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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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hoch zu den Logen strömte der Geruch der Weiber und brachte ihn noch ganz um den Verstand. Mühsam, seltsam erregt und träge zugleich, stemmte der Bischof seinen massigen Leib aus den Polstern, klopfte mit den Fingerknöcheln kurz auf das Geländer, sodass Angelo da Matranga sich umwandte und ihm zunickte. Dann schlurfte er davon und war vollauf mit der Frage beschäftigt, ob er nun vor dem Essen oder danach ein Nickerchen in den weichen Armen der Witwe Baldini halten sollte.
    Er hatte die Piazza del Campo noch nicht verlassen, da kam ihm Mimmo mit seiner Schwägerin entgegen. Als sie auf gleicher Höhe mit dem Bischof waren, grüßten beide artig.
    Der Bischof aber blieb stehen, die Kinnlade fiel ihm herab, und er starrte den beiden verblüfft nach. Erst als sie sich in der Dunkelheit verloren, klappte er den Mund wieder zu. »Gottsdonner«, entfuhr es ihm. »Was für ein Weib!«
    Plötzlich hatte er es eilig, zur Witwe Baldini zu kommen. Die vielen Weiber im Saal und nun noch dieses Gotteskind, das aussah wie die Venus von Botticelli, das war zu viel für einen Mann wie ihn. Sein Fleisch pochte schmerzhaft und verlangte dringend nach Erleichterung.
    »Gottsdonner«, murmelte er noch zwei oder drei Mal vor sich hin, dann hatte er das Haus der Witwe Baldini erreicht, die sich noch Stunden später über die plötzlich erwachte Leidenschaft ihres Liebhabers nicht genug wundern konnte.
    Mimmo und Laura aber betraten den Rathaussaal genau in dem Augenblick, als der Chor sein letztes Lied gesungen hatte.
    Das Knarren der zweiflügeligen Holztür und das Flackern der Fackeln kündigte ihre Ankunft an.
    Angelo da Matranga ließ den Taktstock sinken und sah zur Tür. Um ein Haar wäre es ihm gegangen wie dem Bischof. Er hatte Mühe, den Mund vor Staunen nicht sperrangelweit aufzureißen. Doch der Anblick des Mädchens überraschte ihn nicht nur, nein, er überwältigte ihn beinahe. Laura war groß, erreichte fast die Größe eines ausgewachsenen Mannes. Stolz wie eine Amazone stand sie da, nur die Augen hielt sie schüchtern zu Boden gesenkt. Ihr langes rotbraunes Haar reichte ihr bis zur Hüfte. Das Gesicht war oval. Die zarten Nasenflügel bebten wie bei einer nervösen Stute, die vollen Lippen zitterten leicht. Eine leise Röte hatte sich vom Gesicht über den Hals bis zum Busen ausgebreitet und ließ die Haut schimmern wie kostbarer rosa Marmor aus den Brüchen von Carrara. Um den Hals trug sie ein kleines billiges Silberkettchen, das sich auf ihrem üppigen Busen hob und senkte wie ein Segelschiff auf stürmischen Wogen.
    Sie trug ein einfaches graues Kleid, das die Farbe ihrer Augen zum Leuchten gebracht hätte, wenn sie endlich einmal aufgeschaut hätte. Doch das tat sie nicht.
    Sie wechselte lediglich vom Spielbein auf das Standbein, und für einen Augenblick zeichneten sich die festen, üppigen Schenkel unter dem Stoff des Kleides ab. Um die Taille trug sie einen Gürtel, der die Kurven der Hüften ohne es zu wollen ganz besonders betonte. Das Kleid schmiegte sich an die Rundungen wie die Hügel der Toskana an den tief hängenden Himmel eines Herbsttages.
    »Guten Abend, Laura«, sagte Angelo da Matranga und bemerkte mit Erstaunen, dass seine Stimme erstaunlich heiser klang. Er räusperte sich.
    Das Mädchen hob den Kopf und sah ihn an. Und in diesem Augenblick überkam den Visconte die ganze Schwere der stickigen Luft. Seine Knie wurden weich, die Gedanken zerfaserten in seinem Kopf. Die Kehle wurde ihm so eng, dass er meinte, keine Luft mehr zu bekommen. Mit einer Hand riss er am Kragen seines Wamses.
    »Komm ein Stück näher!«, krächzte er und streckte die Hand nach ihr aus.
    Laura lächelte und zeigte dabei eine Reihe perlweißer Zähne. Zögernd und nach Gianna Ausschau haltend, trat sie einen Schritt nach vorn.
    Wieder räusperte sich der Visconte, ohne dass seine Stimme die normale Tonlage wiederfand. Das Zittern seiner Knie hatte nun den ganzen Körper erfasst, die Hitze des Saales sein Blut erreicht. In seinem Kopf drehte sich alles; er ließ sich in einen Lehnstuhl fallen und fingerte nach seinem Tuch, um sich den Schweiß abzutupfen.
    Laura stand vor ihm und betrachtete ihn mit Neugier und Scheu.
    Ein drittes Mal räusperte sich der Visconte. Nur mit Mühe gelang es ihm, den Blick von dem prachtvollen Mädchen zu lösen, das seinen Vorstellungen vom Urweib an sich gefährlich nahe kam. Er suchte Halt in den bekannten Gesichtern seiner Chorsänger, atmete einmal tief ein und aus, ohne dass sein

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