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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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zu sehen.
    »Donnerwetter«, murmelte der Bischof. »Bei allen Heiligen, so etwas habe ich noch nie erlebt.«
    Und Sticci setzte hinzu: »Diese Frau muss ein Engel sein. So rein kann kein Mensch singen.«
    Dann erinnerte er sich wieder an seine Rittertugenden, beugte sich zu Beatrice und fragte: »Nun, Viscontessa, was meint Ihr dazu?«
    Beatrice lächelte säuerlich. »Ein nettes Stimmchen, gewiss. Aber Außergewöhnliches kann ich nicht hören.«
    Damiani Sticci schwieg und lächelte fein in sich hinein. Angelo da Matranga aber klatschte noch immer, als die anderen Hände längst wieder ruhig waren.
    »Ich denke, wir werden heute das ganze Spiel einmal von vorn bis zum Ende singen, und dann sollten wir Circe die Möglichkeit geben, noch ein wenig allein mit Laura zu arbeiten.«
    So geschah es. Der Chor machte seine Sache gut, der Bischof verabschiedete sich und lief schnellen Schrittes zum Haus der Witwe Baldini, während Damiani Sticci sich zum Nebeneingang des Rathauses verdrückte, um dort auf seine Herzdame Marissa Barbetta zu warten, in der Hoffnung, ihr auf dem Heimweg ein paar Küsse rauben zu können.
    Beatrice aber blieb sitzen. Als wäre sie angenagelt, hockte sie auf dem äußersten Rand des Lehnstuhles, die Hände auf die Balustrade gelegt, und sah unverwandt auf die junge Sängerin.
    Angelo da Matranga hatte seine Frau längst vergessen, so gebannt war er erneut von Lauras Schönheit, ihrer Anmut und der Liebe, die aus ihren Augen leuchtete.
    Er setzte sich ans Spinett und spielte die Tonleitern rauf und runter. Circe hatte erneut ihre Hände auf Lauras Busen gelegt und gab ihr leise Anweisungen, wie sie zu atmen hatte.
    Doch es klappte nicht. Wieder und immer wieder kippte Lauras Stimme an einer bestimmten Stelle. Plötzlich ging ihr Temperament mit ihr durch, sie riss sich von Circe los, stampfte mit dem Fuß auf und rief: »Gottsdonner noch eins. Dieser Ton muss sitzen wie die Fliege auf dem Misthaufen. Warum, verflucht, schaffe ich es nicht?«
    »Ruhe!«
    Es war Circes Stimme, die laut und energisch den unfrommen Reden Einhalt gebot. »Ich verbiete dir, so zu reden. Du wirst das, was du sagen wolltest, noch einmal in den richtigen Worten wiederholen. Jetzt gleich!«
    Eingeschüchtert sah Laura zu Angelo, doch der nickte ihr lächelnd zu.
    Laura atmete einmal tief ein und aus, presste nun selbst die Hand auf die Brust und sagte: »Ich bedauere, dass ich diesen Ton nicht treffe, obwohl er sitzen müsste wie die Biene auf dem Honigtopf.«
    Sie sah nicht, dass Angelo sich nur mit Mühe das Lachen verbeißen konnte, hörte nicht, dass Beatrice vollkommen beruhigt und im festen Glauben, dass diese Person ihr bestimmt nicht gefährlich werden konnte, die Loge verließ. Lauras Augen waren einzig auf Circe gerichtet.
    »Schon besser«, sagte diese, ohne eine Miene zu verziehen. »Aber noch nicht gut genug. Wir üben nicht für den Jahrmarkt, sondern für ein Passionsspiel. Du musst lernen, deine Stimme und dich selbst mit Respekt zu behandeln. Lass den Honigtopf weg und sag es noch einmal.«
    Laura nickte ernst. »Ja, ich bin bereit, dies alles zu lernen.«
    Sie trat einen Schritt vor und sagte mit klarer Stimme: »Dieser Ton ist sehr schwierig, aber ich glaube, mit etwas Übung werde ich ihn wohl bald beherrschen.«
    Circe da Volterra nickte, doch ihr Gesicht blieb unbeweglich. Dann wandte sie sich an den Visconte. »Wir werden dieses Lied so lange singen, bis es ihr einmal gelungen ist, den Ton zu halten.«
    Es war kein Vorschlag, den Circe da anbrachte, es war ein klarer Befehl, vorgetragen im Ton eines Menschen, der es gewohnt war, Anweisungen zu erteilen, und Widerspruch im Grunde nicht duldete.
    Der Visconte sah überrascht auf, doch dann nickte er und spielte dieses eine Lied wieder und immer wieder. Er sah, dass Laura erschöpft war. Ihr Gesicht war blass, die Stimme begann schon bei den leichteren Tönen zu zittern.
    »Ich kann nicht mehr«, klagte Laura. »Ich bin müde, meine Kehle schmerzt, der Hals ist schon ganz rau.«
    Doch Circe da Volterra kannte kein Erbarmen. Sie drehte Laura zu sich um und sah ihr tief in die Augen. »Ich weiß nicht, was du vom Leben erwartest. Aber ich weiß, wozu du fähig wärst. Falls deine Zukunftsträume nicht mehr beinhalten als das Leben einer kleinen Krämers- oder Handwerkergattin, dann kannst du jetzt gehen. Willst du aber mehr, so verlange ich, dass du dich zusammenreißt und noch einmal alle Kraft in dieses Lied gibst. Du kannst dich entscheiden. Wisse

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