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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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auftauchen sollte, gleich aus welchem Grund oder wer es verursacht, werde ich Euch einfach über die Klippe stoßen. Wenn ich sterben muss, weiß ich wenigstens, dass Ihr vorher gestorben seid. Denn etwas müsst Ihr ganz klar begreifen, alter Mann: Ich traue dem Ferenczy nicht, ich traue seinen sogenannten ›Hunden‹ nicht, und Euch traue ich schon gar nicht! Ich werde Euch nicht noch einmal warnen.« Er zeigte mit dem Daumen in Richtung des Pfads. »Führt uns weiter, Arvos von den Zigany – und hurtig, wenn ich bitten darf!«
    Thibor glaubte selbst nicht daran, dass seine Warnung viel bewirken werde, denn vielleicht hielt sich der Zigeuner daran, aber seinem Herrn oben in den Bergen bedeutete sie nichts. Doch andererseits war der Wallache kein Mann leerer Worte. Arvos, der Zigany, gehörte zu diesem Ferenczy, darüber bestand kein Zweifel. Und deshalb würde er dafür sorgen, falls aus dieser Ecke noch weitere Schwierigkeiten kamen, dass sie Arvos zuerst treffen würden, denn Thibor war sicher, dass der Steinschlag mit Absicht ausgelöst worden war. Das nächste Problem wartete schon auf sie, und zwar in einem Hohlweg. Der Fels war dort durch einen tiefen Riss gespalten, an dessen Ende die Burg des Ferenczy stand, und durch diesen Riss führte ihr Pfad.
    Thibor und sein affenähnlicher wallachischer Freund und der finstere Zigeuner Arvos erreichten nun diese Kluft. Irgendwann in den verschleierten Abgründen der Vergangenheit hatten sich die Berge aufgebäumt und gespalten. Tiefe Pässe hatten sich zwischen den Bergkämmen gebildet, zu denen dieser gehören mochte. Allerdings hatte dieser Spalt nicht den gesamten Berg zerrissen. Der Fels, an dessen Steilwand sie entlanggewandert waren, endete schließlich in einer steilen Anhöhe, etwa eine halbe Meile von ihnen entfernt. Diese Anhöhe war in zwei Gipfel gespalten – wie die Ohren einer Fledermaus oder eines Wolfes.
    Und dort, wo sich die Kluft zu einem bloßen Spalt verengte, wurde dieser durch die Burg überbrückt. Sie klebte förmlich zu beiden Seiten am Fels, und über dem Spalt erhob sich wie eine Brücke ein mächtiger Mauerbogen, auf dem das Herrenhaus des Ferenczy thronte. Wie zuvor schon waren zwei Fenster beleuchtet und wirkten wie Augen unter jenen scharf umrissenen schwarzen Ohren, während der darunterliegende Spalt wie ein weit geöffnetes Maul aussah.
    »Kein Wunder, dass er Wölfe ausschickt, der dort oben«, grollte Thibors breit gebauter Begleiter. Kaum hatte er das ausgesprochen, kamen sie auch schon den schmalen Pfad von der Burg heruntergerannt, und diesmal waren es nicht nur vier. Es war eine wahre Flut, eine Wand aus grauem Fell, durchsetzt mit glimmenden gelben Augen. Und sie rannten schnell und zielstrebig auf Thibors Gruppe zu.
    »Ein ganzes Rudel!«, schrie Thibors Freund.
    »Zu viele, die schaffen wir nicht!«, rief der Wojwode zurück. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Arvos losrennen wollte, auf die anstürmenden Wölfe zu! Thibor stellte ihm blitzschnell ein Bein und brachte den alten Zigeuner zu Fall.
    »Pack ihn!«, befahl Thibor, während er sein Schwert zog.
    Der untersetzte Wallache hob Arvos so mühelos hoch wie einen vertrockneten Ast, und dann hielt er ihn über den Abgrund hinaus. Arvos schrie vor Angst. Die Wölfe, die schon bis auf wenige Schritte herangestürmt waren, blieben unsicher stehen. Der Leitwolf hob die spitze Schnauze und heulte klagend. Es wirkte tatsächlich, als erwartete er einen Befehl. Doch wer sollte ihn geben?
    Arvos verstummte, wandte den Kopf und blickte mit weit aufgerissenen Augen zur fernen Burg hoch. Sein Adamsapfel hüpfte, so hektisch holte er Luft.
    Der Mann, der ihn am ausgestreckten Arm hielt, sah erst die Wölfe und dann Thibor an. »Was nun? Soll ich ihn fallen lassen?«
    Der mächtige Wallache schüttelte den Kopf. »Nur, wenn sie angreifen«, antwortete er.
    »Ihr glaubt also, der Ferenczy habe sie unter Kontrolle, ja? Aber … ist so etwas möglich?«
    »Wie es scheint, hat unser Führer eine gewisse Macht über sie«, sagte Thibor. »Sieh dir das Gesicht des Zigeuners an!«
    Arvos’ Blick war starr und glasig geworden. Schon einmal hatte Thibor das Gleiche beobachtet, als der alte Mann drunten im Dorf die Bratpfanne als Spiegel verwendet hatte. So, als läge ein milchiger Schleier über seinen Augäpfeln.
    Dann sprach der Zigeuner: »Herr?« Arvos’ Mund bewegte sich kaum beim Sprechen. Er hauchte nur. Seine Worte rangen mit dem Bergwind um die Vorherrschaft, doch dann wurden

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