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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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zu Gianna.
    »Oh, Lust wird sie haben, keine Frage. Sie tut den ganzen Tag nichts anderes als singen. Aber sie kommt vom Land.«
    »Was meint ihr damit?«
    Gianna zuckte mit den Achseln, Mimmo schaute wieder auf den Boden.
    »Sie ist, wie soll ich sagen, sie ist halt ein Kind von einfachen Leuten. Schankwirt war mein Vater, die Mutter hat ihm in der Wirtsstube geholfen. Laura ist vollkommen ungebildet, kennt sich auch mit den Manieren am Hof und den Sitten in der Stadt nicht aus.«
    Der Visconte lächelte. »Habt keine Sorgen, ihr guten Leute. Wenn sie singen kann, ist alles gut. Den Rest kann sie lernen, wenn sie mag.« Er schlug Mimmo auf die Schulter. »Wo ist sie jetzt?«
    Gianna antwortete: »Zu Hause. Wo sollte ein Mädchen in diesem Alter sonst sein? Ich habe ihr ein paar Leinentücher zum Sticken hingelegt. Sie achtet auf unsere beiden Kleinen. Das hoffe ich zumindest.«
    »Hm.«
    Der Visconte Angelo da Matranga überlegte. »Eure Kleinen schlafen sicher, nicht wahr?«
    Gianna nickte. »Das will ich meinen.«
    »Könnte Mimmo nicht rasch nach Hause laufen und Laura holen? Wir singen derweil die Chorlieder noch einmal durch. Ich möchte zu gern ihre Stimme noch heute hören.«
    »Natürlich kann Mimmo sie holen«, sagte Gianna an Stelle ihres Mannes. »Wenn Ihr, Visconte, es wünscht, so wird sie in einer halben Stunde hier sein.«
    Angelo da Matranga stand auf. »Gut. So soll sie kommen.«
    Er nickte Mimmo zu, der aufgestanden war und noch einen prüfenden Blick auf die Fackeln warf, bevor er den Saal verließ.
    Angelo da Matranga aber stellte sich zurück an seinen Platz vor den Chor, gab den Musikern ein Zeichen, hob den Taktstock, und der Gesang begann von neuem. Noch waren die Anspannung und die Angst nicht von den Sängern und Musikanten abgefallen, doch ein leiser Hoffnungsschimmer beflügelte ihre Stimmen.
    Die Herren in der Loge hatten das Gespräch voller Neugier verfolgt.
    Antonio Filieri, der Bischof von Siena, lehnte sich in den Lehnstuhl zurück und flüsterte Damiani Sticci, dem Ratsmitglied und Vorsitzenden der Kaufmannschaft, zu: »Ich bin sicher, der Visconte weiß nicht, was er tut. Eine ungeschliffene Bauerndirne singen zu lassen, das wäre ja so, als würden beim nächsten Palio keine Pferde, sondern Esel laufen.«
    »Abwarten«, erwiderte Damiani Sticci. »Unter manchem Misthaufen wurde schon ein Schatz gefunden.«
    Von draußen verkündeten die Glocken des Torre del Mangia die neunte Stunde. Sticci erhob sich, zog sein Wams glatt. »Ich muss gehen«, sagte er. »Dringende Geschäfte.«
    Der Bischof grinste. »Um diese Zeit noch?«
    Sticci erwiderte seinen Blick und sagte: »Ich bin sicher, auch Ihr, Bischof, werdet bald das Rathaus verlassen. Man sagt, die Witwe Baldini speist nie vor zehn Uhr zu Abend.«
    »Haha, hoho!«, lachte der Bischof keckernd und stieß Sticci leicht mit dem Ellbogen in die Seite. »Ihr meint wohl auch, ein gutes Essen sei die Erotik der Bischöfe und Kirchendiener, was? Wenn Ihr Euch da mal nicht täuscht!«
    Sticci wusste ganz genau, dass der Bischof nicht nur zum Essen zur Witwe Baldini ging, doch es war ihm wichtig gewesen, dem Bischof mitzuteilen, dass er um dessen Liaison wusste. Im letzten Herbst erst hatte der Bischof ausschließlich den Wein von den Gütern der Baldini für die Kirchen Sienas eingekauft. Nun, in diesem Jahr wollte Sticci wieder mit dabei sein. Schließlich war der Wein seiner Berge nicht weniger dünn und sauer als der gute Tropfen der Witwe Baldini.
    Aber der Bischof war auch nicht auf den Kopf gefallen.
    »Nun, Sticci, so richtet Marissa Barbetta meine besten Empfehlungen aus. Ihr Kleiner – ich sah ihn kürzlich in der Klosterschule – ist Euch wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    Sticci knurrte ein wenig, doch dann verzog er den Mund zu einem amüsierten Lächeln. »Ihr seid ein kluger Hund, Bischof.«
    Antonio Filieri winkte ab. »Man muss nicht sonderlich helle sein, um zu wissen, dass ein jeder, der es sich leisten mag, eine Kurtisane unterhält. Man kann eben nicht nur von Geld und Gold leben.«
    »Ihr sagt es«, lachte Stic ci, schlug dem Bischof auf die Schulter, verbeugte sich und verließ die Loge.
    Der Bischof räkelte sich noch ein wenig in seinem Lehnstuhl, doch der Gesang ging ihm mittlerweile auf die Nerven. Schon zum zehnten Mal hintereinander sang der Chor nun dasselbe Lied. Einschläfernd war es, aber zum Schlafen einfach zu laut. Dazu diese stickige Luft, die einen Mann immerzu auf andere Gedanken brachte! Bis hier

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