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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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lediglich ein ganz einfaches Steingebäude, über dessen obere Trägerbalken man Holzplanken gelegt hatte, die eine Plattform bildeten – den Heuboden. Nebenan befanden sich die Stallungen, eine Ansammlung von heruntergekommenen und halb verfallenen flachen Gebäuden. Bis vor etwa fünf oder sechs Jahren hatten die Bodescus dort den Winter über die Pferde eines benachbarten Bauern untergebracht, und in der Scheune hatte man Stroh und Heu für sie gelagert.
    »Wozu braucht ihr eigentlich so viel Platz?«, fragte Helen, als sie die Scheune durch eine quietschende Holztür betraten. Schatten, Sonnenstrahlen, in denen Staub tanzte, und das leise Huschen von Mäusen empfingen sie.
    »Wie bitte?«, fragte er einen Moment später, offenbar geistesabwesend.
    »Dieses Haus. Mit dem Grundstück. Und diese hohe Mauer außen herum. Wie groß ist das Ganze? Ein Hektar?«
    »Ein bisschen mehr«, antwortete er.
    »Ein großes Haus, alte Ställe, Scheunen, eine überwucherte Pferdekoppel und auch noch ein schattiges Wäldchen, durch das man im Herbst spazieren kann, wenn die Farben verblassen! Also, wozu brauchen zwei gewöhnliche Menschen so viel Platz zum Leben?«
    »Gewöhnlich?« Er sah sie mit einem eigenartigen Blick an. Seine Augen schimmerten feucht hinter den dunklen Brillengläsern. »Und betrachtest du dich selbst als einen gewöhnlichen Menschen?«
    »Natürlich.«
    »Ich aber nicht. Ich halte dich für außergewöhnlich. Genau wie mich selbst und Georgina – jeden aus einem anderen Grund.« Er klang sehr ernst und fast schon aggressiv, als sollte sie es ja nicht wagen, ihm zu widersprechen. Doch dann zuckte er die Achseln. »Was soll’s, es spielt ohnehin keine Rolle, warum wir das brauchen. Es gehört uns eben, das ist alles.«
    »Aber wie seid ihr an das Haus gekommen? Ich meine, ihr habt das doch bestimmt nicht gekauft! Es gibt so viele andere, bequemere Wohnungen!«
    Yulian schritt über den gepflasterten Fußboden hinüber zu der hölzernen Treppe. Auf dem Weg musste er über alte Steinplatten und verrostete landwirtschaftliche Geräte hinwegsteigen. »Heuboden«, sagte er, wobei er seine dunklen Augen auf sie richtete. Sie konnte die Augen zwar nicht sehen, den Blick fühlte sie aber deutlich.
    Manchmal wirkten seine Bewegungen so fließend, als wandelte er im Schlaf. So kamen sie ihr auch jetzt vor, da er langsam, Schritt für Schritt, die Treppe hochstieg.
    »Es liegt immer noch Stroh da«, sagte er mit einer Stimme, die in ihrem Timbre und ihrer Tiefe einem still daliegenden unergründlichen See ähnelte.
    Sie blickte ihm nach, bis er oben außer Sicht war. Etwas Hageres, Hungriges war an ihm. Ihr Vater hielt ihn für einen Weichling, doch Helen war anderer Meinung. Sie betrachtete ihn als intelligentes Tier, als einen Wolf. Immer verstohlen und unaufdringlich, ständig am Rande des Sichtbereichs, so wartete er auf seine große Stunde …
    Sie hatte mit einem Mal das Gefühl, sie müsste ersticken, und holte dreimal lange und bewusst Luft, bevor sie zu ihm hinaufstieg. Während sie vorsichtig die Holzstufen emporschritt, sagte sie: »Jetzt erinnere ich mich! Es gehörte deinem Urgroßvater, nicht wahr? Das Haus, meine ich.«
    Sie trat auf den Heuboden. Drei große Heuballen lagen ausgebleicht und staubig aufeinandergestapelt auf den Dielen. Das eine Ende des Bodens stand offen und wurde nur durch das überstehende Dach geschützt. Zwischen den lückenhaften Dachziegeln drangen dünne heiße Sonnenstrahlen durch, in denen unzählige Staubkörner tanzten.
    Yulian nahm ein Taschenmesser heraus und zerschnitt energisch die Stricke, die den obersten Ballen zusammenhielten. Das Heu fiel auseinander wie ein uraltes Buch, und Yulian schleppte große Armladungen davon nach vorn und verteilte sie auf der Tenne.
    Ein Bett, wie geschaffen für einen Zigeuner, dachte Helen. Oder für eine Dirne.
    Sie ließ sich vorwärts auf die weiche Unterlage fallen und war sich durchaus bewusst, dass ihr Kleid hochrutschte und ihr Schlüpfer gut zu sehen war. Sie dachte gar nicht daran, es wieder herunterzuziehen, spreizte die Beine etwas und wühlte sich mit dem Bauch ins Heu hinein, um bequemer zu liegen, und hoffte, Yulian würde nicht merken, dass sie sich absichtlich aufreizend bewegte.
    Yulian stand eine ganze Weile regungslos da, und sie spürte, wie sein Blick auf ihr ruhte, doch sie stützte nur ihr Kinn auf eine Hand und blickte hinaus auf den Hof. Von hier aus konnte sie die Außenmauer sehen, den gewundenen Fahrweg, das

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