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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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selbst.
    Laura nickte, ihre Ahnung hatte sich bestätigt.
    Als sie dem Geist hinterher schlich und sah, dass dieser in den Gemächern Circes verschwand, bestand kein Zweifel mehr.
    Circe da Volterra war Orazios Geist.
    Fragte sich nur, warum sie diesen ganzen Zinnober veranstaltete und warum sie so sehr darauf drang, dass Angelo sich von ihr trennen sollte. Es musste, da war sich Laura ganz sicher, etwas mit dem fremden Bettler in der Küche zu tun haben. Aber was?
    Laura erwog nur einen Moment, Circe hinauszuwerfen, denn ihr war klar, dass sie die Dinge wenigstens ein kleines bisschen unter Kontrolle hatte, wenn Circe da Volterra weiterhin im selben Haus wohnte. Warf Laura sie hinaus, nun, dann wüsste sie zwar, dass die Lehrerin etwas plante, doch hätte sie wohl überhaupt keine Möglichkeit mehr, herauszufinden, was es war.
    Sie seufzte, warf ihren Umhang auf einen Stuhl und legte sich ins Bett.
    Was war nur los in Siena? Was war nur los mit ihrem Leben? Beatrice, das hatte sie heute Nacht erfahren, hatte geplant, Angelino und sie umzubringen. Und Circe da Volterra wollte, dass Angelo sich von ihr trennte. Warum? Warum nur?
    So sehr sie auch grübelte, sie kam nicht auf die Lösung. Nur eines wusste sie ganz genau: Sie musste höllisch aufpassen. Und das nicht nur auf sich und auf den kleinen Angelino, nein, auch der Visconte war in Gefahr.
    Die Nacht fiel dem Horizont entgegen und machte der Morgendämmerung Platz, die ersten Hähne verkündeten den Anbruch des neuen Tages, als Laura endlich in einen unruhigen Schlummer fiel.
    Stunden später erwachte sie und fühlte sich, als wäre ein mit Fässern beladener Karren über sie hinweggerollt. Alle Glieder taten ihr weh, der Kopf dröhnte, die Augen brannten, und sie hatte einen trockenen Mund.
    Sie brauchte einige Minuten, bis sie aus dem Land des Schlafes zurück in die Wirklichkeit fand, doch dann stöhnte sie auf. Alle Sorgen meldeten sich pünktlich in ihrem Kopf und in ihrem Herzen zurück, und sie wusste noch immer keine Lösung für ihr Problem.
    Sie stand mühsam auf, ließ sich einen Zuber mit heißem Wasser bringen, gab etwas Rosenöl in das heiße Bad. Die Magd brachte ihr das Frühstück: frisch gebackene Hörnchen und einen großen Becher Mandelmilch.
    »Mandelmilch?«, fragte Laura. »Wieso hast du Mandelmilch für mich zubereitet?«
    »Circe da Volterra gab uns die Anweisung«, berichtete die Magd. »Sie meinte, Ihr müsstet etwas zu Kräften kommen. Die Nachwirkungen der Geburt wären noch nicht überstanden. Und da die Viscontessa Beatrice Euch nun keine Mandelmilch mehr bringt, nun, so hat Signora Circe sich dessen angenommen.«
    »Danke. Du kannst gehen«, war alles, was Laura dazu sagte.
    Die Magd verließ das Zimmer, und Laura war allein. Vorsichtig nahm sie den Becher mit der Milch und roch daran. Das Mandelaroma stieg ihr heftig in die Nase und brachte sie zum Niesen.
    Sie zögerte einen Augenblick, doch dann lächelte sie vor sich hin und trank den Becher in einem Zug leer. Noch immer lächelnd, wischte sie sich den Mund ab, legte eine Hand auf ihren Bauch und leckte sich noch einmal über die Lippen.
    Nein, sie hatte keine Angst, dass diese Milch vergiftet war. Circe wäre töricht, wenn sie Beatrices Fehler wiederholen würde. Käme Laura jetzt zu Tode, so würden alle denken, dass Circe nicht nur ihre Mörderin, sondern obendrein noch die Mörderin Qrazios gewesen war. Aber Circe war keineswegs dumm. Die Mandelmilch diente dazu, Laura ein kleines bisschen unsicher, ja, ängstlich zu machen und ihre Aufmerksamkeit zu bannen.
    Doch Laura war nicht einen Deut dümmer als Circe da Volterra. Im Gegenteil. Sie hatte viel von ihrer Lehrerin gelernt. Mehr sogar, als diese vermutete. Trotzdem war ihr eines klar geworden: Sie brauchte Hilfe. Allein würde sie es nicht schaffen, gegen unbekannte Feinde zu kämpfen. Zwar kannte sie Circe da Volterra, aber sie wusste auch, dass hinter ihr noch jemand anderes steckte. Jemand, der sowohl dem Visconte als auch ihr Übles wollte.
    Doch zuerst musste sie zu Angelo.
    Sie ließ den kleinen Angelino bei der Amme und machte sich auf den Weg zum Palazzo der da Matrangas.
    Unterwegs kam ihr der Bischof Filieri entgegen.
    »Gott zum Gruße, Laura. Seid Ihr auf dem Weg zum Bürgermeister?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Nun, so muss ich Euch vorwarnen. Der Tod seines Sohnes hat ihn wohl mehr mitgenommen, als es auf den ersten Blick aussah. Es könnte sein, dass er etwas verwirrt ist. Aber ich bin sicher, Ihr bringt

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