Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
auf der Stelle!«
»Ja, geht nur!«, fuhr Yulian sie an, als wäre er fertig mit ihnen, als kotzten sie ihn an. »Geht schon, alle! Lasst mich endlich allein!«
Sie sahen ihn unsicher an und zwinkerten gleichzeitig mit ihren gelben Augen. »Ich halte euch nicht auf«, erklärte er achselzuckend. Er stand auf und tat so, als wollte er den Raum verlassen. »Nein, ich nicht. Aber sie werden es tun. Sie werden euch schnappen. Sie sind jetzt dort draußen, beobachten das Haus und warten.«
»Yulian, wo willst du hin?« Seine Mutter stand auf. Es sah so aus, als wollte sie ihn packen und zurückhalten. Er hielt sie mit einem kurzen, warnenden Grollen zurück und rauschte an ihr vorbei.
»Ich muss Vorbereitungen treffen«, sagte er, »für meine Abreise. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr auch gewisse letzte Vorbereitungen treffen wollt. Gebete an einen nicht existierenden Gott vielleicht? Vergilbte Familienfotos betrachten? In Erinnerungen an alte Freunde und Liebhaber schwelgen?« Höhnisch grinsend überließ er sie ihren Gedanken.
Dienstag 8.40 Uhr MEZ, Flughafen Bukarest
Alec Kyles Flug sollte in zwanzig Minuten starten, die Passagiere waren gerade zum Einsteigen aufgerufen worden. Kyle würde in zweieinhalb Stunden in Rom eintreffen, und sollten keine Schwierigkeiten mit seinem Anschlussflug auftauchen, würde er gegen zwei Uhr morgens Ortszeit in London-Heathrow landen. Mit ein wenig Glück konnte er eine halbe Stunde vor dem Beginn der Erstürmung durch Guy Roberts in Devon ankommen und miterleben, wie Harkley House »ausgeräuchert« wurde. Und falls das zeitlich nicht ganz klappte, sollte sich Roberts vor Ort befinden, wenn Kyle schließlich eintraf.
Die letzte Etappe seiner Blitzreise würde er im Hubschrauber von Heathrow nach Torquay und weiter nach Paignton zurücklegen. Die Küstenwache von Torquay stellte ihm einen ihrer Rettungshubschrauber zur Verfügung.
Kyle traf seine letzten Vorbereitungen per Telefon vom Flughafen aus. Diesmal hatte er sich über John Grieve in London verbinden lassen, nachdem man ihm gesagt hatte, dass er ohnehin keinen früheren Flug erreichen konnte und somit Zeit genug hatte. Und zu seiner großen Erleichterung war er diesmal auch problemlos durchgekommen.
Als er den Aufruf hörte, sich an Bord der Maschine zu begeben, trat Felix Krakovic vor und nahm Kyles Hand. »So viel ist geschehen in so kurzer Zeit«, sagte der Russe. »Aber es ist ein Vergnügen gewesen, Sie kennenzulernen!« Sie schüttelten sich verlegen, aber jeder mit ehrlicher Hochachtung vor dem anderen die Hand.
Sergei Gulharov war viel weniger schüchtern: Er umarmte Kyle und küsste ihn auf beide Wangen. Kyle zuckte die Achseln und grinste ein wenig hilflos. Er war froh, dass er sich bereits am Abend zuvor von Irma Dobresti verabschiedet hatte. Carl Quint nickte lediglich und hielt zum Abschied den Daumen nach oben.
Krakovic trug Kyles Gepäck zum Abflugschalter. Dann ging Kyle allein weiter durch das Gate auf den Asphaltbelag der Rollbahn und folgte den anderen Passagieren zum Flugzeug. Er sah sich noch einmal um, winkte und eilte weiter.
Quint, Krakovic und Gulharov blickten ihm nach, bis er um die Ecke des massiven Kontrolltowers verschwand. Dann verließen sie schleunigst den Flughafen. Ihnen stand nun ebenfalls eine Reise bevor: hinauf nach Moldawien, dann über die Grenze zur Sowjetunion und mit dem Auto weiter über den Prut. Krakovic hatte bereits die notwendigen Formalitäten erledigen lassen – natürlich durch seinen Stellvertreter im Schloss Bronnitsy.
Draußen auf dem Flugfeld näherte sich Kyle seiner Maschine. Am Fuß der fahrbaren Gangway wurden die Passagiere von der Crew begrüßt und die Boarding-Pässe noch ein letztes Mal überprüft. Ein lächelnder Flughafenbediensteter trat vor und sah Kyles Bordkarte an.
»Mr Kyle? Einen Augenblick, bitte.« Die Stimme klang verbindlich und nichtssagend. Kyles innere Alarmanlage blieb ruhig. Wovor sollte sie ihn auch warnen? Es gab ja nichts Ungewöhnliches. Im Gegenteil – was nun bevorstand, war ausgesprochen alltäglich und dennoch erschreckend.
Als der letzte der anderen Passagiere im Rumpf der Maschine verschwunden war, tauchten drei Männer hinter der Gangway auf. Sie trugen leichte Trenchcoats und dunkelgraue Filzhüte. Obwohl ihre Kleidung Anonymität gewährleisten sollte, wirkte sie geradezu wie eine Uniform und machte ihre Träger unverkennbar. Wenn Kyle das nicht stutzig gemacht hätte, dann zumindest die Koffer, die einer von
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