Stiefeln steckenden Füße dem Feuer entgegen, obwohl ihm keineswegs kalt war.
    Wie könnte er auch frieren, wenn sie im Haus war? Gott, sie wäre überall – am Tisch beim Abendessen, in der Nacht am anderen Ende des Flurs, sie würde beim Licht des Feuers in ihrem Zimmer ein Bad nehmen, golden, glitschig und vom warmen Wasser ganz erhitzt...
    Er stöhnte und goss sich ein weiteres Glas ein. Er würde sich für die nächsten zweieinhalb Wochen in seinem Zimmer verstecken. Wenn er auch nur ein bisschen Glück hatte – und im Keller von Brook House genügend Brandy lagerte
-, gelang es ihm

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