Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
schauderte es die Zuhörer. So viele dieser widerlichen Kreaturen! Beschrieben wurden diese sonderbaren Wesen in den Büchern als weit ausuferndes Geflecht aus Fleisch, Schleim und anderen undefinierbaren Teilen. Dazu wimmelte es vor Augen, Mündern und weiteren Organen – alles in allem ein bizarrer und furchtbarer Anblick. Im Zentrum der Brutmutter befand sich ihr Schoß, aus dem die Dämonen geboren wurden.
Angeekelt verzogen die Schattensammler bei der Vorstellung ihre Gesichter. Eigentlich wollten sie sich so etwas lieber nicht aus der Nähe anschauen. Aber ihnen schwante, dass sie wohl nicht drum herum kommen würden. Nach den Mystikern war nun Bardinius dran. Zunächst bestätigte er das Gesagte weitgehend. Seine Quellen sagten dasselbe. Doch Orbin hatte noch mehr herausgefunden. „Brutmütter existieren nur im Dämonenreich. Die böse Magie dieses Ortes ist die Quelle ihrer Lebenskraft. Außerhalb davon können sie nicht überleben. Das heißt aber“, hier machte der Magier bewusst eine kleine Pause, „wir müssen tatsächlich dorthin, wenn wir eine von ihnen finden wollen. Direkt in die Höhle des Löwen.“
Augenblicklich erhob sich ein lautes Gemurmel. Entsetzen war zu spüren. Jeder wollte seine Meinung kundtun, alle redeten unkontrolliert durcheinander. „Ruhe jetzt!“, fuhr Snip laut und energisch dazwischen. Der Lärmpegel senkte sich augenblicklich. „Angenommen, wir entdecken einen Zugang zu diesem Dämonenreich und gelangen auf die andere Seite“, wandte er sich an Bardinius, „wie finden wir dann solch eine Brutmutter?“ Die Frage lag auf der Hand. Denn die Reiche der Dämonen mussten riesig sein. Keiner von ihnen war jemals dort gewesen. Und ein Wegweiser, auf dem ‚Brutmutter‘ stand, würde es dort sicher nicht geben. Der Magier machte ein ernstes Gesicht. „Offenbar halten sich diese Wesen gerne an besonders warmen und feuchten Orten auf. Außerdem brauchen sie ausreichend Nahrung. Das heißt, andere Dämonen füttern sie. Womit, das konnte ich leider nicht herausfinden. Aber irgendwie muss das Futter ja zu ihnen kommen. Und da könnte ein Ansatzpunkt liegen. Vielleicht lässt sich auch mit Magie etwas ausrichten – obwohl ich nicht weiß, ob meine Fähigkeiten dort überhaupt funktionieren.“
„Na, das sind ja tolle Aussichten.“, warf Mia ein. Sie plante lieber ihre Aktionen, bereitete alles bis ins kleinste Detail hinein vor – war für alle Eventualitäten gerüstet. Aber das schien hier nicht möglich zu sein. „Wir müssen uns also vor Ort etwas einfallen lassen.“, zog Snip ein Zwischenfazit. „Und wir sollten einen Weg finden, wie wir dort nicht auffallen. Menschen und Grünhäute mitten im Dämonenreich. Das könnte zu Komplikationen führen…“, ergänzte Bardinius und benannte damit ein weiteres großes Problem. Für eine Weile herrschte betretenes Schweigen. Dann ergriff wieder Snip die Initiative. „Ich werde mir etwas einfallen lassen“, verkündete er geheimnisvoll und blickte in Richtung auf die Mystiker, „und ihr könnt mir vielleicht dabei helfen.“ Sofort drängten die anderen auf ihn ein und wollten mehr über seine Pläne erfahren. Doch der Goblin hielt sich bedeckt. Seine Idee musste erst noch reifen – und sie als Plan zu bezeichnen, mutete ihm doch ein bisschen gewagt an. Aber das mussten die anderen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht wissen. Kommt Zeit, kommt Rat – diese Binsenweisheit hatte sich für Snip immer wieder bestätigt. Und er war zuversichtlich, dass es auch diesmal so sein würde. „Es gibt da noch eine ganz andere Frage.“, unterbrach er die Diskussion durch einen geschickten Themenwechsel, „Wie kommen wir überhaupt in das Dämonenreich hinein? Wo finden wir einen Zugang?“
Etwas zögerlich hob Illa die Hand. „Darüber haben wir auch schon untereinander gesprochen. Bislang hat niemand ein Dämonentor entdeckt. Vielleicht gibt es ja auch keins, und die Dämonen treten durch Risse in unsere Welt ein, die nicht stabil sind und nur für kurze Zeit existieren. Durch solch einen Riss kann man natürlich auch auf die andere Seite gelangen.“ „Wenn man einen findet.“, ergänzte Brent und deutete damit auf das wesentliche Problem hin. Illa stimmte dem zu. „Am besten sucht man dort nach solch einem Übergang, wo es besonders viele Dämonen gibt. Irgendwie sind die ja hierher gekommen.“ Das leuchtete ein. „Und wo wäre das?“, fragte Snip nach. „Etwa drei Tagesreisen von hier befinden sich die Überreste einer
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