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Brezeltango

Brezeltango

Titel: Brezeltango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Kabatek
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nun einmal dazu, wenn sich Mann und Frau zusammentaten. Vor allem wenn Mann aus Hamburg und Frau aus Stuttgart. Wie kompliziert musste das erst mit einem Finnen und einer Südafrikanerin sein?
    »Isch des sei Ex?«, fragte Harald.
    Ich nickte.
    »Also, wenn i amol ebbes aus männlicher Sichd saga derf, Exfraindinne sen emmr gfährlich. Denne goht mr aus ’m Weg. Egal wie lang’s her isch. Mir Männer sen oifach schwach.«
    Lila sah Harald ärgerlich an. »Jetzt mach ihr doch keinen Stress«, rief sie aus.
    Harald zuckte mit den Schultern. »I sag’s, wie’s isch.«

12. Kapitel
    Kommt ’ne Frau in Dönerladen
,
    will vegetarisch Döner haben
.
    Hau ich Fleisch ganz unten rein
,
    denn Frau soll auch nicht traurig sein
.
    Am Donnerstagmorgen stand ich früh auf, um meinen Ruf als fürsorgliche Freundin und Leons Geranien zu retten, ehe ihnen die Hitze des Tages den endgültigen Todesstoß versetzte, nachdem sie seit Sonntag auf Wüstentauglichkeit getestet wurden. Ehrlich. Kein vernünftiger Mensch hatte Balkonkästen in der Reinsburgstraße! Wegen der Abgase konnte man doch sowieso nur alle vier Jahre auf dem Balkon sitzen, während des Finales bei der Fußball-WM! Ich war schon halb aus der Tür, als das Telefon klingelte.
    »Jetz sag amol, moinad ihr eigendlich, i ben a daube Henn?« Dorle sprang ohne lange Umschweife in medias res.
    »Dande Dorle, wovon sprichst du?«, fragte ich verwirrt.
    »Ha, vo dir on deiner Schweschdr! I ben vielleicht nemme die Jengscht, aber bscheißa lass i mi net! Seit drei Dag laufd en Gärtrenga dr Arufbeantworder. On heit Morga han i endlich d’ Katharina verwischd. On dass die gheilt hot, des han i glei gmerkt, on noo dud se so, wie wenn nix wär. Du sagsch mr jetzedle sofort, was doo los isch!«
    »Dorle, ich finde eigentlich, Katharina sollte dir das selber sagen.«
    »Mädle, jetz isch Schluss mit dem Gschiss! Sagsch mr’s jetz odr net?«
    Ich seufzte. Es hatte ja doch keinen Zweck. »Katharina hat ... also, sie hat jemanden kennengelernt«, sagte ich betreten.
    »Was hoißd des, kennaglernt? I han geschdern au d’ Frau Scheifele kennaglernt, beim Metzger.«
    »Na ja, kennengelernt heißt …« Ich holte tief Luft. »Es heißt ... verliebt.«
    »I han mr so ebbes denkd! I han mr’s oifach denkd!«, ereiferte sich Dorle.
    Es war eigentlich nicht ihre Art, so zu poltern. Außer wenn sie die Familie bedroht sah. Dann wurde sie zur Tüpfelhyäne. Weil es sowieso keinen Zweck hatte, erzählte ich ihr von Lenas Ausbüxen und dem Treffen mit Katharina. Als ich fertig war, verzichtete Dorle auf Kommentare und verabschiedete sich ohne weitere Umschweife. Ich war gerade wieder halb zur Türe hinaus, da klingelte das Telefon erneut.
    »Wieso hast du Dorle erzählt, was passiert ist?«, rief Katharina erbost. »Das war vertraulich!«
    Ich stöhnte. »Ich weiß nicht, wie du das machst, aber Dorle nimmt es mir einfach nicht ab, wenn ich versuche, ihr auszuweichen! Wieso bist du überhaupt zu Hause?«
    »Ich habe mich krankgemeldet. Ich habe überhaupt keine Kraft mehr. Ich kann weder schlafen noch essen und zermartere mir das Hirn darüber, wie es mit meinem – unserem – Leben weitergehen soll. Aber es kommt nix dabei raus.« Sie fing an zu weinen. »Line, als ich gestern aus der Stadt kam, habe ich Frank am PC überrascht. Er hat mich nicht reinkommen hören. Ich glaube, er chattet schon mit anderen Frauen!«
    »Katharina«, sagte ich sanft, »kannst du nicht verstehen, dass er unendlich verletzt sein muss? Schließlich bist du diejenige, die ...«
    »Ja«, schluchzte Katharina. »Aber ich weiß nicht ... Ich hätte gedacht, er kämpft um mich ... und sucht sich nicht gleich eine Neue und lässt mich einfach so gehen ...«
    »Tut er das denn?«
    »Wir haben immer noch nicht miteinander geredet. Und jetzt hat Dorle verkündet, dass sie heute Abend kommt und mit uns beiden reden will. Zusammen.«
    Dorle als Paartherapeutin? Na, das würde ja ein lustiger Abend werden.
    »Rufst du mich danach an?«, fragte ich.
    Nach dem Gespräch mit Katharina blieb ich mit dem Telefon in der Hand sitzen und wartete. Es klingelte nach zehn Sekunden.
    »I gang heit no zu deiner Schweschdr«, sagte Dorle.
    »Ich weiß«, seufzte ich. »Aber was machst du, wenn Frank sich weigert, mit Katharina zu reden? Du kannst ihn doch nicht dazu zwingen!«
    »Mei liebs Kend, d’ Leit missad mitanander schwätza! Woisch, mei Generatio, mir hen koin Fernsäh on Computer on koi Handy ghett. Mir sen zammaghockt on hen

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