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Bretonische Brandung

Bretonische Brandung

Titel: Bretonische Brandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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Bar verlassen, bis sie fertig seien mit der Befragung.«
    Es war keine Frage gewesen, und sie hatte zu ihrer Mutter gesprochen, als wäre Dupin gar nicht anwesend. Dupin antwortete direkt.
    »Ja, richtig, das habe ich angeordnet. Leider müssen wir das so halten. Wir klären einen Mord auf.«
    »Gut.«
    Das »Gut« hatte keinerlei Spur von Resignation oder Ironie enthalten. Sie drehte sich um und verschwand so geräuschlos, wie sie gekommen war.
    Sie war gerade weg, als Riwal im Türrahmen erschien. Er kam eilig auf Dupin zu, blieb neben ihm stehen und beugte sich zu ihm herunter.
    »Monsieur le Commissaire, Madame Lefort wird jeden Moment landen.«
    Riwal flüsterte, dennoch konnte Solenn Nuz natürlich jedes Wort verstehen (was die Situation in Dupins Augen unnötig lächerlich machte).
    »Quimper hat angerufen. Muriel Lefort hat die Identität ihres Bruders bestätigt. Die Kollegen kümmern sich auch um die formalen Identifizierungen der anderen beiden. Sie haben Madame Lefort noch nichts von dem Mord gesagt – wie Sie es angeordnet haben. Wenn Sie wollen, dass sie es nicht nach ihrer Landung von irgendjemandem erfährt, sollten Sie sie in Empfang nehmen.«
    Dupin dachte nach. Das hatte er vollkommen vergessen. Es kam ihm gerade äußerst ungelegen. Aber er musste das machen. Und er wollte das machen. Aus mehreren Gründen. Er schaute auf die Uhr, er hatte jedes Gefühl dafür verloren, wie spät es sein mochte. Zwanzig Uhr dreißig.
    »Gut, ich bin schon unterwegs.«
    Er stand auf und verabschiedete sich von Solenn Nuz.
    Sie lächelte sehr freundlich. Dupin verstand es als eine herzliche Geste.
    Er verließ den Raum, Riwal ging neben ihm.
    »Sie und Kadeg beenden die Befragungen hier und wenden sich dann an die Segelschule und das Tauchzentrum. Reden Sie mit Madame Barrault, der Leiterin des Tauchzentrums, und Madame Menez, der Assistentin von Muriel Lefort. Priorität hat immer noch die Skizze mit allen Gästen von gestern Abend. Vergessen Sie keine der Fragen.«
    »Werden wir nicht, Chef.«
    »Ein Monsieur Leussot gehört ebenso zu den Stammgästen, die gestern Abend da waren.«
    »Haben wir bereits.«
    »Sehr gut.«
    »Werden Sie erreichbar sein, Monsieur le Commissaire?«
    »Natürlich. Ja.«
    Dupin fingerte sein Handy aus der Tasche. Es war immer noch auf Vibration gestellt.
    »Alles okay.«
    Er würde, wenn es klingelte, auf die Nummer schauen müssen. Was er schon länger nicht getan hatte: Es waren neun Anrufe eingegangen. Einmal Riwal, einmal Nolwenn, eine Nummer kannte er nicht, zwei unterdrückte Nummern – und vier Mal der Präfekt. Dupin brummte leise. Grimmig.
    Der Hubschrauber war gerade gelandet. Der Pilot hatte den Motor in dem Augenblick ausgeschaltet, als Kommissar Dupin ein bisschen außer Atem die Wiese hinter dem alten Farmhaus erreicht hatte. Madame Lefort war im Begriff, aus der Kabine zu klettern, Madame Menez war bereits ausgestiegen und half ihr. Muriel Lefort wirkte stark mitgenommen.
    »Es ist freundlich von Ihnen, dass Sie mich in Empfang nehmen, Monsieur le Commissaire. Es war – sehr schwer.«
    »Ich müsste Sie in der Tat noch einmal sprechen, Madame Lefort.«
    In Muriel Leforts Blick war eine unbestimmte, aber heftige Angst zu sehen, ihre Augen verengten sich. Dupin überlegte kurz, ob er es ihr unter vier Augen sagen sollte.
    Er entschied sich, es im Beisein von Madame Menez zu tun.
    »Ihr Bruder ist ermordet worden. Es war kein Unfall. Wir können dies ohne jeden Zweifel sagen. Es tut mir leid.«
    Dupin wusste, dass er eine solche Nachricht schon einmal mit mehr Empathie formuliert hatte.
    Muriel Lefort schaute ihn wie versteinert an. Sie sagte kein Wort. Die Angst war aus ihrem Blick gewichen, er schien jetzt vollkommen leer. Auch Madame Menez schwieg. Nach einigen Momenten wandte Muriel Lefort ihren Blick ab. Ziellos begann sie ein paar Schritte umherzulaufen. Madame Menez war offenkundig unschlüssig, ob sie ihr folgen sollte, sie ließ es.
    Dupin beobachtete Madame Menez, die ihm ein paar Male direkt in die Augen sah und sich trotz ihres Schweigens keinerlei Mühe gab, den Anschein zu erwecken, schockiert zu sein.
    »Wirklich überrascht bin ich nicht«, sagte Muriel Lefort gedämpft.
    Langsam war sie zu Dupin und Madame Menez zurückgekommen.
    »Aber es ist trotzdem unvorstellbar«, fügte sie in eher formellen Tonfall an. Als hätte sie sich verpflichtet gefühlt, dies nachzutragen.
    »Ihr Bruder hatte einige Feinde.«
    »Ja.«
    »Wie hat man ihn ermordet?«
    Dupin

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