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Bretonische Verhältnisse

Bretonische Verhältnisse

Titel: Bretonische Verhältnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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Pennecs schien das abrupte Ende des Gesprächs zu stören.
    »Das versteht sich doch von selbst, Monsieur le Commissaire. Wir wollen helfen, so gut es irgend geht. Bitte zögern Sie nicht, uns jederzeit wieder aufzusuchen, wenn Sie denken, wir könnten behilflich sein.«
    Madame Pennec nickte zustimmend, ihre Züge waren wieder ganz entspannt. Wie auf ein geheimes Signal hin standen sie alle drei gleichzeitig auf.
    Loic Pennec setzte noch einmal an: »Wir möchten Ihnen sehr für Ihre engagierte Arbeit danken! Und ich bitte Sie, zu entschuldigen, wenn wir im Augenblick zuweilen etwas – emotional reagieren. Wir …«
    »Aber Monsieur Pennec, das ist doch zu verständlich. Ich habe meinerseits ein schlechtes Gewissen, Sie in Ihrer Trauer mit all diesen Dingen zu behelligen. Das ist, ich habe es bereits gestern gesagt, eigentlich eine Zumutung.«
    »Aber nein, Monsieur le Commissaire. So ist es richtig.«
    Madame Pennec war vorgegangen und hatte die Tür bereits geöffnet.
    »Au revoir Madame, au revoir Monsieur.«
    »Au revoir Monsieur le Commissaire. Wir sehen uns ja sicher bald.«
    Dupin blieb in der Tür stehen.
    »Ach, Monsieur Pennec?«
    Beide Pennecs schauten den Kommissar fragend an.
    »Nur eine Kleinigkeit noch. Ob wir uns morgen am Vormittag einmal im Hotel treffen könnten? Das wäre gut. Sie könnten mir noch etwas zeigen.«
    »Im Hotel? Gerne. Und was … Ich meine, um was geht es?«
    »Keine bestimmte Sache. Ich würde gerne einmal mit Ihnen zusammen durch das ganze Hotel gehen, in aller Ruhe.«
    Loic Pennec war ein gewisser Unbill anzumerken.
    »Natürlich, Monsieur le Commissaire. Wir haben um elf einen Termin mit dem Bestatter, ansonsten stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Ich habe im Hotel jetzt ja ohnehin viel zu erledigen.«
    »Sehr gut. Ich danke Ihnen. Bis morgen also.«
    »Bis morgen.«
    Kadeg und Riwal warteten schon, als Dupin am Hotel ankam. Riwal stand vor der Tür und rauchte. Das tat er sehr selten, Dupin hatte es vielleicht drei, vier Male in den letzten Jahren gesehen. Kadeg lehnte sich fast lässig an den Türrahmen im Eingang, er schaute betont verdrießlich, als er Dupin kommen sah, und schoss sofort auf ihn zu.
    »Monsieur le Commissaire, ich muss …«
    »Ich will ins Restaurant. Alleine.«
    »Es gibt ein paar dringende Dinge zu besprechen. Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass …«
    »Wir werden alles besprechen. Später.«
    »Wir haben …«
    »Nicht jetzt.«
    »Aber Monsieur le Commissaire …«
    Dupin war einfach an Kadeg vorbeigelaufen. Riwal folgte Dupin mit dem Kopf, er zog tief an seiner Zigarette, alles mit einem Minimum an Bewegung. Dupin war schon im Vorraum des Hotels, holte seinen Schlüssel hervor und öffnete die Tür zum Restaurant. Kadeg ließ nicht locker. Er stand jetzt aufdringlich nah neben Dupin.
    »Wir haben auch …«
    »Nicht jetzt, Kadeg.«
    Dupins Stimme war scharf. Er trat ein, schloss die Tür sofort hinter sich, drehte den Schlüssel zwei Mal und hatte Kadeg augenblicklich vergessen.
    Sofort war es still. Die Isolierung war wirklich exzellent. Die Klimaanlage war nur als ein schwaches, tiefes Summen im Hintergrund zu hören, ganz gleichmäßig, man musste schon genau hinhören. Dupin schaute sich um. Er ging einige Meter in den Raum und blieb stehen. Er wanderte mit dem Blick langsam die Wände und die Decke entlang. Die Klimaanlage selbst, das Gerät, war nicht zu sehen, sie musste sich im Nebenraum befinden, in der Küche vielleicht. Im ganzen Raum, etwa alle zwei Meter, waren unauffällige, etwa dreißig Zentimeter lange Luftschlitze an der Decke zu sehen, in mattes Aluminium gefasst. Hier trat die Luft aus. Die Anlage musste stark sein. Das mussten aufwendige bauliche Maßnahmen gewesen sein.
    Dupin ging in die Mitte des Raums und behielt die Augen auf die Wände geheftet, auf die Bilder. Er schätzte die Zahl der Gemälde auf fünfundzwanzig, vielleicht dreißig Bilder der berühmten Künstlerkolonisten wie Paul Sérusier, Laval, Emile Bernard, Armand Seguin, Jacob Meyer de Haan und natürlich Gauguin, aber auch von ihm ganz unbekannten Malern. Dupin hatte einmal eine tolle Geschichte gehört. Juliette hatte sie ihm erzählt. Sie war noch Studentin gewesen. Kunstgeschichte. An der École des Beaux-Arts . Sie waren in Coullioure und Cadaqués unterwegs gewesen. Eine verrückte Geschichte war es, die sie ihm erzählt hatte. Aber wahr. Dupin bewegte sich nur sehr langsam. Betrachtete jedes Bild. Er war hoch konzentriert.
    Eine

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