Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
wird mit Feuer bekämpft. Ist das nicht wahnsinnig?“ O ja, das schien in der Tat wahnsinnig zu sein. Und auch auf den Mystiker traf dieses Prädikat voll und ganz zu. „Wo finden wir solch eine Brutmutter?“, setzte der Goblin nach. „Nun, da müsst ihr schon in die Dämonenreiche selbst hinuntersteigen. Traut ihr euch das? Dorthin, wo es nur so wimmelt von den schlimmsten und grausamsten Dämonen. Der Heimat von Tod und Verderben.“ Erneut brach er in hysterischen Lachen aus. Am liebsten hätte Olof ihm die Luft vollständig abgedrückt.
„Wie gelangen wir in das Dämonenreich?“, drang Snip weiter auf Informationen. „Ihr braucht ein Portal oder einen Riss im Realitätsgefüge. Aber ich weiß nicht, wo sich so etwas befindet.“ „Das glaube ich dir nicht.“, stieß Bernhard mit schmerzverzerrtem Gesicht hervor. Blut lief ihm aus dem linken Auge. An Stirn und Schläfen hatte er Verbrennungen erlitten. „Ich habe alles gesagt.“, behauptete Aelfjur und schaute den anderen Mystiker hasserfüllt an. Noch im gleichen Moment fing sein Körper an zu verblassen. Der Geist verschwand. Sekunden später umklammerte Olofs Hand nur noch Luft. „Und nun?“, fragte Snip leicht ratlos in die Runde. Da spürte er wie aus heiterem Himmel eine starke Übelkeit in sich aufsteigen. Alles um ihn herum begann sich zu drehen. Und ehe er sich’s versah, verlor er das Bewusstsein.
„Wir müssen das Ritual beenden.“, brüllte Mia die Mystiker an. Aus Bernhards Auge lief ein Rinnsal roten Blutes. Üble Brandwunden zeichneten sich plötzlich auf seiner Stirn ab. „Da passiert etwas. Holt sie zurück!“ Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, sprang sie auf und funkelte die fünf Männer mit ihren Augen bedrohlich an. Sie war zu allem entschlossen. „Ist schon gut.“, gab Illa zurück, „Wir fangen sofort damit an.“ Wie bereits zu Beginn des Rituals stimmten die fünf Männer einen dunklen Gesang an. Allmählich steigerte er sich, wurde immer lauter. Dann schwoll er wieder ab und mündete in ein leichtes Säuseln. Plötzlich wehte ein Windhauch durch den Raum und blies das brennende Räucherwerk aus. Im gleichen Moment brach der Gesang völlig ab. Snip, Olof und Bernhard öffneten verschlafen ihre Augen. „Willkommen zurück im Leben!“, begrüßte Mia die drei, und ein Stein fiel ihr vom Herzen.
Kapitel 40
Als er wieder zu sich kam, blickte er in ein grünes Gesicht mit drei leuchtend roten Augen, die ihn neugierig musterten. Br’ui zuckte zusammen und wollte instinktiv die Hände mit den nadelspitzen Fingern heben. Aber es gelang ihm nicht. Etwas blockierte seine Arme, drückte sie eng an seinen Körper und hielt ihn fest. Mühsam drang die Erkenntnis in sein noch mattes Bewusstsein, dass er gefesselt war. „Was soll das?“, stieß er zornig hervor. Seine lange Zunge schoss ihm zischelnd aus dem Mund. Die Gestalt mit dem grünen Gesicht antwortete nicht. Aufmerksam musterte Br’ui sie. Nicht nur ihr Gesicht, sondern der ganze Körper war vollständig mit grünen Schuppen bedeckt. Ein langer kräftiger Schwanz unterstrich das reptilienartige Erscheinungsbild. Lediglich die Gesichtszüge und die muskulösen Arme wirkten eher humanoid. Aus der Stirn wuchs dem Wesen ein einzelnes kurzes Horn. Als es den Mund zu einem leichten Grinsen entblößte, kamen zwei Reihen spitzer Zähne zum Vorschein, fast wie bei einem Hai. Für Br’ui gab es nicht den geringsten Zweifel: Es handelte sich um einen Dämonen. Fragte sich nur, ob er ihm freundlich oder feindlich gesonnen war.
Leicht behäbig wandte sich der fremde Dämon um und verließ kurz darauf den höhlenartigen Raum durch eine nahegelegene Tür. Br’ui blieb alleine zurück. Der Jäger-Dämon schaute sich um, soweit dies aus seiner Position heraus möglich war. Roh behauene Wände und eine niedrige Decke aus solidem Fels deuteten auf eine Höhle hin. Ob sie natürlichen Ursprungs war oder künstlich in den Fels gehauen, vermochte der Dämon nicht zu sagen. Aus den Wänden ragten mehrere metallene Öllampen, die ein rußendes, flackerndes Licht verbreiteten. Außer der Pritsche, auf der er lag, ließ sich keinerlei Einrichtung ausmachen.
Vorsichtig spannte Br’ui seine Muskeln an. Vielleicht gelang es ihm, die Fesseln zu sprengen. Aber Fehlanzeige. Die Lederriemen saßen viel zu fest. Da vernahm er Schritte auf der anderen Seite der Tür, die sich zügig näherten. Kurz darauf öffnete sich die Tür, und der Dämon kehrte in Begleitung von zwei anderen
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