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Bretonische Brandung

Bretonische Brandung

Titel: Bretonische Brandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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anderen Ort suchen. Das Quatre Vents ist gänzlich ungeeignet für unsere Besprechungen. Es ist ein öffentlicher Ort.«
    »Ausgeschlossen. Wir bleiben hier. «
    Dupins spontane Reaktion war einer tiefen Entrüstung entsprungen.
    Abgesehen von Dupins Manier, sofort, überall und immer Rituale zu entwickeln – dem eigentlichen Grund dafür, keinen anderen Ort suchen zu wollen –, gab es de facto auch gar keine Alternative. Wo sollten sie denn hin? Sich auf den Quai setzen, an den Strand, in eine Düne? Auf ein Boot? Einen Raum der Segelschule oder des Tauchzentrums in Beschlag nehmen? Dupin hätte, musste man ehrlicherweise sagen, dies sofort ohne zu zögern getan, wenn das seine Präferenz gewesen wäre – aber, und das war sicher der zweite wichtige Grund: Dort würde es keinen café geben.
    »Wir setzen uns hier draußen hin, genau da, wo wir eben saßen.«
    Dupin steuerte auf den Tisch zu, der noch so stand wie zuvor. Kadeg folgte sichtlich widerwillig, blieb aber stumm.
    »Wir machen es kurz«, sagte Dupin nachdrücklich.
    Inspektor Riwal, Inspektor Kadeg und Kommissar Dupin hatten tatsächlich nicht lange zusammengesessen. Nicht, weil es mittlerweile wirklich »frisch« geworden war – »richtig frisch«! –, sondern weil Dupin unruhig war. Seine drängende Rastlosigkeit, wenn er sich in einem Fall befand, war allgemein bekannt.
    Er hatte Kadeg und Riwal die alles verändernde Nachricht in wenigen Worten kundgetan. Aus beiden Gesichtern war deutlich die Farbe gewichen. Sie hatten zunächst ein paar Fragen gestellt und dann wiederum – nur mit Mühe und Not – aus Dupin herausbekommen, wie genau Savoirs Bericht gelautet hatte und wie die Gespräche mit Solenn Nuz verlaufen waren. Dupin wollte an die Arbeit.
    Kadeg und Riwal hielten es im Augenblick ebenfalls für das Wahrscheinlichste, dass Lefort und Konan die Benzodiazepine im Quatre Vents zugeführt bekommen hatten. Dass der Täter sich folglich gestern Abend dort aufgehalten hatte, wie kurz oder lang auch immer. Dass man rasch wissen musste, wer sich alles im Quatre Vents aufgehalten hatte, was Konan und Lefort getrunken und gesessen hatten und ob irgendjemand irgendetwas Verdächtiges gesehen hatte. Dupin wollte eine Liste, die die Personen nach »stetigen und/oder bekannten Personen auf dem Archipel« und »fremden Personen« differenzierte. Die zweite Differenzierung war natürlich: Welche der Personen standen zu welchem der drei Toten in einer Beziehung? Und in welcher? Eine weitere Priorität war: so schnell wie möglich so viel wie möglich über die drei Opfer, ihr Leben, ihre Arbeit und die Verbindungen zwischen ihnen zu erfahren und so auf irgendetwas Stichhaltiges zu stoßen. Auf mögliche Hinweise, mögliche Konflikte, ein mögliches Motiv, auf Personen, die irgendein Interesse am Tod der drei gehabt haben könnten.
    Dupin hatte Kadeg auf Pajot angesetzt, Riwal auf Konan, er selbst hatte Lefort übernommen, allerdings Riwal gebeten, sich schnellstmöglich mit dessen Freundin in Verbindung zu setzen. Die Häuser der drei auf dem Festland waren zu durchsuchen, auch Pajots Wohnsitz in Paris. Die ganzen »Routinen« mussten beginnen, das Einholen von Auskünften über Testaments- und Erbschaftsverhältnisse, die Einblicknahme in die Vermögens- und Besitzverhältnisse, die Kontobewegungen, Telefonverbindungsnachweise … Sie würden ein paar Leute über die Mannschaft des eigenen Commissariats hinaus brauchen.
    Kadeg hatte das Quatre Vents als Tatort deklarieren lassen wollen. Dupin, der ansonsten dafür bekannt war, Tatorte beliebig weiträumig und für einen beliebig langen Zeitraum abzuriegeln, war strikt dagegen gewesen – obgleich Kadeg kriminalistisch nicht irrelevante Argumente vorgebracht hatte, so den Punkt, ob man nicht Tresen, Gläser und Küche nach Spuren der Beruhigungsmittel untersuchen lassen müsste. Nicht nur, weil Dupin um die sichere Versorgung mit café fürchtete (das tat er!), hatte er sich dagegen ausgesprochen. Nein: Würden sie das Quatre Vents schließen, würden sie selbst den Ort ihrer Ermittlungen boykottieren: Sie würden alle zwingen, sich zu zerstreuen. Hier kamen sie nun mal zusammen: Diejenigen, die etwas erzählen konnten über die Welt hier draußen, die etwas wissen konnten – vielleicht ja auch der Täter. Es war kein langer Wortwechsel gewesen, Dupin hatte seine Position kategorisch formuliert, dann war er ins Quatre Vents marschiert.
    Für einige Augenblicke war die Aufmerksamkeit der Gäste beim

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