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Bretonische Brandung

Bretonische Brandung

Titel: Bretonische Brandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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gesagt, das waren einige. Und sicherlich waren es mehr, als ich weiß. – Marc. Marc Leussot. Ein Meeresbiologe. Und Journalist. Er war gestern Abend auch da. Ein radikaler Gegner aller Tourismuspläne. Er hat kritische Artikel über die möglichen Folgen eines weiter zunehmenden Tourismus auf den Glénan geschrieben.«
    Dupin notierte sich alles. Er hatte eine so miserable Klaue, dass er sich beim Schreiben außerordentlich disziplinieren und im Tempo mäßigen musste, da er ansonsten später wichtige Dinge selbst nicht mehr richtig lesen konnte. Damit hatte er leidvolle Erfahrungen gemacht.
    »Er sitzt drüben.« Sie machte eine knappe Kopfbewegung in Richtung Bar. Er ist sehr häufig hier. – – – Und all die Frauen Leforts. Die dürfen sie nicht vergessen. Viele gebrochene Herzen. Es würde niemanden wundern, wenn sich eine von ihnen gerächt hätte. Vor allem seine letzte Freundin. Er hat sie permanent betrogen, direkt vor ihrer Nase.«
    »Kennen Sie den Namen seiner aktuellen Freundin?«
    »Nein.«
    »Was fällt Ihnen noch ein?«
    »Sie sollten ebenso an seine Segelei denken. Es heißt, dass er sich den Platz im Admiral’s-Cup -Boot mit rücksichtslosen Methoden verschafft hat. Er war vollkommen kalt. Skrupellos.«
    Das hatte wie ein Resümee geklungen.
    »Sie kennen diese Welt hier wie niemand sonst.«
    »Zwangsläufig.«
    Für einen Moment war das warme, offene Lächeln, das Dupin schon kannte, zurück auf Solenn Nuz’ Gesicht.
    »Aber ich kann Ihnen eigentlich nur wenig sagen. Ich habe keine Vorstellung davon, wie Lucas Leforts Leben genau aussah. Er war ja immer tagelang weg, auf dem Festland. Mit welchen Geschäften er aktuell zu tun hatte und mit wem er sich dort überworfen haben könnte, keine Ahnung.«
    »Sie sagten, dass Sie persönlich nicht viel Kontakt zu Lefort hatten?«
    »Wenn er auf den Inseln war. Dann haben wir uns begrüßt und verabschiedet. Ein paar belanglose Sätze gewechselt vielleicht. Gestern nicht mal das.«
    Dieser Fall war von Beginn an seltsam gewesen und entwickelte sich auch weiterhin so. Am Ende seines ersten richtigen Ermittlungsgespräches würde Dupin eine Liste von fünf bis sieben akut Verdächtigen haben. Und das allein im Zusammenhang mit Lefort.
    »Und Konan? Was wissen Sie über ihn?«
    »Begonnen hat er mit Matratzen, innerhalb weniger Jahre hat er ein Imperium aufgebaut. Er hat seine Geschäfte dann ausgeweitet und ist eine große Nummer im Export bretonischer Produkte geworden. Er hat ein paar Vereine gegründet. Und er hat eine Firma zur Tiefseeexploration, zur Erkundung von Ölvorkommen in der Tiefsee. Er hat ein enges Verhältnis zur Politik, heißt es. Das hat ihm bei all seinen Erfolgen wohl sehr ›geholfen‹.«
    »Woher wissen Sie all das?«
    »Er ist hier extrem unbeliebt. Ein Machtmensch. Großkotzig. Er wollte einmal einen exklusiven privaten Liegeplatz am Quai kaufen. So was gibt es hier gar nicht. Er hat zwei Anwälte darauf angesetzt.«
    »Aber er kam dennoch weiterhin hierher?«
    »Ja, mit Lucas.«
    Es war tatsächlich eine sehr eigentümliche Welt, fand Dupin. Man hasste sich, aber der Ort verband sie alle, irgendwie.
    »Und privat? Wissen Sie etwas über sein Privatleben?«
    »Wir haben uns gegrüßt, das war’s. Er ist verheiratet. Seine Frau war aber noch nie bei einer Tour dabei. Über sie weiß ich kaum etwas. Sie ist wohl Grundschullehrerin. Eine korpulente Person offensichtlich.«
    »Was ist eigentlich mit dem ehemaligen Bürgermeister passiert?«
    Solenn Nuz zögerte eine kleinen Moment, Dupin wunderte sich darüber.
    »Er ist vor zwei Jahren gestorben. Sein Herz. Zusammengebrochen bei einem Fest-Noz.«
    Zu den vielfältigen Aufgaben der bretonischen Bürgermeister zählte natürlich auch diese: die Teilnahme an dem im Sommer endlosen Reigen von regionalen, lokalen und sehr lokalen Festen. Trinkfesten.
    Dupin wartete, ob sie noch etwas hinzufügen wollte. Es entstand eine längere Pause.
    »Mir ist klar, dass ich ebenso zu den Verdächtigen gehöre. Meine Meinung zu Lucas Lefort kennen Sie. Für mich und meine Töchter wäre es ja ein Leichtes gewesen, gezielt etwas in das Essen oder die Getränke der beiden zu geben. Einfacher als für die anderen.«
    »Ich habe mir eben ein Bild davon gemacht, wie einfach das für jeden gewesen wäre.«
    »Maman?«
    Die jüngere Tochter war nach hinten gekommen.
    »Ja?«
    »Einige Gäste wollen gehen. Sie wollen heute noch aufs Festland zurück. Die beiden Inspektoren haben gesagt, keiner dürfe die

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