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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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ihn wieder auf den rechten Weg. Wenn Ihr Hilfe braucht, so lasst es mich wissen. Einer Frau wie Euch werde ich gewiss nichts abschlagen.«
    Laura nickte. »Ja, Bischof Filieri, vielen Dank für Euer Angebot. Auch mir kam der Bürgermeister gestern so vor, als quälte ihn außer dem Tod seines Sohnes noch etwas anderes. Ich könnte mir vorstellen, dass es die Geister sind, an die er glaubt und die ihm jetzt zu schaffen machen.«
    Der Bischof nickte. »Gut möglich, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als wir Menschen sehen können. Gut möglich aber auch, dass sein Verstand ein wenig überreizt ist, sodass er Dinge sieht, die gar nicht existieren.«
    Er schenkte Laura einen besorgten Blick, und sie wusste nun, dass Angelo da Matranga nach dem Bischof geschickt hatte, um mit ihm sein nächtliches Erlebnis besprechen zu können.
    »Sagt, Bischof, gibt es eine Möglichkeit, die bösen Geister zu bannen?«
    Der Bischof wiegte den Kopf hin und her. »Tja, meine Liebe, ich fürchte, das ist nicht einfach. Es heißt, nur die Engel Jesu könnten die Macht der bösen Geister brechen. Aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob an dieser Geschichte etwas dran ist. Mir persönlich ist nämlich noch nie ein Geist begegnet.« Er lachte keckernd und fügte hinzu: »Außer dem Weingeist selbstverständlich, und den habe ich immer mit einer großen Portion eingelegtem Hering vertrieben.«
    Auch Laura lächelte. »Engel also«, sagte sie. »Ich danke Euch recht schön, Bischof.«
    Angelo da Matranga empfing Laura in seinem Arbeitszimmer. Der Begrüßungskuss fiel etwas kühl aus, doch das war wohl kein Wunder nach den Geschehnissen der letzten Nacht.
    »Meine Liebste, ich werde in den nächsten Wochen nicht mehr ganz so viel Zeit für dich haben wie bisher. Orazios Tod beschäftigt mich doch, dazu kommt die Verantwortung für den Palazzo, die ich nun, da Beatrice nicht mehr da ist, allein trage. Meine Aufgaben als Bürgermeister verlangen viel Zeit, und auch den stillen Stunden des Gebetes muss Raum gewährt werden.«
    Laura nickte. Obwohl sie eine ähnliche Reaktion erwartet hatte, war sie plötzlich von tiefer Traurigkeit erfasst.
    »Gibt es etwas, das ich für dich tun kann, Angelo, mein Liebster?«, fragte sie und trat ganz dicht an ihn heran.
    Ihr Geruch stieg ihm wie ein Zauber in die Nase. Am liebsten hätte er sie an sich gedrückt, sein Gesicht in ihrem Haar vergraben und die Hände über ihre warme Haut gleiten lassen. Er liebte sie, doch er hatte auch Angst.
    »Wie wäre es, wenn Angelino und du auf das Landhaus in die nahen Berge reisen würdet?«, fragte er. »Der Sommer steht vor der Tür. Auf dem Land ist er leichter zu ertragen als in der Stadt.«
    Laura schüttelte den Kopf. »Für ein so kleines Kind wie Angelino ist es nicht gut, die gewohnte Umgebung zu verlassen, Angelo. Außerdem würden wir dich dort noch weniger sehen als jetzt. Nein, Liebster, ich bleibe bei dir, bleibe in deiner Nähe, was immer auch geschieht.«
    Sie hatte diese Worte mit Absicht so gewählt. Angelo da Matranga war ein starker Mann, der es auf das Beste verstand, die Geschicke der Republik Siena zu lenken. Er war ein kluger und besonnener Kaufmann, ein guter Reiter, kurz ein Mann, dessen starke Schultern schier dazu einluden, die Lasten der Welt zu tragen. Nur wenige Menschen wussten, dass er auch eine schwache Seite hatte. Und diese schwache Seite war – wie bei vielen Männern – die der Gefühle. Wenn er liebte, dann liebte der Visconte aus ganzem Herzen. Wenn er sich fürchtete, besetzte die Angst ebenfalls jeden Winkel seiner Seele.
    Und nun war er hin- und hergerissen zwischen seiner großen Liebe zu Laura und seiner Angst vor den okkulten Mächten der Finsternis.
    Konnte Angst die Liebe auffressen?
    Laura wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie Angelo nicht allein lassen durfte. Notfalls sogar gegen seinen Willen.
    »Ich gehe nicht aufs Land, Liebster«, wiederholte sie noch einmal. »In dieser schweren Zeit ist mein Platz an deiner Seite.«
    Angelo sah sie ein wenig misstrauisch an. »Denkst du vielleicht daran, dass ich dich heiraten werde, da ich nun wieder frei bin?«
    In seinen Augen stand Argwohn. Laura hielt ihr offenes Lächeln dagegen. »Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht. Die Zeit dafür ist noch nicht reif. Natürlich habe ich immer von einer Zukunft mit dir geträumt. Doch ist sie mit Beatrices Trennung und Orazios Tod nicht in greifbare Nähe gerückt.«
    Die Antwort schien dem Visconte nicht

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