Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
sie lauter. »Herr? Aber, Herr, ich war Euch immer ein treuer …«
    Er schwieg mit einem Mal, als wäre er unterbrochen worden, und seine glasigen Augen quollen stärker heraus. »Nein, Herr, nein! « Das kreischte er nur noch verzweifelt. Er krallte sich an den kräftigen Armen und Händen fest, die ihn allein noch vor dem Sturz bewahrten. Sein Blick klärte sich und fand den Felsvorsprung, fand die sich herandrängenden Wölfe.
    Thibor hatte beinahe körperlich den Strom von Energie spüren können, der von der fernen Burg ausgegangen war, hatte fast selbst gefühlt, wie der Zigany abgewiesen und zum Tode verurteilt worden war. Der Ferenczy war mit ihm fertig, warum also noch zögern?
    Die beiden vordersten Wölfe, kräftige Tiere, deren Muskeln sich unter dem grauen Fell deutlich abzeichneten, traten ein Stück vor.
    »Lass ihn fallen!«, befahl Thibor mit rauer Stimme. Und völlig mitleidslos forderte er seinen Mitstreiter auf: »Lass ihn sterben, und dann kämpfe um das eigene Leben! Der Vorsprung ist schmal – Seite an Seite haben wir eine Chance!«
    Sein Begleiter bemühte sich, den alten Mann loszuwerden, doch der Zigeuner klammerte sich wie eine Klette an seine Arme und kämpfte mit aller Kraft darum, seine Beine wieder auf den Felsvorsprung zu bekommen. Und dennoch war es für beide Männer bereits zu spät. Ohne Rücksicht auf das eigene Leben sprangen die beiden großen grauen Wölfe vor.
    Sie beachteten Thibor gar nicht, sondern warfen sich direkt auf seinen untersetzten Kameraden, als der noch versuchte, Arvos’ Hände abzustreifen. Mit aller Wucht ihrer vereinigten Körper trafen sie auf die menschliche Doppelgestalt und rissen den bulligen Wallachen und Arvos mit sich über die Kante in die schwarz gähnende Tiefe.
    Thibor hatte keine Möglichkeit zum Eingreifen. Er verschwendete auch keine weiteren Gedanken daran. Die Rudelführer hatten sich geopfert, auf einen Befehl hin, den er selbst nicht gehört hatte – oder doch? Jedenfalls waren sie willentlich für einen Zweck gestorben, den er nicht erkennen konnte. Er selbst aber war noch am Leben, und dieses Leben würde er teuer verkaufen!
    »He, ihr alle!«, heulte er dem Rudel entgegen, beinahe so, als spräche er die Sprache der Wölfe. »Kommt schon, wer will als Erster meinen Stahl spüren?« Und einen langen Augenblick über rührte sich kein einziges der Tiere.
    Dann –
    Dann setzten sie sich in Bewegung, doch nicht vorwärts! Stattdessen wandten sie sich um, schlichen weg und blickten höchstens noch einmal über sehnige magere Schultern zu ihm zurück.
    »Feiglinge!«, wütete Thibor. Er trat einen Schritt vor, doch sie schlichen geduckt weiter und blickten sich wieder zu ihm um. Der Wallache riss Augen und Mund weit auf, als er plötzlich zu der Erkenntnis kam, dass sie gar nicht hier waren, um ihm zu schaden, sondern lediglich um sicherzugehen, dass er allein mitkam!
    Zum ersten Mal erhielt er nun einen Einblick in die wirkliche Macht des geheimnisvollen Bojaren und erkannte, warum der Wlad dessen Tod wünschte. Und jetzt wünschte er sich, er hätte die Warnungen des Plappermauls am Hof nicht in den Wind geschlagen. Natürlich konnte er noch ins Dorf zurückgehen und den Rest seiner Männer holen – oder?
    Hinter ihm, auf dem aus der Felswand herausgeschlagenen Pfad, drängten sich graufellige Körper mit blassen heraushängenden Zungen. Thibor trat einen Schritt auf sie zu, doch sie rührten sich nicht vom Fleck, begannen lediglich zu knurren. Ein Schritt in die andere Richtung, zur Burg zu, und sie schlichen hinterher. Er hatte eine Eskorte.
    »Freiwillig, ja?«, murmelte er und blickte auf das Schwert in seiner Hand hinab. Es war das Schwert eines Varyagi-Kriegers, eine gute Wikingerwaffe, aber nutzlos, falls alle Tiere des Rudels ihn auf einmal angriffen. Falls sie den Befehl dazu erhielten. Das war Thibor nun klar, und er wusste auch, dass sie wussten, dass ihm das klar war.
    Er steckte die Waffe in die Scheide zurück und besaß noch den Mut zu befehlen: »Also, dann führt mich hin, Jungs – aber kommt mir nicht zu nahe, sonst werde ich mir eure Pfoten als Glücksbringer an den Gürtel hängen!«
    Und so brachten sie ihn zu der Burg auf dem gespaltenen Felsen.
    In seinem Grab unter der dünnen Erdschicht schauderte das alte Ding wieder, aber diesmal aus Furcht. Welches Monster auch in dieser Welt aus einem Mann werden mag – wenn er von seiner Jugend träumt, fürchtet er die gleichen Dinge, die er damals fürchtete. So erging

Weitere Kostenlose Bücher